Der Hexenturm: Roman (German Edition)
sie sich aus seinem Griff befreien. »Muss ich dir erneut erklären, Bartel, dass uns lediglich das Geschäftliche verbindet? Wen ich in mein Bett lasse, bestimme immer noch ich! Merk dir das endlich!«
»Ich könnte dich bei der Miliz auffliegen lassen!«
Nun lachte sie verhalten. »Was soll diese Drohung, Bartel? Wenn du mich verrätst, wirst du ebenfalls hängen. Oder denkst du, dass man dir Glauben schenken wird? Jeder wird wissen, dass du mir geholfen hast.«
Als Schritte zu hören waren, flüsterte er: »Gib mir ein Zeichen, wenn du Geld gefunden hast.«
Als sie stumm nickte, verschwand der Mann durch die Hintertür.
Adam Hastenteufel konnte nicht leugnen, dass ihn allein der Gedanke, die Nacht in der Herberge zu verbringen, erregte. Auch seine Rückenschmerzen schienen wie fortgeweht zu sein. Es war ihm bewusst, dass dies keine achtbare Herberge war und dass das Weib eine Dirne sein musste. Aber das war ihm nur recht, zumal er am letzten Abend um sein Vergnügen gekommen war.
Gespannt betrat er den kleinen Schankraum. Wie er erwartet hatte, war er der einzige Gast.
»Heute ist wohl nicht viel los«, stellte er grinsend fest und setzte sich an den Tisch. Sogleich brachte die Frau einen Krug Wein, zwei Becher und nahm dicht neben ihm Platz. Ihre Körpersprache deutete ihm an, dass sie zu allem bereit war.
»Wie heißt du, schönes Kind?«, fragte Hastenteufel und prostete ihr augenzwinkernd zu.
»Liese Lutz«, flüsterte sie.
Als sich sein Mund ihrem Gesicht näherte, wandte sie den Kopf zur Seite und sagte: »Erst musst du das Zimmer bezahlen, mein Lieber!«
Lachend griff Hastenteufel in die Innenseite seiner Jacke und zog den Geldbeutel hervor. Lieses Augen funkelten vor Freude, als sie die vielen Geldstücke sah.
»Komm, mein Süßer, lass uns nicht länger Zeit verschwenden«, hauchte sie und schloss die Eingangstür ab. Dann nahm sie seine Hand und führte ihn in ihre Kammer.
Erschöpft lag Hastenteufel auf dem Bett. Schweiß perlte von seiner Stirn und bedeckte seinen Oberkörper.
»Du bist ein Teufelsweib, Liese!«, raunte er ihr ins Ohr.
Ein leises Lachen war ihre Antwort.
»Du bist wohl schon müde?«, fragte sie keck.
»Lass mich nur kurz ausruhen, meine Schöne, dann bin ich zum nächsten Ritt bereit!«, versprach er und wischte sich mit dem Betttuch übers Gesicht. Anschließend zog er die Frau dicht an sich heran.
»Soll ich dir Wein bringen?«
»Mich dürstet es fürchterlich!«, gab er zu und leckte sich die trockenen Lippen. Sogleich sprang das Weib aus dem Bett. Als er ihren makellosen Körper mit den vollen Brüsten vor sich sah, spürte er erneut, wie das Blut in seinen Unterkörper schoss.
»Beeil dich, meine Schöne! Ich bin zum nächsten Sprung bereit!«
Lachend öffnete Liese die Kammertür, doch als sie diese von außen schloss, wurden ihre Gesichtszüge hart.
Rasch zündete sie die Kerze in der Laterne an und stellte sie ins Fenster. Bartel würde schon darauf warten und alles vorbereiten. Dann füllte sie einen Becher mit Wein und mischte Tollkirschengift hinzu. Liese wusste, dass sie es mit den Tropfen nicht übertreiben durfte, da sonst der Wein bitter schmecken und Hastenteufel ihn nicht trinken würde. Mehrmals rührte sie mit einem Löffel um. Dann nahm sie den Becher und kehrte zurück in die Kammer.
Als Liese Lutz erneut das Zimmer betrat, erwachte Hastenteufel aus einem leichten Schlaf. Erfreut betrachtete er das nackte Weib, und sogleich regten sich seine Lenden.
»Hier, du Hengst«, sagte sie und hielt ihm den Becher hin. Als er zögerte, davon zu trinken, strich sie ihm zart über die Innenseite seiner Schenkel, was seine Erregung noch steigerte. Sein Atem ging schneller, und er verdrehte vor Wonne die Augen.
»Trink! Damit du mich erneut besteigen kannst!«
Adam Hastenteufel setzte den Becher an und trank ihn in einem Zug aus. Erst als er ihn absetzte, spürte er den bitteren Nachgeschmack auf der Zunge. Doch da das Weib sich bereits auf ihn gesetzt hatte und seinen Phallus bearbeitete, machte er sich keine weiteren Gedanken, sondern gab sich ganz der Wollust hin.
Liese Lutz war eine besonders schamlose Dirne. Es berauschte sie, Macht über Leben und Tod zu haben. Wie eine Spinne lauerte sie auf ihre Opfer. Sobald ein Reisender sich in ihre Herberge verirrte und Liese sicher sein konnte, dass er einen gut gefüllten Geldbeutel bei sich trug, war sein Tod beschlossene Sache.
Es lief immer gleich ab. War er ein ansehnlicher Mann, verführte
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