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Der Hexer - GK587 - Bücher, die der Satan schrieb

Der Hexer - GK587 - Bücher, die der Satan schrieb

Titel: Der Hexer - GK587 - Bücher, die der Satan schrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Ich versuchte mich zu erinnern, aber irgend etwas in mir sträubte sich mit aller Macht dagegen. »Ich ... bin mir nicht sicher«, sagte ich. »Aber es war keiner von ihnen.«
    Howard sog an seiner Zigarre. Seine Augen schlossen sich, und einen kurzen Moment lang erkannte ich fast so etwas wie Enttäuschung auf seinen Zügen.
    »Es war etwas von ihnen«, fuhr ich, stockend und jedes Wort sorgsam überlegend, fort. »Aber kein ...« Ich stockte, suchte einen Moment nach Worten und schüttelte seufzend den Kopf.
    »Ich kann es nicht beschreiben«, sagte ich. »Ich weiß nicht, was es war. Ich ... ich spürte eine Art Haß, aber es war noch mehr.« Ich schwieg einen Moment und zwang mich, an die Augenblicke zurückzudenken, in denen ich wirklich einen Teil eines Big Old Ones in mir gefühlt hatte. Allein der Gedanke bereitete mir beinahe körperliche Übelkeit. Ich vertrieb ihn.
    »Es war nicht der Geist eines lebenden Wesens«, sagte ich. »Es waren ... eine Art Visionen.«
    »Visionen?«
    Ich nickte. »Ich ... ich glaube, ich habe eine Art ... Landschaft gesehen«, murmelte ich. Selbst jetzt fiel es mir unendlich schwer, mich zu erinnern. Die Bilder schienen mir immer wieder zu entschlüpfen, im gleichen Moment, in dem ich nach ihnen greifen wollte. Selbst das Reden darüber fiel mir schwer.
    »Eine Landschaft«, wiederholte Howard. Er gab sich redliche Mühe, unbeteiligt und ruhig zu klingen, wie ein Wissenschaftler, der sich nach einem interessanten Phänomen erkundigte, ohne indes wirklich daran interessiert zu sein, aber es gelang ihm nicht ganz. Ich spürte, wie er innerlich vor Erregung zitterte. Die Zigarre in seinem Mundwinkel bebte ganz leicht. »Was für eine Art von Landschaft?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete ich ehrlich. »Ich weiß nicht einmal, ob es wirklich eine Landschaft war. Aber wenn, dann war es kein Teil unserer Welt.«
    »Oder unserer Zeit«, murmelte Howard düster.
    Ich starrte ihn an. »Du meinst ...«
    »Ich meine gar nichts«, unterbrach mich Howard grob. »Aber ich habe einen Verdacht. Gebe Gott, daß ich mich irre.«
    »Welchen Verdacht?«
    »Ich kann nicht darüber sprechen«, sagte Howard unwirsch. »Jetzt noch nicht.«
    Aber diesmal ließ ich mich nicht mehr mit ein paar Worten besänftigen. Mit einer zornigen Bewegung stand ich auf, warf die Decke von den Schultern und trat auf ihn zu. »Verdammt, Howard, es reicht«, sagte ich wütend. »Ich bin es endgültig leid, auf alle Fragen nur ein Achselzucken oder eine ausweichende Antwort zu bekommen.«
    »Ich kann noch nicht darüber reden«, sagte Howard. »Und vielleicht irre ich mich ja auch.«
    »Und wenn nicht?« versetzte ich wütend. »Zum Teufel, wofür hältst du mich eigentlich? Für einen dummen Jungen, mit dem du machen kannst, was du willst? Du verlangst von mir, daß ich auf diesem Scheißkahn hause und geduldig abwarte, was mich zuerst umbringt – die Kälte oder die Seekrankheit, dann schleifst du mich durch eine Stadt, deren Bewohner uns am liebsten Spießruten laufen lassen würden. Ich bin fast verrückt geworden, als ich das Ding in dem Mädchen bekämpft habe, und auf dem Rückweg bin ich beinahe erfroren. Und du verlangst, daß ich mich in Geduld fasse.«
    »Reg dich nich auf, Kleiner«, sagte Rowlf ruhig.
    Zornig fuhr ich herum, aber seine einzige Reaktion bestand in einem gutmütigen Lächeln – und einem Glas mit brühheißem Grog, das er mir in die Hand drückte. »H.P. tut bestimmt nix, was dir schadn könnte«, sagte er. »Du tustem Unrecht.«
    Ich setzte zu einer wütenden Entgegnung an, aber irgend etwas hielt mich zurück. Vielleicht die Erkenntnis, daß Rowlf recht hatte. Natürlich würde Howard nichts tun, was mir in irgendeiner Weise schaden könnte. Er hatte mehr als einmal bewiesen, daß er mein Freund war.
    Rowlf forderte mich mit einer Geste auf, zu trinken, drückte auch Howard einen Grog in die Hand und nahm einen mächtigen Schluck aus seinem eigenen Glas. Dann sah er Howard für die Dauer eines Atemzuges ernst an.
    »Sagen Sie es ihm«, sagte er leise. »Er hat ein Recht darauf.«
    »Was soll er mir sagen?« fragte ich mißtrauisch.
    Howard seufzte, stellte sein Glas neben sich auf den Tisch, ohne zu trinken, nahm seine Zigarre aus dem Mund und senkte den Blick. »Vielleicht hast du recht, Rowlf«, murmelte er. »Früher oder später muß es sowieso sein.« Er nickte, hob mit einem Ruck den Kopf und sah mich mit einem fast traurigen Blick an.
    »Es ist noch nicht vorbei, Robert«, sagte er

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