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Der Hexer - NR11 - Engel des Bösen

Der Hexer - NR11 - Engel des Bösen

Titel: Der Hexer - NR11 - Engel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Fels peitschten sofort neue Stränge herbei, um den Platz der Zerrissenen einzunehmen. Der nächste Schritt kostete mich unendliche Überwindung.
    Illusion, hämmerte Shadows Stimme in meinen Gedanken. Es ist alles nur Illusion!
    Die zerrenden Ranken verschwanden, und als ich erneut an mir herabsah, waren die blutenden Wunden auf meinen Beinen verschwunden. Trotzdem glaubte ich den furchtbaren Schmerz noch wie ein brennendes Echo zu spüren.
    Ich taumelte weiter. Flammen erschienen wie tödliche glühende Hände in der Luft und versengten meine Haut; ich ignorierte sie, torkelte weiter und fiel, als der Boden wie ein gewaltiges steinernes Maul aufklaffte und ich vor Schrecken strauchelte. Dann regneten Steine auf mich herab, weißglühende Felsbrocken, die beim Aufprall zerplatzten und Spritzer kochender Lava über mich ausschütteten.
    Es ist nicht wirklich, Robert! Nicht wirklich!
    Ich wußte nicht, ob es tatsächlich Shadows Stimme war oder irgend etwas in mir selbst, an das ich mich klammerte, um nicht vollends den Verstand zu verlieren; aber es waren diese beiden Worte, die mir die Kraft gaben, weiterzutaumeln. Es war nicht wirklich. Nicht wirklich! Nicht wirklich!
    Immer und immer wieder hämmerten meine Gedanken diese beiden Worte. Ich dachte nicht mehr. Ich spürte kaum mehr, wie und wohin ich mich bewegte. Die Flammen, die Alptraumkreaturen, die aus dem Nichts auftauchten, die klaffenden Abgründe, der kochende Fels, alles wurde unwichtig, irreal, der Obelisk zu einem schwarzen Schatten, der irgendwo in der Unendlichkeit vor mir auf und ab tanzte. Ich dachte nur noch diese beiden Worte, das einzige, was Sinn ergab, die einzige Wahrheit, die ich noch akzeptierte. Es war nicht wirklich. Alles, was ich zu erleben glaubte, war nur Illusion. Nicht wirklich.
    Irgendwann, nach einer Million Jahre, die ich durch die Hölle gewankt war, prallte ich gegen etwas Hartes, und aus den blutigen Nebeln vor meinen Augen schälte sich die spiegelglatte Flanke des Obelisken. Keuchend ließ ich mich gegen den kalten Fels sinken, rang ein paar Sekunden lang nach Atem und drehte mich um, um zu Shadow zurückzublicken.
    Sie schien Meilen entfernt. Ich konnte ihr Gesicht nicht erkennen, aber sie gestikulierte wild mit den Armen und deutete immer wieder nach oben, zur Spitze des schwarzen Obelisken hinauf, dann zurück auf den Gang, durch den wir gekommen waren. Ich verstand. Shub-Nigguraths Kinder würden nicht mehr lange auf sich warten lassen.
    Mühsam drehte ich mich wieder herum, streckte die Hände aus und suchte auf der spiegelglatten Flanke des Steinpfeilers nach Halt.
    Etwas Sonderbares geschah:
    Ich spürte die Härte und Unnachgiebigkeit des schwarzen Materials so deutlich, als hätte ich gehärteten Stahl berührt. Und trotzdem drangen meine Fingerspitzen so mühelos in seine Oberfläche, als tauchte ich sie in dunkles Quecksilber.
    Ich zögerte noch einen Moment, dann belastete ich prüfend die rechte Hand und fühlte, wie sie auf Widerstand traf. Unverzüglich begann ich mit dem Aufstieg.
    Es ging erstaunlich gut. Aus der Entfernung hatte der Pfeiler glatt und gerade ausgesehen, aber seine Flanken waren leicht einwärts geneigt, so daß ich, Hand über Hand und gleichzeitig mit den Schuhspitzen Halt suchend, relativ mühelos an seiner Seite hinaufsteigen konnte. Seine Höhe mußte an die dreißig Yard betragen, aber in mir war noch immer dieses fremde, kraftvolle Etwas, das Shadow mir gegeben hatte, und ich spürte die Anstrengung kaum, die ein Aufstieg wie dieser normalerweise bedeuten mußte. Schon nach einer knappen Minute erreichte ich die Stelle dicht unter seiner Spitze, an der sich seine Flanken einwärts neigten, so daß ich nicht mehr klettern mußte, sondern beinahe auf Händen und Knien weiterkriechen konnte. Schließlich hatte ich den Aufstieg vollends beendet.
    Was von unten wie eine nadelscharfe Spitze ausgesehen hatte, war in Wirklichkeit eine quadratische, gut einen Yard messende Plattform, in deren Mitte sich eine faustgroße Vertiefung befand. Auf ihrem Grund lag ein fingernagelgroßer Diamant.
    Keuchend kniete ich auf der schwarzen Plattform nieder, sah noch einmal zu Lady Audley und Shadow zurück und streckte die Hand aus, um den Kristall zu berühren.
    Halt!
    Shadows Gedanke traf mich wie ein Peitschenhieb. Abrupt zog ich die Hand wieder zurück, richtete mich ein wenig auf und sah zu ihr hinab.
    Leere deinen Geist, Robert! wisperten ihre Gedanken. Du darfst an nichts denken. An gar nichts. Nicht

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