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Der Hexenturm: Roman (German Edition)

Der Hexenturm: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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eine seiner Mägde und Karolines Bruder sollen dazugehören. Unter Tränen habe Karoline Bonner ausgesagt, dass alle drei versucht hätten, sie zu verführen, sie aber standhaft und tugendhaft geblieben sei.« Der Knecht schmunzelte und fügte hinzu: »Seitdem ist Karoline Bonner die begehrteste Jungbäuerin weit und breit.«
     
    Bonner hatte das Gefühl, als bräche ihm der Boden unter den Füßen weg. Ohne ein weiteres Wort schwang er sich auf sein Pferd und ritt davon, als ob der Teufel hinter ihm her wäre.

Kapitel 31
     
    Barnabas lag schwer atmend auf seinem Lager. In seiner Atemnot schnappte er leise ächzend nach Luft und hatte Angst zu ersticken. Die heftigen Hustenanfälle schwächten seinen Körper zusehends, so dass er auf die Hilfe des Mädchens angewiesen war, das nicht von seiner Seite wich. Wie eine Tochter umsorgte es ihn, wischte den Schweiß von seiner Stirn, flößte ihm Fichtennadelsud ein und half ihm hoch, wenn er spuckte.
    Obwohl Barnabas Maria für die Pflege dankbar war, traute er ihr nicht. Misstrauisch folgte sein Blick jeder ihrer Bewegungen.
    Seit Servatius von seinem Gang in den Wald nicht zurückgekehrt war, fürchtete Barnabas um sein Leben. Mehrmals hatte er bereits das Mädchen nach dem Mönch gefragt, doch es tat, als würde es seine schwache und pfeifende Stimme nicht verstehen.
    Barnabas fürchtete das Schlimmste für Servatius, und er bangte mehr und mehr auch um sein eigenes Schicksal. Wenn ich nur wüsste, wo Servatius abgeblieben ist, überlegte er. Was führt Maria nur im Schilde? Trachtet sie auch mir nach dem Leben? Doch dann zweifelte er an seinen eigenen Gedanken: Sie könnte mich ersticken lassen, ohne dass man ihr Böses nachweisen könnte. Warum sollte sie mich pflegen und sich solche Mühe geben?
    Barnabas hatte seinen Gedanken kaum zu Ende gedacht, als Maria plötzlich neben ihm stand und frischen Sud brachte. Wie ertappt senkte er den Blick. Das Mädchen lächelte und stützte seinen Kopf, um ihm das Trinken zu erleichtern. Nachdem der Becher geleert war, sagte sie mit kindlicher Stimme: »Ich bin froh, dass es dir besser geht, Barnabas. Du bist der einzige Mensch, der mir geblieben ist!«

     
    Barnabas wusste nicht, ob der Fichtennadelsud oder seine Angst bewirkten, dass er nach einer Woche wieder genesen war. Zwar war er schwach auf den Beinen, aber er fühlte sich gesund genug, um nach Servatius zu suchen. Jetzt, da er die Krankheit überwunden hatte und er nicht mehr hilfebedürftig daniederlag, trat er Maria ohne Furcht gegenüber.
    »Lass uns den Weg zu der Fichtenschonung gehen, den du Servatius an unserem ersten Abend beschrieben hast«, forderte er das Mädchen auf.
    »Ich kann mich nicht mehr daran erinnern«, wich sie ihm aus.
    »Dann geh zur Bäuerin und lass ihn dir erneut erklären.«
    »Nein!«, war Marias knappe Antwort, und sie schaute ihn trotzig an. Barnabas stützte sich auf den Knauf seines Wanderstabs und musterte das Mädchen mit durchdringendem Blick. In ruhigem Ton sagte er: »Dann werde ich nachfragen.« Ohne ein weiteres Wort ging er an Maria vorbei und überquerte den Hof.
     
    Als Barnabas auf das Haus zuging, fletschten die großen schwarzen Hofhunde knurrend die Zähne und zerrten an ihren Ketten. Sogleich erschien der Bauer in der Eingangstür. »Was willst du?«, blaffte er Barnabas an.
    »Ich möchte mich bedanken«, sagte der Magier freundlich. Der Mann, dessen Kinn und Wangen mit grauen Stoppeln übersät war, schob die Daumen in den Bund seiner Hose und fragte mürrisch: »Wie willst du dich bedanken?«
    Barnabas hatte damit gerechnet und hielt ein Geldstück in die Höhe. Der Bauer wollte sogleich danach greifen, doch der Magier zog es wieder zurück und schüttelte seine silbrige Mähne. »Das ist für die Bäuerin! Nicht für dich.« Der Bauer riss entrüstet die Augen auf, um sie dann leicht zusammenzukneifen, was ihm ein wütendes Aussehen verlieh. »Was soll das?«, fauchte er. »Ich bin der Mann im Haus, und ich bekomme das Geld!«
    »Deine Frau hat mir den heilenden Sud aufgebrüht, nicht du«, erklärte Barnabas ruhig. Der Bauer erkannte, dass der Magier sich nicht beirren lassen würde, und rief: »Greth, komm sofort her!« Seine Frau kam und blickte ihn fragend an. Sie schien bedeutend jünger als er zu sein. Im Gegensatz zu ihrem Mann hatte sie einen freundlichen Gesichtsausdruck und lachende Augen.
    »Es geht dir besser«, freute sie sich und strahlte Barnabas an. Er bedankte sich bei ihr und gab ihr die Münze,

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