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Der Hexer - GK567 - Als der Meister starb

Der Hexer - GK567 - Als der Meister starb

Titel: Der Hexer - GK567 - Als der Meister starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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jetzt«, flüsterte er hastig, als ahne er meine nächste Frage voraus. »Ich erkläre dir alles, aber jetzt ist keine Zeit dazu. Komm mit.«
    Weder Bannermann noch einer seiner Matrosen nahm auch nur Notiz von uns, als wir zum Achterbau zurückgingen und Montague die Tür öffnete. Er ging so schnell, daß ich fast Mühe hatte, ihm überhaupt zu folgen. Seinen Schritten war nicht mehr die geringste Spur von Schwäche oder Unsicherheit anzumerken, aber ich registrierte es nur noch, ohne mich darüber zu wundern. Ich fühlte mich noch immer wie betäubt.
    Wir erreichten unsere Kabine. Montague drängte sich vor mir durch die Tür, schleuderte seinen Mantel achtlos
    auf das Bett und streckte fordernd die Hand aus. »Den Schlüssel, Robert.«
    Ich gab ihm den kleinen silbernen Schlüssel zurück, den er mir erst vor wenigen Minuten ausgehändigt hatte, trat neben ihn und half ihm, die schwere Seekiste unter dem Bett hervorzuziehen und auf den Tisch zu stellen. Es war nicht das erste Mal. Zu Anfang der Reise, bevor er krank wurde, hatte er die Kiste beinahe täglich geöffnet. Aber es war das erste Mal, daß er mich dabei zusehen ließ. Bisher hatte er mich stets aus dem Raum geschickt und sich eingeschlossen, bevor er den Deckel hochklappte. Und auch diesmal öffnete er ihn nicht gleich, sondern drehte den Schlüssel im Schloß, hob den Deckel eine Winzigkeit an und ließ ihn wieder zurücksinken.
    »Ich muß dich um ein Versprechen bitten, Robert«, sagte er ernst. Ich nickte, schwieg aber weiter, und Montague fuhr nach einer winzigen Pause fort: »Was du jetzt siehst, muß auf ewig dein Geheimnis bleiben. Ganz gleich, was auch geschieht, du darfst niemals über den Inhalt dieser Kiste reden, Robert. Schwöre es mir.«
    »Ich schwöre es«, antwortete ich rasch.
    Aber Montague schüttelte den Kopf. »So nicht, Robert«, sagte er ernst. »Schwöre es bei deiner Seele.«
    Unter anderen Umständen hätten die Worte und die Art, in der er sie aussprach, schlichtweg lächerlich gewirkt. Aber jetzt, nach allem, was geschehen war, hatte ich das Gefühl, von einer unsichtbaren eisigen Hand am Grunde meiner Seele berührt zu werden. Plötzlich fror ich.
    »Ich schwöre es«, murmelte ich. »Ich schwöre es bei allem, was mir heilig ist.«
    Montague lächelte, aber wie beinahe immer blieben seine Augen ernst. »Dann hilf mir.«
    Er öffnete den Kistendeckel, trat zurück und winkte mir mit der Hand, neben ihn zu treten.
    Ich wußte nicht, was ich erwartet hatte – aber im ersten Moment war ich enttäuscht. Die Kiste war eine ganz normale Kiste, vollgestopft mit Kleidungsstücken und allerlei Dingen, die man auf einer Reise benötigt. Obenauf lag die braune Aktenmappe, die er vorhin an Deck erwähnt hatte. Aber Montague schenkte weder ihr noch dem restlichen Inhalt irgendeine Beachtung, sondern fuhr mit spitzen Fingern über die Innenseite des Deckels. Ein leises, metallisches Knacken ertönte. Montague nickte zufrieden, vergrub die Hände in der Kiste und hob mit einem Ruck den gesamten Einsatz heraus. Darunter kam ein Geheimfach zum Vorschein, bis auf den letzten Fingerbreit gefüllt mit Büchern, farblosen Glasfläschchen und -gefäßen mit den verschiedenartigsten Substanzen und unterschiedlich großen, ledernen Etuis unbekannten Inhalts. Über allem lag ein dünner, grauer Schleier; wie Staub oder transparente Spinnweben. Montague drückte mir den Koffereinsatz in die Hand, wartete ungeduldig, bis ich ihn auf meinem Bett abgeladen hatte, und winkte mich erneut zu sich heran.
    »Das war es, was ich dir zeigen wollte, Robert«, sagte er. »Ich hätte das Geheimnis für mich behalten, aber es geht jetzt nicht mehr anders. Du mußt mir ein zweites Versprechen geben, Robert. Wenn ... ich sterben sollte, dann mußt du den Inhalt dieses Faches vernichten. Der Schaden, der entstehen könnte, wenn er in falsche Hände geriete, wäre unermeßlich.«
    »Sterben? Aber ...«
    »Ich weiß, wovon ich rede, Robert«, unterbrach mich Montague. »Du hast den Nebel gesehen, und du hast gesehen, was mit dem Matrosen passiert ist.«
    »Aber ich verstehe es nicht«, murmelte ich hilflos.
    »Das kannst du auch nicht, Junge«, antwortete Montague sanft. »Aber ich brauche trotzdem deine Hilfe. Das, was dort oben an Deck geschehen ist, war nur eine Warnung. Ich fürchte, der eigentliche Angriff steht uns noch bevor. Und ich weiß nicht, ob ich allein stark genug bin, ihn abzuwehren.«
    »Angriff? Aber wer sollte ...?«
    »Ich habe Feinde, Robert«,

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