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Der Hexenturm: Roman (German Edition)

Der Hexenturm: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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Gefühl, als sei es kälter geworden.«
    Barnabas schüttelte den silbrigen Schopf. »Wenn es schneit, ist es nicht sonderlich kalt. Nur die Feuchtigkeit gaukelt dir das vor. Sie kriecht in deinen Körper und setzt sich in den Knochen fest. Zu allem Überfluss können wir wegen des heftigen Schneefalls nicht zur Schaumburg gehen.«
    »Wir müssen heute auf die Burg, sonst foltern sie selbst und benötigen unsere Hilfe nicht mehr!«, gab der Mönch grimmig zu bedenken.
    Während Barnabas seinen Weidenrindensud schlürfte, bemerkte er, wie die Bauersfrau ihrem Mann ein Zeichen gab. Dieser zuckte kaum merklich mit den Schultern. Da Barnabas neugierig war, trank er das Gebräu langsam und wartete ab.
    Nach einer Weile räusperte sich der Bauer. »Unsere Nachbarin, die Anna Barbs, ist ebenfalls eine Hexe!«, flüsterte er mit rauer Stimme. Fragend blickten der Magier und Servatius ihn an. »Wie kommst du darauf?«
    »Des Öfteren konnte man aus ihrem Haus des nächtens Lärm hören. Dabei wohnt Anna allein. Im Ort wird gemunkelt, dass sie einen Poltergeist in ihrem Haus beherbergt.«
    Servatius’ Augen weiteten sich. Die Bauersfrau pflichtete ihrem Mann flüsternd bei: »Und ich habe gesehen, wie ihr Blick ins Leere ging, als ergreife ein unsichtbarer Dämon Besitz von ihr.«
    Barnabas nippte an seinem Sud und überlegte. Dann sagte er nachdenklich: »Wenn wir heute auf die Schaumburg könnten, würde ich sofort dem Meisterschöffen davon berichten …«
    Der Bauer zögerte kurz, bevor er sagte: »Ich habe einen Schlitten, mit dem ich im Winter das Holz ziehe. Zwar ist mein Pferd nicht mehr das Jüngste …«
    »Wir zahlen dir einen Franken, wenn du uns zur Burg fährst!«, rief Servatius hastig, ohne sich mit Barnabas zu besprechen.
    Der Magier blickte ihn mürrisch an. Servatius, was bist du doch für ein Dummkopf!, schimpfte er in Gedanken. Der Bauer hätte uns auch umsonst gefahren!
    Das Lachen der Bauernkinder, die in die Küche gelaufen kamen, lenkte ihn ab. Er besah sich ihre Augen und berührte ihre Stirn. »Es geht ihnen besser«, stellte er zufrieden fest.
    »Sie sind dank deiner Medizin wie ausgewechselt«, stimmte die Mutter ihm zu.
    »Gib ihnen noch zwei Tage von dem Saft zu trinken, damit die Erkältung nicht zurückkommt.« Der Magier sah sich um. »Wo ist denn Maria?«, fragte er die Kinder, die sich mit dem Mädchen ein Zimmer teilten.
    »Sie liegt im Bett und will nicht aufstehen!«, antwortete das älteste Kind.
    »Ist Maria auch krank?«, fragte die Bauersfrau besorgt, doch das Kind verneinte. »Sie sagte, dass sie keine Lust hat, zur Burg zu gehen.«
    Nachdenklich trank Barnabas seinen erkalteten Weidenrindensud und verzog angewidert das Gesicht. »Ich werde mich an den bitteren Geschmack niemals gewöhnen können«, schimpfte er und kippte den Rest hinunter. Dann stand er auf und verließ die Küche.

     
    Obwohl Maria Barnabas den Rücken zuwandte, wusste er, dass sie nicht schlief. Ihr ungleichmäßiger Atem verriet sie.
    »Geht es dir nicht gut?«, fragte Barnabas das Mädchen fürsorglich. Es schien zu überlegen, denn erst nach einigen Augenblicken wisperte es: »Doch.«
    »Warum liegst du dann noch im Bett? Die anderen essen dir den Morgenbrei weg, wenn du nicht aufstehst.«
    »Ich habe keinen Hunger.«
    »Das ist sonderbar«, stellte Barnabas nachdenklich fest. »Vielleicht bist du doch krank!«
    Maria setzte sich im Bett auf und blickte den Mann an. »Ich will nicht erneut auf die Schaumburg gehen. Ich habe keine Lust, den weiten Weg zu marschieren. Außerdem hat es geschneit, und es ist kalt.«
    Barnabas lächelte mitfühlend. »Ja, das kann ich gut verstehen. Ich würde auch nicht gehen wollen, wenn ich nicht unbedingt müsste.«
    »Warum müssen wir denn zur Schaumburg hochgehen?«
    »Weil sie dort unsere Hilfe benötigen. Du weißt, dass man Frauen eingesperrt hat, die der Hexerei bezichtigt werden. Nur du und ich können herausfinden, ob sie tatsächlich Hexen sind.«
    Verständnislos blickte Maria den Magier an.
    »Erinnerst du dich, wie schlecht deine Stiefmutter dich behandelt und dich gezwungen hat, am Hexentanz teilzunehmen?« Die Augen des Kindes weiteten sich vor Schreck, und es nickte heftig.
    »Du allein weißt, wer auch auf dem Hexentanzplatz war. Es gibt nicht viele Plätze, an denen sich Hexen versammeln. Es kann also gut sein, dass diese Frauen auf dem gleichen Tanzplatz waren wie die Frauen aus Weierweiler. Vielleicht hast du eine von ihnen dort gesehen und kannst das dem

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