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Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen

Titel: Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Bernhardt
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völlig am Ende, hielt er den Zauberstab zitternd vor sich und kroch langsam auf den Weg. Eine erste widerliche Fratze, die sich ihn in den Weg stellte, bekam sogleich den Blitzstrahl zu spüren. Mit einem Volltreffer zerbarst der Kopf des Gegners und versprühte dessen ekligen Inhalt in alle Richtungen. Nikko begann daraufhin in blanker Panik, tiefer in den Wald zu rennen.
    Wütendes Gebrüll und Getrampel folgten ihm in den Forst hinein. Der Pfad war nun gerade, und der Wald etwas lichter. Keine Möglichkeit gab es hier, sich gut zu verstecken. Sollte er etwa alle Verfolger mit dem Blitzstab vernichten? Es schienen jedoch viel zu viele. Mindestens ein Duzend hatte er doch gezählt!
    So rannte er weiter um sein nacktes Leben, ohne Hoffnung auf ein gutes Ende. Das Geschrei der Verfolger wurde wütender und kam immer näher. Jetzt hörte er sogar ein Surren. Sie schossen offenbar auf ihn! Verflucht, dachte er sich, auch das noch. Weiteres Surren. Jaulen! Jaulen?
    Nikko blieb stehen und drehte sich um, den Zauberstab verzweifelt vor sich haltend. Die Verfolger schienen jedoch alle tot, von vielen Pfeilen durchbohrt! Der Junge war nun völlig verwirrt. Ein weiteres Surren! Nikko wusste nicht, was er jetzt machen sollte. So rannte er weiter in den Wald hinein. Weit kam er nicht, bevor er ein erneutes Surren hörte und sich ein Pfeil direkt vor seine Füße drohend in den Boden bohrte. Ein klares Zeichen, das er sofort verstand.
    Ohne Zeit zu verschwenden, dreht Nikko um und rannte nun wieder Richtung Waldrand. Dutzende der abscheulichen Wesen waren von vielen Pfeilen durchbohrt und säumten den Weg. Viel mehr, als er erwartet hatte. Als er am Rand des unheimlichen Forstes ankam, sah er dann, dass auch die großen Wölfe getötet waren. Von den Schützen allerdings auch hier keine Spur.
    Nikko spürte zwar, dass er nicht mehr in unmittelbarer Gefahr schwebte, die Schützen hätten schließlich auch ihn einfach töten können, aber er war hier dennoch nicht willkommen. So ging er schnell den Weg entlang bis zur Abzweigung. Einen letzten Blick zurück zum Wald riskierte der Junge, der sein Glück noch immer kaum fassen konnte. Jedoch auch hier keine Spur der Schützen. Wenigstens bedankt hätte er sich gern.

    Am frühen Abend kam Nikko wieder an die Stelle, wo Thorodos zwei Tage zuvor sein schreckliches Ende gefunden hatte. Ohne Pause war er viele Stunden mit schnellem Schritt unterwegs gewesen. Jetzt erst merkte er, wie hungrig und müde er doch war. Was für ein Tag, dachte er noch bei sich, als er den Rucksack ablegte, in dem zu seiner großen Überraschung ein Pfeil steckte. Er konnte sich gar nicht daran erinnern, selbst einen Schuss abbekommen zu haben. Nun war er noch viel froher, den Wald überhaupt lebendig verlassen zu haben.
    Er zog den schlanken Pfeil heraus, der sich in Thorodos’ dicken Wälzer gebohrt hatte, und beäugte ihn eingehend. Ein wunderschönes Stück. Eine elegante Spitze, scharf und aus silbrigem Metall mit feinen Verzierungen versehen. Ein makelloser Schaft mit schneeweißer Befiederung. Den würde er behalten!
    Jetzt stellte Nikko auch angewidert fest, dass nicht nur der Rucksack, sondern auch seine Kleider mit Flecken dunklen Bluts und wohl auch Schlimmerem übersäht waren. Der Junge versuchte, sich und die Ausrüstung so gut im Bach zu reinigen, wie es eben ging. Richtig sauber bekam er die Sachen jedoch nicht, weshalb er sich schon jetzt auf frische Kleidung vom Heimathof freute.
    Nikkos Magen knurrte nun gewaltig. Schließlich hatte er den ganzen langen Tag noch nichts gegessen. Wenn alles gut ginge, wäre er morgen Abend schon zu Hause in Vyldoro. Also musste er seine Vorräte auf drei Mahlzeiten verteilen. Eine Scheibe Brot, etwas Wurst und Pökelfleisch gönnte er sich. Den Apfel hingegen wollte er sich lieber für das Frühstück aufheben.
    Auch an diesem Abend wollte Nikko lieber kein Feuer riskieren. Der noch immer verängstigte Junge war sich zwar sicher, dass ihm die abscheulichen Wesen nicht länger auf den Fersen waren, aber ein Lagerfeuer erschien ihm dennoch zu gefährlich. Wer wusste schließlich schon, was sich sonst noch in diesem widerlichen Land herumtrieb. Von Hymal hatte Nikko jedenfalls mehr als genug, da war er sich nun endlich sicher.
    Nach dem kärglichen Abendmahl kehrten seine Gedanken zu Thorodos zurück. Im Angesicht der Flucht vor den Bestien und der bizarren Errettung im Wald, hatte er die Geschehnisse der vorletzten Nacht schon fast wieder vergessen. Doch

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