Der Hexer - NR44 - Endstation Hölle
erkannte den Teil der GROSSEN ALTEN darin, und plötzlich war die Hoffnung wieder da, erwachte der alte Drang in ihm.
Er glaubte, daß jetzt die Stunde kam, in der er alles erfahren würde.
Cthugha, das Kind, folgte dem Signum.
* * *
Phileas Fogg und sein Diener rissen die Arme empor. Die Beulen zerplatzten mit einem häßlichen Schmatzen, und rötlicher Schleim verteilte sich nach allen Seiten. Er klatschte gegen die Wände des Abteils, tropfte von der Decke und blieb an den Sitzpolstern kleben. Es begann nach faulen Eiern zu stinken, und Passepartout begann augenblicklich einen sinnlos erscheinenden Kampf gegen den Brechreiz zu führen mit dem Ergebnis, daß er hastig zum Fenster stürzte. Er streckte den Kopf hinaus aus dem Abteil in die Landschaft, die nichts, aber auch gar nichts mit der Erde zu tun hatte, die ihm vertraut war, und übergab sich. Schließlich sank er erschöpft zurück, zog ein Tuch aus seiner Hosentasche und wischte sich den Mund und das Kinn ab.
»Nicht hinsetzten!« drang die schneidende Stimme seines Herrn an seine Ohren. Er fuhr herum. Phileas Fogg kämpfte einen einsamen Kampf mit einem Schleimspritzer, der sich an seinem Rock festgesetzt hatte und sich wie ein Wurm wand. Er fraß und fraß, und er erzeugte dabei sirrende Geräusche, die an einen Libellenschwarm erinnerten. Der Schleim zerfraß den Stoff, und Passepartout begann hastig an sich selbst zu suchen. Das Ergebnis war ein mehr oder weniger glückliches. Er war von keinem Spritzer getroffen worden.
Dafür begann der rötliche Schleim die Polster des Abteils und die Holzverkleidung der Wände zu zersetzten, verschonte auch nicht die Metallrahmen von Fenster und Tür. Gerade dort, wo sich der Türgriff befand, klebte ein faustgroßer Klumpen und dampfte vor sich hin. Der Warnschrei von Mr. Fogg war berechtigt gewesen, und Passepartout erstarrte und musterte den Boden unter seinen Füßen, der gesprenkelt war und nur wenige Stellen freiließ, auf die er treten konnte.
»Wir müssen hier raus«, bellte Fogg und deutete auf die Tür. »Noch befinden wir uns im Schutze des Steines von Kadath, aber er vermag es nicht, uns gegen alles abzusichern. Der rote Schleim ist eine eigenständige Erscheinung.«
Passepartout wagte hastig, aber mit mehr oder minder höflichem Tonfall einen Einwand, auf den ihn sein Herr zwei Minuten zuvor selbst gebracht hatte. Sie konnten das Abteil nicht verlassen, denn draußen erwartete sie eine fremde Welt, und wenn sie versuchten, vom Zug abzuspringen, würden sie vermutlich keine Gelegenheit haben, ihn wieder zu besteigen.
Mr. Fogg in seiner nüchternen und sachlichen Art war da anderer Meinung. Überhaupt erweckte er im Augenblick den Eindruck, als sei er völlig der alte. Er analysierte ihre Lage mit der ihm eigenen Präzision, und als er den Mund öffnete, da sah Passepartout es ihm an, daß er bereits die Entscheidung getroffen hatte.
»Wir versuchen es«, erklärte der Weltreisende, wandte sich um und deutete zur Tür. »Wenn wir alle den Zug verlassen, dann wird er in die Wirklichkeit zurückkehren und nicht länger in diesem Alptraum gefangen sein!«
Er trat zur Tür und musterte den Türgriff. Dieser hatte sich fast vollständig aufgelöst, und der Schleimklumpen war bei dem Vorgang angewachsen und besaß nun fast die Größe eines Männerkopfes. Wenn er platzte...
Foggs rechte Hand fuhr in die Hosentasche und brachte das längst nicht mehr blütenweiße Taschentuch hervor. Er knüllte es zusammen, holte aus und traf den Klumpen seitlich. Das Gebilde gab nach wie Gummi, es schmatzte und ächzte, und als Fogg den Druck verstärkte, da löste er sich von den Resten des Türgriffs und plumpste auf das Polster eines der Sitze. Das Taschentuch blieb an ihm kleben, und Phileas Fogg betrachtete seine Hand, um erleichtert festzustellen, daß sie heil geblieben war. Er beeilte sich, seinen Rock abzustreifen und ihn in die Fensterecke zu werfen, nachdem er ihm alle wichtigen Dinge entnommen hatte, die ihn auf seiner Reise begleiteten. Und natürlich den Beutel mit dem unseligen Stein, den er in seiner Hosentasche verschwinden ließ.
»Die Tasche!« stieß er hervor. »Geld und Papiere!«
Passepartout riß am Verschluß der Tasche, deren Stoff sich teilweise aufgelöst hatte. Die Tasche klappte auf, und der Diener begann vorsichtig in ihrem Inhalt zu wühlen. Ein Teil der Wäsche, die wertvollen Nachthemden und die Toilettenartikel waren hinüber. Eines der kleinen Glasfläschchen mit dem Parfüm
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