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Der Hexer - GK567 - Als der Meister starb

Der Hexer - GK567 - Als der Meister starb

Titel: Der Hexer - GK567 - Als der Meister starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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wirkte unwirklich und konnte das Schweigen nicht brechen; nicht wirklich.
    »Ich ... kann nicht mehr«, murmelte Lyssa. Die junge Frau hatte sich in den letzten Minuten auf schreckliche Weise verändert. Ihr Gesicht war eingefallen und grau, die Augen blind, erstarrte weiße Kugeln, die von einer furchtbaren Gewalt geblendet worden waren, und ihr Haar war schlohweiß geworden. Ihr Körper verfiel zusehends. Das magische Feuer, das in ihrem Geist wütete, verbrannte in Minuten die Kraft, die ihn normalerweise noch Jahrzehnte am Leben gehalten hätten.
    »Ich ertrage es nicht mehr«, keuchte sie. »Das Töten und Morden ... all die Gewalt und ... den Schmerz ...«
    »Halte durch, Kind«, wisperte die greise Alte neben ihr. Ihre Stimme klang beschwörend. »Laß sie töten! Es ist ihre Wut, die du fühlst. Es ist der Schmerz und der Zorn derer, die dort draußen sterben, und ihr Schmerz ist es, der ihn ernährt! Er braucht diese Kraft, wenn er unsere Rache vollziehen soll.«
    Lyssa wimmerte. Ihre Hände krallten sich in das Holz der Tischplatte. Die Fingernägel brachen ab. Sie spürte es nicht einmal mehr. Ihr Geist war längst zerbrochen, und selbst, wenn sie es gewollt hätte, hätte sie die geistige Verbindung, zu der die Alte sie gezwungen hatte, nicht mehr lösen können. Sie war nur noch ein Werkzeug, das Tor, durch das die psychische Gewalt, die sich rings um sie herum austobte, hinüberfloß, das Jerusalems Lot mit einem Ort fast auf der anderen Seite der Welt verband.
    Rings um sie herum erreichte das Chaos seinen Höhepunkt. Lyssa spürte, wie das Leben aus ihr wich.
    Aber sie spürte auch, wie im gleichen Maße, in dem die unsichtbare Flamme in ihr schwächer brannte, tausende von Meilen entfernt ein unbeschreibliches, unglaubliches Etwas stärker wurde …
    ** *
    »Der Hexer!« Ich wußte, daß er die Wahrheit sprach, aber es war das erste Mal in meinem Leben, daß ich diese Gabe verfluchte. Ich hätte in diesem Moment alles darum gegeben, die Augen verschließen und seine letzten Worte einfach vergessen zu können. Randolph Montague, der Mann, der sich wie ein Vater um mich gekümmert hatte und den ich beinahe wie einen solchen liebte – der Hexer!
    »Es tut mir leid, Robert«, sagte er leise. »Ich hätte es dir gerne auf andere Weise gesagt. Später, nachdem du mich besser kennengelernt hättest. Aber nicht alles, was man über mich erzählt, ist wahr, das mußt du mir glauben.«
    »Aber Sie ... Sie ...« Ich stockte, senkte verwirrt den Blick und suchte vergeblich nach Worten. Meine Gedanken drehten sich wirr im Kreis. Ich hatte von ihm gehört, so, wie man eben von einem Mann wie ihm hörte, und wenn auch nur ein Zehntel von dem stimmte, was man sich über den Meister der Schwarzen Magie erzählte, dann stand ich einem Teufel in Menschengestalt gegenüber. Andara war ein Verbrecher, ein Mann, dem man ein Dutzend Morde und eine Unzahl anderer Untaten vorgeworfen, aber niemals irgend etwas hatte beweisen können. Es hieß, daß er mit dem Teufel selbst im Bunde sei, und ich kenne eine ganze Menge Leute, die
    dies allen Ernstes behauptet haben.
    »Sie ...«
    »Ich habe dich nicht gerne belogen, Robert«, sagte er sanft. »Aber es mußte sein. Ich habe mächtige Feinde, Robert, und ich mußte meinen Namen ändern, um ihnen zu entkommen. Aber es hat nicht viel genutzt.«
    »Dann sind Sie wirklich ... wirklich ein Hexer?« fragte ich mühsam.
    Andara blickte mich einen Herzschlag lang ernst an, warf plötzlich den Kopf in den Nacken und begann schallend zu lachen.
    »Ich beherrsche eine Anzahl von Tricks, das stimmt«, sagte er amüsiert. »Und ich habe mein Leben damit verbracht, Dinge zu studieren, die den meisten anderen verborgen bleiben.«
    »Aber all die Dinge, die man Ihnen vorwirft, die ...«
    »Sprich es ruhig aus«, sagte er, als ich nicht weitersprach. »Die Verbrechen. Ich habe nichts davon getan, Junge, aber die Menschen haben Angst vor meinen Fähigkeiten. Sie haben Angst vor dem, was ich tue, und Angst und Haß sind nahe Verwandte. Sie betrachten alles als feindselig und böse, was sie nicht verstehen.« Er nickte betrübt. »Es hat lange gedauert, bis ich es begriffen habe, Robert, sehr lange. Aber es war überall das gleiche, wohin ich auch kam. Wenn sie meine Hilfe brauchten, haben sie mich geholt, aber nach einiger Zeit begannen sie mich zu fürchten, schließlich zu hassen. Wenn in einer Stadt, in der ich war, ein Kind starb, wenn eine Frau eine Mißgeburt hatte oder die Ernte vom Hagel

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