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Der Hexenturm: Roman (German Edition)

Der Hexenturm: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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wurde er von den aufgebrachten Arbeitern nicht weiter beachtet.
    Vielleicht schlagen sie ihn tot, und ich bin ihn los?, dachte Barnabas ungerührt und stellte fest, dass es ihm gleichgültig war, dass Servatius bedroht wurde. Die Erkenntnis, dass es in Trier keine Hexenprozesse mehr gab, verdarb seinen Plan und seine Freude, in Trier sesshaft zu werden.
    Irgendwo im Reich muss es noch Hexen geben, bei deren Findung ich benötigt werde, sinnierte er, und wenn nicht in Trier, dann anderswo.
    »Barnabas!«, brüllte Servatius. Erst jetzt blickte der Magier zu seinem Weggefährten, der kreidebleich inmitten der Weinbergsgesellen stand, die furchteinflößend mit ihren Scheren klapperten.
    »Servatius will euch nichts Böses«, beruhigte Barnabas die Männer. »Er ist wirr im Kopf und weiß nicht, was er sagt«, verteidigte er den Mönch, der ihn entsetzt anblickte. Widerstrebend ließen die Männer von ihm ab und gingen zurück an ihre Arbeit.
    »Mach, dass du mit dem Schwachsinnigen weiterziehst«, rief ihm einer der Männer hinterher.
    »Sie wollten mich umbringen!«, jammerte Servatius.
    »Zügle das nächste Mal deine Zunge, dann kommst du nicht in solch eine Lage«, höhnte Barnabas und marschierte Richtung Euren.
     
    Schon nach kurzer Zeit hatten sie den kleinen Stadtteil von Trier erreicht. Manche Häuser waren dicht ans Ufer der Mosel gebaut, andere standen am Weg entlang.
    Am Rande eines Feldes, umsäumt von Büschen und Bäumen, konnte man einen dreiholzigen Galgen erkennen, an dem eine Leiche baumelte. Krähen saßen auf dem Querbalken, als würden sie ihr Fressen bewachen.
    »Was wollen wir hier, wenn es keine Hexenverbrennungen mehr gibt?«, fragte Servatius ungehalten.
    »Ich will mich mit dem Henker unterhalten.«
     
    Als Barnabas eine Frau nach dem Haus des Henkers fragte, zeigte sie stumm zum Ortsende und bekreuzigte sich mehrmals.
    In einer kleinen Kate am äußersten Rand von Euren hausten der Henker und seine Familie. Der Kate vorgebaut stand ein offener Schweinestall, in dem von Borstenvieh umgeben ein kleiner Junge saß und ein quiekendes Ferkel im Arm hielt. Mit einem Holzschwert hieb er dem Tier mehrmals auf den Nacken.
    »Was machst du da?«, fragte Barnabas.
    »Ich schlage ihm den Kopf ab!«
    »Warum?«
    »Ich übe, weil ich Henker werde.«
    »Was wollt Ihr?«, fragte nun eine Frau, die aus dem Ziegenstall neben dem Schweineverschlag getreten war.
    »Mein Name lautet Barnabas, und das ist mein Begleiter Servatius. Ich möchte mit deinem Mann sprechen.«
    Die Frau, die bis zum Knöchel in Schweinejauche stand, musterte die beiden Männer. Ihr Blick blieb an Barnabas’ silbrigem Haar hängen, das ihm in weichen Wellen bis auf die Schultern fiel. Verunsichert strich sie ihre strähnigen Haare zurück.
    »Er liegt drinnen«, sagte sie und wies zum Haus.
    Als Barnabas einen Schritt auf die Haustür zuging, fragte sie ungläubig: »Ihr wollt ins Haus kommen?«
    »Warum nicht?«
    Barnabas wusste, dass der Beruf des Henkers als unehrbar und der Henker mitsamt seiner Familie als unrein und unehrlich galt. Die meisten Leute mieden die Henkersfamilie, denn wer den Henker berührte, galt ebenfalls als ehrlos. Selbst ein Wirtshaus durfte er nur betreten, wenn keiner der Anwesenden Einspruch erhob. Dort hatte er einen eigenen Platz, auf dem kein anderer saß, und einen eigenen Krug, aus dem kein anderer trank. Deshalb blieben Henkersleute unter sich. Das wusste Barnabas, und er ahnte, was ihn im Haus erwarten würde.
     
    In der Kammer, die gleichzeitig Küche, Wohnstube und Schlafstätte für die Familie war, lag der Henker auf einem Strohsack und schlief. Schon als der Magier durch die Tür trat, konnte er den sauren Geruch, der in der Luft hing, riechen.
     
    Entschuldigend sagte die Frau: »Vor wenigen Tagen sollte er eine verurteilte Frau enthaupten und traf zweimal daneben. Zuerst schlug er ihr das Schwert in die Schulter, und dann traf er nur die Kopfseite. Beim dritten Schlag war die Frau endlich erlöst. Seitdem wird er nur wach, um sich erneut zu besaufen«, sagte sie in ärgerlichem Ton.
    »Er sollte weniger trinken, dann würde er besser treffen!«, schlug Servatius höhnisch vor.
    »Keinem wird das Töten in die Wiege gelegt«, verteidigte Barnabas den Mann.
    Die Unruhe im Haus weckte den Henker, und er schlug die glasigen Augen auf. Als er die Fremden in seiner Stube sah, sprang er wankend auf.
    »Was wollt Ihr?«, rief er mit schwerer Zunge.
    »Mit dir reden.« An die Frau gewandt fragte

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