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Der Hexer - GK587 - Bücher, die der Satan schrieb

Der Hexer - GK587 - Bücher, die der Satan schrieb

Titel: Der Hexer - GK587 - Bücher, die der Satan schrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Hand im letzten Augenblick mit einer fast angstvollen Bewegung wieder zurück. »Warum ... warum tun Sie das?« fragte sie.
    Howard lächelte. »Weil mir Ihre Tochter leid tut, Miß Winden«, antwortete er. »Und weil ich gerne helfe, wenn es mir möglich ist.« Er wurde ernst. »Noch etwas. Ich habe eine Bitte.«
    »Verlangen Sie, was Sie wollen«, sagte Miß Winden. »Ich werde alles tun, was ...«
    Howard unterbrach sie mit einem geduldigen Kopf schütteln. »Das ist es nicht. Ich möchte nur, daß Sie mir versprechen, keinem Menschen ein Wort über das zu erzählen, was gerade geschehen ist. Niemandem. Auch dem Arzt nicht. Versprechen Sie mir das?«
    Wieder irrte ihr Blick unstet zwischen mir und Howard hin und her, ehe sie endlich, nach spürbarem Zögern und mit sichtlicher Überwindung, nickte. »Ich ... verspreche es«, sagte sie stockend. »Die Hauptsache ist, daß Sally gesund wird. Das wird sie doch, oder?«
    »Sie wird es«, nickte Howard. »Aber sie braucht Ihre ganze Hilfe. Arbeiten Sie?«
    Sie nickte.
    »Dann nehmen Sie sich eine Woche frei«, sagte Howard bestimmt. »Ich werde mit Sean in Kontakt bleiben. Wenn Sie mehr Geld brauchen, lassen Sie es mich wissen. Sie dürfen Sally auf keinen Fall allein lassen, keinen Augenblick.«
    Seine Worte verstörten Sallys Mutter vollends, aber irgendwie schien sie zu spüren, wie ernst er es meinte, und widersprach nicht.
    »Gut«, sagte Howard schließlich. »Wir müssen jetzt wieder fort, aber ich sorge dafür, daß der Arzt noch heute abend zu Ihrer Tochter kommt. Wissen Sie, wo er wohnt, Sean?«
    Sean nickte, und Howard deutete mit einer unbestimmten Geste zuerst auf das schlafende Mädchen, dann auf ihn. »Dann gehen Sie hin und holen Sie ihn, Sean. Rowlf, Robert und ich gehen zurück zum Boot.«
    »Ich begleite Sie«, sagte Sean. Howard wollte widersprechen, aber diesmal ließ ihn Sean gar nicht zu Wort kommen. »Die Gegend hier ist nicht ungefährlich«, sagte er. »Es ist besser, wenn ich bei Ihnen bin, glauben Sie mir. Und der Arzt wohnt sowieso in der Nähe des Hafens. Es ist kein großer Umweg.«
    Howard resignierte. »Meinetwegen«, sagte er. »Aber Sie versprechen uns, dafür zu sorgen, daß der Arzt noch heute hierher kommt.«
    »Ich schleife ihn an den Haaren her, wenn er nicht kommen will«, versprach Sean.
    »Dann lassen Sie uns gehen«, sagte Howard. »Wir haben schon zu viel Zeit verloren.«
    Wir verabschiedeten uns von Miß Winden und gingen. So schnell, daß es mir beinahe wie eine Flucht vorkam.
    Die Dunkelheit schien sich noch vertieft zu haben, als wir hinter Sean aus dem Haus traten. Nirgends war auch nur der geringste Lichtschein zu sehen, und selbst Mond und Sterne hatten sich hinter einer dichten, tiefhängenden Wolkendecke verborgen, aus der feiner Nieselregen auf die Erde fiel. Es war kalt, fast eisig, und der einzige Laut, der zu hören war, war das Winseln des Windes.
    Howard schlug demonstrativ seinen Kragen hoch, zog den Hut tiefer in die Stirn und drehte das Gesicht aus dem Regen. Sean deutete wortlos in die Richtung, aus der wir gekommen waren, und ging los. Gebückt und gegen den Wind gebeugt, folgte ich ihm, während Rowlf den Abschluß bildete.
    Obwohl Sean kaum mehr als drei Schritte vor mir ging, konnte ich ihn kaum noch erkennen. Die Dunkelheit war so total, daß selbst die Häuser beiderseits der Straße nur noch zu erahnen waren, und der Weg schien kein Ende zu nehmen. Vorhin, als Sean uns hergebracht hatte, war er mir weit vorgekommen; jetzt erschien er mir endlos. Ich hatte das Gefühl, stundenlang marschiert zu sein, ehe wir endlich wieder den Hafen erreichten und unser Boot vor uns lag.
    Howard blieb stehen und wandte sich zu Sean. »Vielen Dank für die Begleitung«, sagte er. »Aber den Rest des Weges schaffen wir auch allein. Sie gehen besser zurück und holen den Arzt. Und kümmern Sie sich ein bißchen um Miß Winden und ihre Tochter.«
    Ich sah, wie er in die Tasche griff und Sean etwas gab; vermutlich Geld. Sean bedankte sich mit einem stummen Kopfnicken, wandte sich um und verschwand ohne ein weiteres Wort in der Nacht. Rowlf starrte ihm aus zusammengekniffenen Augen nach. Ich konnte sein Gesicht in der Dunkelheit nicht erkennen, aber ich spürte, daß er dem breitschultrigen Riesen noch immer mißtraute. Jetzt vielleicht mehr als zuvor.
    Wir beeilten uns, die letzten paar hundert Meter zurückzulegen und auf unser Schiff zu kommen. Das Meer war aufgewühlt; kein flacher grauer Spiegel mehr, sondern ein

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