Der Hexer von Sunnydale
gesamten Friedhof umgaben. Als sie gerade abheben wollte, erklang hinter ihr schrilles Hupen. Buffy stoppte im letzten Augenblick und krachte mit voller Wucht in den Zaun. Sie fuhr herum und wollte Giles schon heftig anbrüllen, als sie ihn wild gestikulierend auf die Straße deuten sah.
Dort jagte ein wunderschöner Irish Setter heran. Drei Kojoten waren ihm dicht auf den Fersen. Der verängstigte Hund versuchte, seinen Verfolgern durch Hakenschlagen zu entkommen, doch die schlauen Jäger schnitten ihm immer wieder den Weg ab und hielten ihn auf der Straßenmitte. Der Setter war größer als die Kojoten und genauso schnell, aber mit seinem gepflegten Fell ein Haushund, der seinen fauchenden Verfolgern in keinster Weise gewachsen war. Früher oder später würden sie ihn erwischen.
Giles stieg aus dem Wagen und stellte sich mit wedelnden Armen den Kojoten und ihrer Beute entgegen. „Pfui! Kusch!" schrie er.
Wieder einmal zeigten die Kojoten ihr zwar schlechtes, aber übliches Benehmen. Sobald sie Giles sahen, brachen sie die Jagd ab und verbargen sich hinter den großen Alleebäumen, um das weitere Geschehen aus sicherer Entfernung zu beobachten. Atemlos rannte der arme Setter weiter zu Buffy und Giles, und das Mädchen bückte sich, um das Tier schützend in die Arme zu nehmen. „Komm her, Mädchen", sagte sie sanft. Dankbar sprang der Hund in ihre Arme, und Buffy streichelte ihm das seidige Fell. Das Tier zitterte und atmete so hastig, daß es einem Kollaps nahe schien.
„Oh, du armes Mädchen", sagte Buffy mitleidig, während sie argwöhnisch jede Bewegung der drei räudigen Kojoten beobachtete.
„Woher weißt du, daß es eine Sie ist?" fragte Giles.
Buffy zuckte die Achseln. „Weiß nicht, sie hat so was an sich."
„Glaubst du, daß diese drei da echte Kojoten sind?" meinte Giles. „Sie scheinen mir nicht so angriffslustig zu sein wie die andere Abart."
„Ich weiß es nicht", gab Buffy zu. „Wir sollten aber kein Risiko eingehen. Und ich hatte Ihnen doch gesagt, daß Sie im Wagen bleiben sollen!"
Giles zog entrüstet einen Schmollmund. „Es ist ziemlich schwer, einfach nur zuzusehen, wie ein so schönes Tier von Kojoten übel zugerichtet wird."
„Tja, das find ich auch." Buffy tätschelte den Hals des Setters, und da erst fiel ihr auf, daß der Hund kein Halsband und keine Hundemarke trug. Vielleicht hatte er das Halsband während der Jagd verloren, vielleicht war es auch in einem Zaun steckengeblieben. Ein Hund in Panik kann das Halsband leicht abstreifen.
Doch dann fiel Buffy noch etwas auf: das Tier stank. Es stank, als hätte es ziemlich lange kein Bad mehr gesehen. Die Alarmhärchen auf Buffys Nacken begannen sich gerade aufzurichten, als der Hund auch schon mit giftigem Knurren herumfuhr und sie in den Unterarm biß.
„Aaaah!" schrie Buffy entsetzt und versuchte, ihren Arm aus den erbarmungslosen Kiefern zu befreien.
Giles schlug vor Schreck über den unerwarteten und feigen Angriff die Hände über dem Kopf zusammen. So wurde er nicht gewahr, daß die drei Kojoten auf den Hinterbeinen herumfuhren und wieder zum Angriff übergingen. Es war eine gezielte Attacke: zwei übernahmen Giles, während der dritte dem Hund zu Hilfe kam. Nur, daß es eben kein echter Hund war, wie Buffy zu spät gemerkt hatte.
Wenn sie die passenden Häute hatten, konnten sich Skinwalkers in jedes Tier verwandeln!
Hilflos mußte Buffy zusehen, wie zwei behende Kojoten Giles ansprangen und ihn zu Boden warfen. Als der dritte Kojote einen Ausfall gegen sie unternahm, schlug sie mit der freien Hand zu und wirbelte ihn herum wie einen behaarten Bumerang. Aber der Irish Setter ließ von ihrem anderen Arm nicht ab.
Giles' Schreie zerrissen die Nacht, während er von den übernatürlichen Wesen übel zugerichtet wurde!
9
Auf einen Hund, der in Wirklichkeit gar kein Hund war, ihr aber trotzdem den Arm abknabbern wollte, konnte Buffy furchtbar böse werden. Sie beugte sich herab und biß den Setter brutal in seine empfindliche Schnauze. Mit aller Kraft versuchte sie, diesem Wer-Hund die Nase abzubeißen.
Als die Kreatur aufjaulte und Buffys Arm fahrenließ, schwang sie die andere Faust wie einen Vorschlaghammer und drosch dem Tier krachend auf den Kopf. Es wurde schlaff und blieb, alle viere von sich streckend, auf dem Boden liegen. Per Fußtritt beförderte die Jägerin es drei Meter weiter.
Als der Setter in den Straßengraben rollte, sah er für einen Augenblick wie ein rothaariges Mädchen aus - Roses
Weitere Kostenlose Bücher