Der Hexenturm: Roman (German Edition)
erregt ins Ohr und schob seine Hände unter ihre Bluse. Als er ihre Brüste mit den Fingern liebkoste, stöhnten beide leise auf.
Katharinas Körper bebte. Gerne hätte sie sich das Kleid vom Leib gerissen, damit er sie am ganzen Körper streicheln und liebkosen konnte. Allein ihr Schamgefühl hielt sie zurück. Sanft hielt sie Burghards Hände fest. Als sie seinen bestürzten Blick sah, umfasste sie sein Gesicht mit beiden Händen und sagte leise: »Lass uns nichts überstürzen, Burghard!«
»Magst du mich nicht?«
»Ich gehöre dir«, erwiderte sie und küsste ihn voller Hingabe.
Nach einer Weile wisperte sie: »Ich muss dir aber noch etwas sagen.«
Fragend blickte er sie an, und sie erzählte ihm von ihrer Begegnung mit Clemens nur wenige Stunden zuvor.
»Und was willst du tun?«, fragte Burghard.
»Ich werde ihm die Wahrheit sagen.«
Burghard nickte. »Wenn du willst, begleite ich dich.«
»Nein, ich glaube, das wäre nicht gut. Ich werde es ihm allein sagen müssen.«
Kapitel 25
Wie angewiesen meldeten sich Barnabas, Servatius und Maria zwei Tage später auf Burg Schaumberg. Ein Wachsoldat brachte sie zu Mathias Maldner, dem Meisterschöffen, der in seiner Schreibstube über einem Dokument saß. Als die drei Fremden seine Kammer betraten, schaute er kurz auf und tunkte die Schreibfeder dann wieder ins Tintenfass.
»Der Hexenkenner und die Kinderhexe«, sagte er mit Freude in der Stimme. Dann blieb sein Blick an Servatius hängen. »Und wer bist du?«
Mit finsterem Gesichtsausdruck sah der Mönch den Schöffen an. Die Art, wie der Mann ihn gefragt hatte, wer er sei, gefiel ihm nicht, und so erwiderte er gereizt: »Ich bin Franziskanermönch. Bei mir können die Hexen ihre Beichte ablegen.«
Erstaunt hob Maldner den Kopf, um sich sofort wieder seiner Arbeit zu widmen. Sorgfältig streifte er die überflüssige Tinte der Schreibfeder am Rand des kleinen Glasbehälters ab und sagte: »Ihr müsst euch noch gedulden, da ich zuerst die Kosten auflisten muss. Wenn ich die Ausgaben betrachte, hoffe ich, dass ihr mir einen besseren Preis nennen könnt.«
Neugierig trat Barnabas an den Tisch heran und sah dem Mann über die Schulter. Er las:
Ausgaben für Strafsache
Die beiden Soldaten, die Susanne Schoullers aus Exweiler auf die Schaumburg brachten, erhielten jeweils sechs Groschen, das macht
2 Franken
Susanne hat am selben Tag ihre Verbrechen im Guten gestanden, dies in Anwesenheit des Gerichtsschreibers und von zwölf dafür benannten Schöffen. Für deren Kosten
3 Franken
Tagegeld und Kosten des Schreibers
5 Franken
Aufwendung des Büttels
1 Franken
Vier Schöffen und ein Richter, die das Geständnis der Susanne zu prüfen und zu bezeugen hatten
4 Franken
Für den Schreiber, Tagegeld und Ausgaben
5 Franken
Für die Kosten des Sergeanten
1 Franken
Insgesamt gezahlt
21 Franken
Barnabas war über die Summe erstaunt. »21 Franken!«, murmelte er und fragte laut: »Wer wird die Kosten tragen?«
Maldner sah von seinem Papier auf. »Natürlich die Hexe! Da die gesamte Familie Schoullers aus ihrem Wohnort verwiesen wurde, werden wir ihren Besitz veräußern und mit dem Erlös die Kosten decken.«
»Alle Familienmitglieder? Auch Neffen, Tanten, Onkel?« Barnabas blickte Maldner ungläubig an. Er hatte noch nie gehört, dass die gesamte Sippe unter der Verurteilung einer Hexe leiden musste – vorausgesetzt, dass man die Verwandtschaft nicht beschuldigte.
Der Meisterschöffe nickte. »Ausnahmslos alle! Wie will man denn sonst Herr über die Hexen in einer Familie werden?«
Maldner streute feinen Sand über die Tinte und blies ihn sogleich fort. Überall auf dem Schreibtisch lagen die dunkel verfärbten Körnchen. Sorgsam rollte er das Pergament zusammen und wickelte ein Band darum, das verhindern sollte, dass die Rolle sich öffnete. Dann legte er das Schriftstück zu zahlreichen anderen in ein Regalfach.
»Wenn der Besitz aller Angehörigen veräußert wird, dann können Eure aufgelisteten Kosten sicher mehr als einmal gedeckt werden«, merkte Servatius an, und seine Augen glitzerten bei dem Gedanken an eine hohe Entlohnung für seine Dienste.
Maldner betrachtete den Franziskaner abschätzig. »Hört, hört!«, spottete er. »Hier will jemand besonders bedacht werden! Was ich aufgestellt habe, waren lediglich die Kosten der Personen, die mit Susanne Schoullers Urteilsspruch zu tun hatten – diejenigen, die sie verhafteten, zur Burg brachten und bei der Verurteilung
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