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Der Herzog und seine geliebte Feindin

Der Herzog und seine geliebte Feindin

Titel: Der Herzog und seine geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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war. Ihre Hände zitterten.
    „Sagen Sie ihm, dass ich das gesagt habe“, verlangte sie mit überraschend fester Stimme. „Zeigen Sie ihn ihm, und er wird seine Beteiligung nicht leugnen.“
    Es gab längst kein Zurück mehr. Wenn sie das Verhältnis von Mutter und Sohn richtig deutete, dann würde die Aussage, sie habe mit der Herzogin gemeinsame Sache gemacht, jeglicher Wertschätzung für sie in ihm ein Ende bereiten.
    Aber andererseits waren alle Chancen auf eine glückliche Ehe mit dem Herzog in dem Moment gestorben, in dem Stevens die Verbindung zwischen ihr und den Namen Minerva Lane gezogen hatte.
    „Er ist Herzog“, stellte Stevens mit dumpfer Stimme fest. „Wie kann ein Herzog so etwas tun?“
    „Fragen Sie ihn das.“ Sie senkte den Kopf. „Ich habe keine Ahnung, warum ein Herzog etwas tut oder warum.“
    „Und wie soll ich ihn zur Rechenschaft ziehen, selbst wenn er das täte?“ Stevens starrte immer noch auf das Papier. „Er hat die Stadt mit seinen Flugblättern aufgehetzt, dass es fast kocht. Bevor wir wissen, wie uns geschieht, werden Arbeiter durch die Straßen marschieren und sich weigern, in den Fabriken zu erscheinen. Wie soll ich den öffentlichen Frieden bewahren, wenn die Bürger der Stadt glauben, Gesetze könnten straflos gebrochen werden?“
    Minnie streckte die Hand nach dem Brief aus, aber Stevens zog ihn weg, bevor sie ihn zu fassen bekam. Ärgerlich ging er die Papiere durch, betrachtete sie.
    „Jemand“, sagte er, „irgendjemand muss dafür zahlen.“
    Sie hatte schon einmal gezahlt, und sie würde wieder zahlen. Aber jetzt … jetzt hatte sie erst einmal ihren Lohn verdient. Sie würde genug haben, von hier fortzugehen und Minerva Lane ein für alle Mal zu entkommen. Warum war ihr dann nach Weinen zumute?
    „Raus mit Ihnen“, fuhr Stevens sie an. „Gehen Sie – mit Ihnen befasse ich mich später.“
    Langsam verließ Minnie den Raum.
    Lydia hatte gewartet, die ganze Zeit, hatte mit dem Rücken an der Wand gestanden. Aber als Minnie an ihr vorbeiging, folgte sie ihr in die Eingangshalle.
    „Lydia.“ Minnies Stimme zitterte.
    „Was war das?“, fragte Lydia. „Es kann nicht die Wahrheit gewesen sein. Die Duchess of Clermont zahlt dir Geld? Minnie, sie ist erst vor ein paar Tagen in der Stadt eingetroffen, und diese Sache mit dem Herzog geht doch schon viel länger. Und ihnen sagen, dein Name sei wirklich Minerva Lane? Wenn du wirklich Minerva Lane hießest, hättest du es mir doch gesagt. Das weiß ich ganz sicher.“
    Minnie zuckte zusammen. „Lydia.“
    „Du hättest es mir gesagt“, wiederholte Lydia. „Du bist wie eine Schwester für mich. Du kannst nicht einfach plötzlich jemand anders sein.“
    „Mein Name ist wirklich Minerva Lane.“ Sie senkte den Blick. Irgendwie sollte diese Geschichte beim zweiten Mal leichter zu erzählen sein, aber es war noch schwerer, solange die Augen ihrer Freundin auf ihr ruhten.
    „Nein.“ Lydia schüttelte den Kopf heftiger. „Es kann nicht sein. Du hättest es mir gesagt.“
    „Auf gewisse Weise hat es Minerva Lane niemals gegeben“, erklärte Minnie. „Als ich noch ganz klein war, hat mein Vater mich als Junge verkleidet und ist mit mir durch Europa gereist, hat mich überall herumgezeigt. Er nannte mich Maximilian. Die Wahrheit kam ans Licht.“ Sie schluckte. „Ich war ruiniert. Du kannst dir kaum vorstellten, wie ich ruiniert wurde. Um dieser Sache zu entkommen, habe ich meinen Namen geändert.“
    „Aber …“ Lydia schüttelte weiter den Kopf. „Aber wie kann das wahr sein? Wenn es wahr wäre, hättest du es mir gesagt. “ Mit jeder Wiederholung dieser Behauptung wurde ihre Stimme nachdrücklicher.
    „Nein“, sagte Minnie. „Das hätte ich nicht.“
    Lydia reckte ihr Kinn. „Du wusstest alles – absolut alles über mich. Wie konntest du es da vor mir geheim halten?“
    Lydias Atem ging keuchend, ihre Hände waren zu Fäusten geballt – das fühlte sich schlimmer an als damals, als die Menschenmenge sie umringt hatte …
    „Lydia. Ich konnte nicht. Wenn ich es dir …“
    „Ich hätte nichts gesagt. Niemals.“
    Minnies Narbe spannte sich. Ihr Kopf brummte. Ihr Magen schmerzte. „Ich kann mich kaum dazu überwinden, darüber zu reden. Wenn ich es tue, beginne ich am ganzen Körper zu zittern. Ich kann nicht länger atmen. Ich konnte es nicht ertragen, dass du mich ansiehst, während ich es sage. Das konnte ich nicht.“
    „Und davor bewahre uns der Himmel“, erwiderte Lydia, „dass du vor mir

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