Der Hexer von Hymal, Buch VIII - Freund und Feind
nur Ärger bedeuten!
Warum nur hatten die Magier plötzlich so ein großes Interesse am Nekromanten? Hatte dieser doch eine wichtige Rolle gespielt, von der Nikko nichts wusste? Würden sie ihm dessen Vernichtung daher verübeln?
Oje, warum hatte er Xanthúal nur auf die Nase gebunden, dass er dafür verantwortlich war? Er hätte sich einfach dumm stellen können. Nein, das hätte auch nicht funktioniert. Was sollte jetzt nur werden?
»Ich werde da sein, wenn meine Anwesenheit so heiß ersehnt ist«, antwortete Nikko nach einigen Augenblicken des Schweigens.
»Natürlich werdet Ihr das«, grinste Xanthúal. »Doch wascht Euch vorher den Gestank all der Dämonen ab, mit denen Ihr Euch offenbar eingelassen habt.«
»Wie sollte dieser… Gestank jemandem auffallen, der sich natürlich nie mit der… verbotenen… Kunst befasst hat?«, konterte der Adept und war stolz auf seine Antwort.
»Unterschätzt weder den Orden noch mich, Adept«, säuselte der Meister und grinste: »Man muss doch kennen, was man verbietet!«
Also doch! Nikko hatte es ja schon geahnt. Dieser Xanthúal war die Scheinheiligkeit auf wandelnden Beinen. Dennoch, es war gut zu wissen, dass mit dem Wegfall des Nekromanten die Kunst der Beschwörung nicht gänzlich untergegangen war. Er selbst hatte zwar Grundkenntnisse darin, würde sich ohne weitere Anleitung jedoch kaum wieder einer Beschwörung stellen. Doch gerade diesen Xanthúal um Rat zu fragen? Vielleicht ja später einmal.
»Teleportiert Euch jetzt besser nach Terys, Adept«, meinte der Meister dann. »Großmeister Peryndor erwartet Euch dort. Er wird mit Euch einiges zu besprechen haben, bevor die Meister des Ordens dazukommen.«
»Geht endlich!«, drängte Xanthúal, als Nikko zögerte. »Ich werde mich noch in der Burg umschauen und später nachkommen. Ich hoffe doch, Ihr haltet es so lange ohne mich aus?«
Nikko war eigentlich ganz froh, die Burg Skingár endlich hinter sich gelassen zu haben. Zu sehr erinnerte ihn dort alles an den Nekromanten, an all die wunderbaren Lektionen, die er dort genossen hatte. Zu oft würde er sich dort fragen, ob er das Richtige getan hatte.
Jetzt, am frühen Nachmittag desselben Tages, schlenderte der junge Adept ziellos durch die Hallen des Ordenskapitels von Terys, wo Meister Xanthúal wohl noch immer den Hofmagier des Großherzogs spielte. An den Posten war er nur geraten, indem er seinen Vorgänger, Meister Sinúl, in einem wilden Gefecht umgebracht hatte.
Was waren das nur für Zustände in diesem Arkanen Orden? Der Adept war froh gewesen, mit diesen Zauberern in letzter Zeit so wenig zu tun gehabt zu haben. Nun war er wieder mittendrin. Keine schönen Aussichten!
Wo war nun eigentlich Peryndor? Der Alte sollte hier doch auf ihn warten! Wahrscheinlich wollte der Großmeister vorher mit ihm sprechen, damit er den Meistern nichts erzählten konnte, was ihn selbst zu sehr belastete. Er hatte ja kräftig intrigiert, um im Orden wieder Fuß zu fassen, nachdem er dort in Ungnade gefallen war.
Es war noch niemand hier. Da war sich der Junge sicher. Warum sollte er die Zeit nicht mit einem kleinen Nickerchen überbrücken? Vielleicht war sein altes Zimmer ja noch frei.
Stimmen auf dem Gang weckten den Adepten. Richtig tief geschlafen hatte er jedoch nicht, eher vor sich hingedöst. Wie lange hatte er hier geruht? Es war draußen noch nicht ganz dunkel und Abendrot schimmerte durch die Fenster im Westen.
»Kommt in die Bibliothek, Adept!«, hörte er draußen eine Stimme rufen, die sehr nach Peryndors klang.
Nikko zögerte nicht lange und erhob sich vom Bett. Eigentlich hätte er einen richtigen erholsamen Schlaf nötig gehabt, gerade nach dieser ruhelosen Nacht, gefolgt von einem scheinbar niemals endenden Tag. Ein wenig Erholung hatte der kurze Schlummer aber dennoch gebracht.
»Setzt Euch, Adept Nikko«, bot einer der drei Herren in der Bibliothek an. »Nehmt Euch etwas Tee und eine Pfeife, wenn Ihr mögt.«
Wie hieß der Kerl doch gleich? Gilhatán, Meister irgendeines Grades und wohl so etwas wie der Leiter des Arkanen Ordens. Genaueres wusste Nikko nicht mehr. Es war ja auch schon anderthalb Jahre her, dass er mit dem Orden zu tun hatte.
Die anderen beiden Zauberer waren Peryndor und Xanthúal, der offenbar schon aus Skingár zurückgekehrt war. Was mochte er da wohl noch gefunden haben?
Mit einem Lächeln und respektvollem Nicken tat der Junge es den Meistern gleich, setzte sich zu ihnen ans lodernde Feuer des Kamins und goss
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