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Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht

Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht

Titel: Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Aber ich will dich nicht. Ich gebe zu, daß ich an Rache dachte, zuerst. Aber du bist unwichtig. Nicht mehr als ein Werkzeug, das man nicht zerstört, wenn es sich noch einmal als wichtig erweisen könnte. Gib mir das Buch, und ich bringe dich zu Howard und dem Mädchen.«
    Ich bewegte mich noch immer nicht. Necron stieß einen halblauten Fluch aus, ging zwei Schritte weit die Treppe herab und hob die Hand. Zwei schwarzgekleidete Gestalten tauchten hinter ihm auf und glitten an seine Seite.
    Ich schauderte.
    Ich hatte einen dieser Männer schon einmal gesehen, aber damals hatte ich noch nicht gewußt, wen ich vor mir hatte. Das waren nicht irgendwelche Krieger oder gedungene Mörder. Wenn dieser Mann wirklich Necron war, der legendäre Führer und Herr der Drachenburg, dann stand ich seiner Leibgarde gegenüber, den Drachenkriegern. Den gefürchtetsten und härtesten Einzelkämpfern, die es jemals auf der Welt gegeben hatte.
    Diese beiden Männer allein waren durchaus in der Lage, es mit Tornhills ganzer Spezialabteilung aufzunehmen.
    »Das Buch!« befahl Necron.
    Ich machte einen Schritt auf ihn zu und nahm den Band in beide Hände.
    Im gleichen Moment wurde die Nacht vom kalkweißen Lichtstrahl eines Karbidscheinwerfers zerrissen. Irgendwo krachte etwas, auf der Rückseite des Hauses fiel ein Schuß, und hinter mir erschollen hastige, trappelnde Schritte.
    »Necron!« dröhnte Tornhills Stimme, verstärkt durch ein Sprechrohr und unheimlich verzerrt durch die hallenden Echos der Nacht. Dieser Narr! »Hier spricht die Polizei! Das Haus ist umstellt; Sie haben keine Chance mehr! Geben Sie auf!«
    Necron blinzelte. Das grelle Licht des Scheinwerfers wurde von einem zweiten gleißenden Strahl verstärkt, der von der anderen Seite des Gartens herkam.
    Necrons Gesicht verzerrte sich.
    »Du hast mich verraten, Craven!« keuchte er. »Du hast mich hintergangen! Dafür wirst du bezahlen!«
    »Rühren Sie sich nicht von der Stelle, Necron!« brüllte Tornhill. »Die Hände hoch! Wir schießen bei der geringsten verdächtigen Bewegung!«
    Necrons Lippen verzogen sich zu einem kalten, überheblichen Lächeln. Langsam hob er die Arme, streckte die Hände aus – und verschwand.
    Er lief nicht etwa davon oder löste sich auf, nein – er verschwand, von einem Sekundenbruchteil auf den anderen. Dort, wo er gerade noch gestanden hatte, war plötzlich nichts als die leere Treppe und die Gestalten seiner beiden Leibwächter...

    * * *

    Alles geschah gleichzeitig. Die beiden Drachenkrieger wirbelten herum. Tornhill begann zu brüllen und hinter mir krachten Schüsse. Instinktiv warf ich mich nach vorn. Die Kugeln pfiffen über mich hinweg und klatschten gegen die Wand oder heulten als Querschläger davon. Einer von Necrons Männern bäumte sich auf und fiel.
    Dann war es vorbei. Die Polizisten feuerten noch immer, und auch von der anderen Seite des Hauses erklangen jetzt Schüsse, aber es gab keine Ziele mehr. Necron und der zweite Drachenkrieger waren entkommen.
    »Feuer einstellen!« brüllte Tornhill. »Hört auf zu schießen! Wir stürmen!«
    Er tauchte vor mir auf, blieb stehen und riß mich mit einer hastigen Bewegung auf die Füße.
    Ich schlug seine Hand beiseite. »Sie Idiot!« brüllte ich. »Jetzt wird er Pri und Howard umbringen! Und es ist Ihre Schuld!«
    »Nicht, wenn wir es verhindern können!« antwortete Tornhill. In seinen Augen stand ein gehetzter Ausdruck. Seine Züge wirkten schlaff, als hätte er die Kontrolle über sein Gesicht verloren. »Wir stürmen das Haus. Kommen Sie, Craven!«
    Abermals ergriff er meinen Arm, und diesmal packte er so fest zu, daß ich einfach mitgeschleift wurde. Die Schüsse von der Rückseite des Hauses nahmen zu, und dann hörte ich einen Schrei, langgezogen und furchtbar, der plötzlich abbrach. Der Todesschrei eines Menschen.
    »Der erste!« keuchte Tornhill. »Sie sehen, so unbesiegbar sind diese Zauberkrieger gar nicht.«
    Ungläubig starrte ich ihn an. Begriff er wirklich nicht, wer da geschrien hatte?
    Drei, vier seiner Männer erreichten das Haus, feuerten blindlings durch die offenstehende Tür in der Halle und warfen sich rechts und links des Einganges in Deckung. Tornhill versetzte mir einen Stoß in den Rücken, der mich die Treppe hinauftaumeln ließ.
    »In ein paar Minuten ist der ganze Alptraum vorbei!« keuchte er. »Ich kenne meine Männer, Craven. Keine Angst. Wir hauen das Mädchen heraus!«
    »Sie sind ja wahnsinnig!« schrie ich ihn an. »Necron wird ein Blutbad

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