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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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sein.«
    »Wenn du mich liebtest«, murmelte sie, als er sich zu ihr ans Bett setzte und ihre Hand in seine nahm, »würdest du dieses Risiko eingehen.«
    Er sah sie nachdenklich an. »Vielleicht hast du recht …«
    Sie nahm sein Gesicht zwischen die Hände, zog es zu sich herab und küsste ihn zärtlich, wenn auch ohne Erfahrung.
    Nun konnte er nicht länger seine erzwungene Zurückhaltung bewahren. Er erwiderte ihren Kuss und drückte sie an sich.
    »Ich werde mich auf den Weg nach Persien machen«, versprach er. »Auch wenn es gefährlich ist. Denn außerhalb der Kamarg werden Meliadus’ Truppen mich aufspüren und …«
    »Du wirst zurückkommen«, sagte sie überzeugt. »Ich weiß tief in meinem Herzen, dass du zurückkommen wirst. Meine Liebe wird dich zu mir ziehen.«
    »Ja, auch meine Liebe wird mich zurückführen.«
    »Morgen«, sagte sie. »Brich gleich morgen noch auf. Vergeude keine Zeit. Doch heute …«
    Sie küsste ihn erneut, und er erwiderte stürmisch ihre Leidenschaft.

 
DRITTES BUCH
     
    Die Historien berichten, wie Falkenmond die Kamarg verließ und auf einem riesigen scharlachroten Vogel ostwärts flog, tausend Meilen und mehr, bis er zu den Bergen kam, die das Land der Griechen von jenem der Bulgaren trennten …
     
    - Die hohe Geschichte des Runenstabs

 
1 Oladahn
     
    Der Flamingo war überraschend leicht zu reiten, wie Graf Brass ihm versichert hatte. Wie ein Pferd folgte er den Zügeln und flog so anmutig, dass Falkenmond nie fürchtete, herunterzufallen. Obgleich der Vogel sich weigerte, bei Regen zu fliegen, trug er Falkenmond doch zehnmal schneller als das flinkste Ross. Er bedurfte nur einmal am Tag einer kurzen Rast und schlief wie Falkenmond des Nachts.
    Der hohe, weiche Sattel mit den geschwungenen Knäufen war bequem, daran hingen Beutel mit Proviant. Ein Gurt sicherte Falkenmond. Die großen, sanft schlagenden Flügel des scharlachroten Vogels trugen ihn über Berge, Täler, Wälder und Ebenen. Falkenmond suchte sich zum Landen stets einen Flusslauf oder einen See, damit sich der Vogel dort seine Nahrung suchen konnte.
    Hin und wieder pochte Falkenmonds Kopf und erinnerte ihn an die Dringlichkeit seiner Mission. Aber je weiter östlich ihn sein geflügeltes Reittier trug und je wärmer die Luft wurde, desto zuversichtlicher wurde er, dass er Yisselda wieder sehen würde.
    Eine Woche, nachdem er die Kamarg verlassen hatte, flog er über eine zerklüftete Felslandschaft und hielt Ausschau nach einem Landeplatz.
    Es war schon spät am Abend, und der Vogel schien müde und hungrig und ging immer tiefer. Doch nirgends vermochten sie auch nur einen Bach zu finden, der Nahrung für den Flamingo geboten hätte. Plötzlich entdeckte Falkenmond eine menschliche Gestalt auf dem felsigen Hang unter ihnen, und fast gleichzeitig kreischte der Vogel auf, flatterte heftig mit den Schwingen und begann zu taumeln. Da sah Falkenmond einen Pfeil aus seiner Seite ragen. Ein zweiter drang tief in den Hals und der Flamingo stürzte mit einem letzten Krächzen in die Tiefe. Falkenmond klammerte sich an den Knauf des Sattels während die Luft durch seine Haare pfiff. Er sah einen Fels vor sich auftauchen, fühlte eine gewaltige Erschütterung, und sein Kopf schlug auf, und er schien in einen schwarzen, grundlosen Brunnen zu fallen.
    Von Panik erfüllt, erwachte Falkenmond. Es schien ihm, als habe das Schwarze Juwel seine Lebenskraft wieder gefunden und nagte nun wie eine Ratte an seinem Gehirn. Er presste stöhnend beide Hände gegen den Kopf und spürte die Beulen und Schürfwunden. Erleichtert erkannte er, dass sein Schmerz körperlicher Art und seinem Sturz in die Tiefe zuzuschreiben war. Er lag im Dunkeln, offenbar in einer Höhle. Als er den Kopf drehte, sah er vor dem Eingang der Höhle ein Feuer flackern. Er stand auf und ging darauf zu.
    Auf dem Weg stolperte er über etwas, und als seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte er seine Sachen, die säuberlich neben ihm aufgestapelt lagen – der Sattel, die Taschen, sein Schwert und der Dolch. Lautlos zog er das Schwert aus seiner Hülle und schritt dann durch den Eingang.
    Die Hitze eines großen Feuers schlug ihm ins Gesicht. Darüber war ein Bratspieß errichtet worden, an dem sich der gerupfte, von Kopf und Klauen befreite Flamingo drehte. Den Spieß bediente mittels einer komplizierten Anordnung von Lederstreifen, die er von Zeit zu Zeit benetzte, ein kräftiger Mann, der etwa halb so groß war wie Falkenmond.
    Als

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