Der Herzog Von Köln
Angelegenheiten anderer ein? Wir wollten euch nichts tun.«
»Falkenmonds Gerechtigkeit«, sagte der bleichgesichtige Herzog von Köln. Sonnenstrahlen, die auf das düstere schwarze Juwel in seiner Stirn fielen, ließen es erscheinen, als glühe eigenes Leben in ihm.
»Männer!« brüllte Schagaroff über das Wasser. »Männer -rettet mich. Greift an.«
»Wenn ihr euch näher heranwagt«, rief nun d’Averc zum Dreimaster hinüber, »töten wir euren Kapitän sofort und setzten das Schiff in Flammen. Ihr erreicht nichts. Wollt ihr euer eigenes Leben retten, dann legt ab und verschwindet. Wir sind nur an Schagaroff interessiert.«
Wie sie erwartet hatten, schien die Besatzung des Dreimasters keine große Liebe für ihren Kapitän zu empfinden und kein besonderes Verlangen, ihm zu helfen, wenn ihre eigene Haut dabei in Gefahr kam. Aber sie holten einstweilen die Enterhaken noch nicht ein, sondern warteten ab, was die drei als nächstes tun würden.
Falkenmond kletterte den Mast hinauf zur Quersaling. Er trug ein Seil bei sich, das bereits zur Schlinge geknüpft war. Er befestigte es so, dass es über das Wasser hing, dann kehrte er an Deck zurück.
Ein allgemeines Schweigen setzte ein, als Schagaroff langsam erkannte, dass er keine Hilfe von seinen Männern zu erwarten hatte.
Im Heckwasser schaukelte das Boot mit den Pferden und der Habe der drei mit den Wellen. Der Bootskran kreischte und die Flammen der Fackeln brannten spuckend.
Schagaroff versuchte wegzulaufen, aber drei Schwertspitzen hielten ihn zurück.
»Das könnt ihr nicht …« stieß Schagaroff hervor. Seine Stimme erstarb, als er die Entschlossenheit in den Augen der drei Männer sah.
Oladahn holte die baumelnde Schlinge mit dem Schwert zur Reling. D’Averc schob Schagaroff darauf zu, und Falkenmond erweiterte sie, dass er sie über des Kapitäns Kopf ziehen konnte. Als sie um seinen Hals hing, brüllte Schagaroff auf und schlug nach Oladahn, der auf der Reling balancierte. Der kleine Mann stieß einen Schrei aus und stürzte ins Wasser. Falkenmond beugte sich hastig über die Reling, um nach dem Freund zu sehen. In diesem Augenblick sprang Schagaroff auf d’Averc zu und hieb ihm die Fackel aus der Hand. Der Franzose machte einen Schritt zurück und hielt ihm das Schwert unter die Nase., Der Piratenkapitän spuckte ihm ins Gesicht und schwang sich auf die Reling. Er stieß mit dem Fuß nach Falkenmond, der ihn aufhalten wollte, dann sprang er.
Die Schlinge spannte sich, die Rahnock krümmte und streckte sich wieder. Kapitän Schagaroff baumelte hilflos am Seil. Sein Genick brach, und er starb.
D’Averc sprang hastig nach der zu Boden fallenden Fackel, aber sie hatte das ölgetränkte Deck bereits entzündet. Er versuchte eilig, die Flammen mit den Stiefeln auszutreten.
Falkenmond suchte rasch nach einem Seil, mit dem er den tropfnassen Oladahn, der bereits an der Schiffswand hochkletterte, an Bord ziehen konnte;
Die Besatzung des Dreimasters begann unruhig zu werden. Falkenmond fragte sich, warum sie sich nicht in Sicherheit brachten.
»Verschwindet!« brüllte Oladahn, als er wieder an Deck war. »Oder ihr geht auch in Flammen auf.« Aber sie machten keine Anstalten, die Enterhaken einzuziehen.
»Das Feuer, ihr Narren!« Oladahn wies auf die züngelnden Flammen, die bereits am Mast fraßen und die Takelage zerstörten.
D’Averc lachte. »Sehen wir zu, dass wir in unser kleines Boot kommen.«
Falkenmond warf seine Fackel fort. »Warum legen sie nicht ab?«
»Der Schatz«, sagte d’Averc, als sie an Bord des Bootes gingen, auf dem die Pferde aufgeregt schnaubten. »Sie glauben, dass die Beute noch an Bord ist.«
Sobald sie alle drei im Boot waren, kappten sie die Leinen und ließen sich abtreiben. Das Schwarze Schiff war nur eine Masse züngelnder Flammen und öligen Rauchs. Gegen das Feuer sahen sie die Leiche Schagaroffs, die nach der einen und der anderen Seite baumelte, als suche sie der Hitze der Flammen zu entgehen.
Sie hissten das Segel, das sich sofort aufblähte und sie vom Feuer wegtrug. Die Segel des Piratenschiffs schwelten dort, wo Funken übergesprungen waren. Einige der Piraten machten sich daran, den Rauch zu ersticken, während andere zögernd die Entertrossen kappten. Nun war es aber allerhöchste Zeit, abzulegen, sonst würde auch ihr Schiff unrettbar verloren sein.
Das Boot der drei Gefährten war bald zu weit entfernt, als dass sie hätten erkennen können, ob der Dreimaster sich hatte in Sicherheit bringen
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