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Der Hexer - NR13 - Der Clan der Fischmenschen

Der Hexer - NR13 - Der Clan der Fischmenschen

Titel: Der Hexer - NR13 - Der Clan der Fischmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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stärker wurde, war hinter meiner Stirn. Mit einem Male sah ich die Gesichter des Dürren und seiner Kumpane nur noch wie durch einen nebeligen Vorhang. Meine eigenen Worte klangen seltsam verzerrt in meinen Ohren, als befände ich mich plötzlich nicht mehr unter freiem Himmel, sondern in einer Höhle. Ich vernahm ein dumpfes Rauschen und Pochen, das ich erst nach einer Weile als das Geräusch meines eigenen Blutes identifizierte.
    Ich verdoppelte meine Anstrengungen, fühlte, wie auch der unsichtbare Widerstand wuchs – und plötzlich war er verschwunden. Wer oder was immer sich gegen meinen hypnotischen Angriff gewehrt hatte, es hatte aufgegeben.
    Wenigstens dachte ich das für die Dauer einer Sekunde.
    Genau bis zu dem Moment, in dem mir der Himmel auf den Kopf fiel.

    * * *

    Jennifers zweites Erwachen war so qualvoll wie das erste; vielleicht schlimmer, ahnte sie doch, daß der Alptraum längst nicht zu Ende war. Es war wie beim ersten Mal – ein Gefühl des Gleitens und Streichelns überall an ihrem Körper, Kälte, das Empfinden, schwerelos zu sein. Nur eines war anders.
    Sie empfand es jetzt als angenehm.
    Es dauerte einen Moment, bis Jennifer der Unterschied zu Bewußtsein kam. Beim ersten Mal, als sie in der finsteren Höhle unter dem See erwacht war, waren all diese Empfindungen fremd und erschreckend gewesen.
    Jetzt waren sie vertraut, so wie die Berührung der Luft auf der Haut, das Atmen oder das Gefühl, sich in frisch gemähtes Heu zu legen.
    Behutsam öffnete Jennifer die Augen. Es war nicht dunkel wie beim ersten Mal; trotzdem hatte sie Mühe, zu sehen, denn es war ein Licht ganz anderer Art, als sie es jemals erlebt hatte. Es war viel milder als der Schein der Sonne, und es kam aus keiner bestimmten Quelle, sondern war einfach da, als leuchte die Luft – das Wasser! – um sie herum. Sie blinzelte, fuhr sich, einer Gewohnheit folgend, die jetzt sinnlos geworden war, mit dem Handrücken über die Augen, richtete sich auf und spürte, wie sie den Halt verlor und schwerelos in die Höhe und zur Seite zu treiben begann. Instinktiv griff sie haltsuchend mit den Händen um sich, erreichte aber damit nicht mehr, als sich nun noch zusätzlich in Drehung zu versetzen und wie ein lebender Kreisel zuerst gegen die Decke, dann gegen die Wand zu stoßen, ehe sie ganz langsam zu Boden sank.
    Ein leises, sonderbar hallendes Lachen erklang. Jennifer fuhr hoch, verlor dadurch schon wieder den Halt und klammerte sich im letzten Augenblick an einem Stein fest.
    Wieder erscholl das Lachen, und diesmal identifizierte sie seine Herkunft. Behutsam drehte sie den Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch erschollen war, und blinzelte durch das sanft leuchtende Wasser.
    Sie sah erst jetzt wirklich, wo sie war. Es war eine Höhle wie beim ersten Mal, aber sie war größer, viel, viel größer. Die Decke, gewölbt wie die eines gotischen Domes, spannte sich gute fünf Meter über ihr, und zwei der vier Seitenwände waren so weit entfernt, daß sie in der grünen Unendlichkeit des Wassers verschwammen. Grün und grau verkrustete Steine bedeckten den Boden, und in einiger Entfernung erhob sich ein Umriß, der ihr irgendwie künstlicher Natur zu sein schien, ohne daß sie ihn erkannte.
    Auf der anderen Seite, vielleicht zehn, vielleicht auch dreißig Schritte entfernt – es war sehr schwer, unter Wasser die richtige Entfernung abzuschätzen, wie sie überrascht feststellte – gab es einen bogenförmigen, etwa mannshohen Durchgang, hinter dem das dunklere Wasser des Sees wogte. Davor, nur als flacher schwarzer Schatten zu erkennen, schwebte eine menschliehe Gestalt.
    Unwillkürlich hob sie die Hand, um ihr zuzuwinken, verlor durch die abrupte Bewegung wieder den Halt und prallte ziemlich unsanft gegen die Wand, um ganz langsam wieder zu Boden zu sinken.
    »Du mußt vorsichtig sein«, sagte eine Stimme. Die gleiche Stimme, die vorher gelacht hatte, aber sie war jetzt deutlicher, lauter, und sehr viel näher. Sie klang nicht sehr angenehm. Ihr Ton erinnerte Jennifer an das Knirschen von brechendem Metall.
    »Es dauert eine Weile, bis man sich daran gewöhnt hat, weißt du?« fuhr die Stimme fort. »Aber wenn du es erst einmal gelernt hast, wirst du sehen, wie frei du dich bewegen kannst.«
    »Wer... wer sind Sie?« fragte Jennifer. Auch ihre Stimme klang fremd in ihren Ohren; dumpf und hallend und fast ohne hohe Töne. Die Stimme eines Menschen, der unter Wasser spricht, dachte sie schaudernd.
    »Wer sind Sie und wieso...

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