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Der Hexer - NR08 - Im Bann des Puppenmachers

Der Hexer - NR08 - Im Bann des Puppenmachers

Titel: Der Hexer - NR08 - Im Bann des Puppenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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beisammen hatte, hätte es gewagt, dieses Siegel zu fälschen. Aber alles, was das Päckchen enthalten hatte, war eine Karte für diese Premiere gewesen – und ein kleines, in Gold und Emaille gearbeitetes Opernglas.
    Nun, dachte Howard, es gab wohl nur eine einzige Möglichkeit, dieses Rätsel zu lösen...
    »Es wird Zeit«, sagte er. »Ich gehe hinein. Das beste wird sein, wenn du hier draußen irgendwo auf mich wartest.« Er deutete auf ein kleines Straßencafe, dessen Lichter auf der entgegengesetzten Seite des Opernplatzes funkelten. »Warum setzt du dich nicht dorthin und genehmigst dir ein Bier, bis ich zurück bin? Oder auch zwei.«
    Rowlf erwiderte sein Lächeln nicht. »Ich wäre lieber bei dir«, sagte er. »Ich trau diesem Templerpack kein Stück nich.«
    »Vermutlich erwarten mich da drinnen nichts als zweieinhalb Stunden tödlicher Langeweile«, sagte Howard.
    Diesmal widersprach Rowlf nicht mehr, und nach einer weiteren Sekunde drehte sich Howard herum und verschwand im Inneren des Opernhauses.
    Vor der Garderobe herrschte ein solches Gedränge, daß Howard seinen Mantel anbehielt und, den strafenden Blick der Garderobiere ignorierend, gleich die breite Treppe zu den Galerien hinaufging. Ein livrierter Dienstbote kam ihm entgegen, verlangte höflich, aber bestimmt seine Eintrittskarte zu sehen, und führte ihn zu einer Tür am Ende des Ganges, die auf den ersten Rang hinausführte. Obwohl bis zum Beginn der eigentlichen Vorstellung noch eine gute halbe Stunde verstreichen würde, waren die gepolsterten Sitzreihen schon fast bis auf den letzten Platz besetzt. Der Lakai führte ihn zu seinem Platz, bedeutete ihm mit Gesten, sich zu setzen, und verschwand wieder.
    Howard sah sich mit einer Mischung aus allmählich stärker werdender Unruhe und Enttäuschung um. Aus dem Zuschauerraum unter ihm drang das Raunen der Menschenmenge wie das dunkle Echo seines eigenen Herzschlages herauf, und das Licht war bereits gedämpft, so daß er die Gesichter der Männer und Frauen in seiner Umgebung nur undeutlich erkennen konnte. Aus dem Orchestergraben drang bereits das mißtönende Stimmen und Quietschen der Instrumente, und der dunkelrote Samtvorhang, der die Bühne noch vom Zuschauerraum trennte, bewegte sich träge, wie von unsichtbarem Wind gebauscht. Howards Verwirrung stieg. Was sollte er hier? Seine ehemaligen Brüder hatten keinen Zweifel daran gelassen, daß sie seinen Tod wollten – aber wollten sie ihr Urteil etwa hier vollziehen, vor den Augen Hunderter, wenn nicht Tausender Zeugen? Howard konnte sich das kaum vorstellen.
    Die Zeit verging träge. Dann und wann öffnete sich eine Tür, und ein weiterer Zuschauer trat auf den Rang hinaus, und jedesmal fuhr Howard herum und musterte den Neuankömmling mit einer Mischung aus Furcht und banger Erwartung.
    Schließlich änderte sich etwas im Raunen der Menschenmenge unter ihm, und als Howard aufsah, begann das Licht allmählich dunkler zu werden; gleichzeitig ertönten aus dem Orchestergraben die ersten Takte der Ouvertüre. Sekunden später öffnete sich der Vorhang und gab den Blick auf eine phantastische Bühnendekoration frei. Howard wurde sich beinahe schuldbewußt darüber klar, daß er nicht einmal wußte, welches Stück heute gegeben wurde.
    Aber schließlich war er nicht hier, um eine Opernpremiere zu genießen. Während sich rings um ihn herum die anderen Gäste in ihren Sitzen zurücksinken ließen, beugte sich Howard weiter vor, blickte einen Moment lang konzentriert auf die Bühne herab und hob schließlich das Opernglas an die Augen.
    Obwohl es sehr klein war, erwies es sich als erstaunlich gut. Howard betrachtete einen weiteren Moment lang die Bühne, richtete sich dann ein wenig auf und ließ seinen Blick über die in vier übereinanderliegenden Reihen angeordneten Balkone schweifen, die den Zuschauerraum an beiden Seiten säumten. Die Gesichter in den kleinen Separees schienen plötzlich zum Greifen nahe; Gesichter von Männern und Frauen der guten und besten Gesellschaft, alte und junge, hübsche und häßliche, und...
    Der Anblick traf ihn wie ein Fausthieb.
    In der ersten Sekunde glaubte er es nicht. Etwas in ihm sträubte sich mit aller Gewalt dagegen, das Bild als das anzuerkennen, was es war, aber er wußte auch im gleichen Moment, daß es keine Illusion sein konnte.
    Er kannte dieses Gesicht zu gut, um sich zu täuschen.
    Die dunklen, scheinbar grundlosen Augen, die dem schmalen Gesicht einen leicht exotischen Ausdruck verliehen, der

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