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Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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irgendeines dämlichen Aberglaubens.
    Wenn sie erst einmal verheiratet wären, so hatte er an diesem Abend beschlossen, würde er sich bemühen, ihre Selbstachtung zu stärken und sie davon zu überzeugen, dass das, was die anderen Werber ihr an den Kopf geworfen hatten, schlicht nicht wahr sei. Wie es aussah, würde er mit diesem Bemühen bereits früher beginnen müssen. Also räusperte er sich. „Averill, Ihr seid keineswegs hässlich.“
    Averill blickte zu dem so überaus charmanten Mann vor ihr auf und seufzte unglücklich. Sie hätte wissen müssen, dass es so kommen würde. Schließlich sah er sie nicht, und vielleicht wollte er ihr einfach nicht glauben. Sie hätte es ja selbst gern für unwahr gehalten, gestand sie sich bekümmert ein. Doch es war nun einmal, wie es war, und sie würde nicht zulassen, dass er sie heiratete, ohne dass er zuvor verstand, was ihn erwartete.
    „Es ehrt Euch, dass Ihr dies sagt, und ich weiß es zu schätzen“, beteuerte sie sanft. „Aber Ihr seht nicht, dass mein Haar von einem garstigen Hellrot ist und ... “
    „Ich sehe Euer Haar sehr wohl“, brummte er. „Es ist keineswegs ein garstiges Hellrot, sondern eine Mischung aus Blond und Tiefrot. Und es gefällt mir.“
    Sie blinzelte überrascht und kam zu dem Schluss, dass er den Farbton ihrer Flechten womöglich erkennen konnte. Er hatte gesagt, er sehe unscharf, doch das hieß nicht, dass er keine Farben ausmachen konnte, und daher mochte er zumindest die Schattierung wahrnehmen. „Ist das wahr?“, fragte sie schließlich. „Mein Haar gefällt Euch?“
    Er runzelte die Stirn und nickte. „Es erinnert mich an einen Sonnenuntergang im Spätsommer“, erklärte er. Es war nicht zu übersehen, dass er sich äußerst unbehaglich fühlte.
    Ihre Augen weiteten sich. Die Worte schmeckten süß. Nie zuvor hatte jemand ihre Locken auf so wunderbare Weise beschrieben. Kurz umspielte ein Lächeln ihre Lippen, ehe sie seufzte. „Gut, womöglich stört Ihr Euch nicht an der Farbe, doch darüber hinaus habe ich auch keinen Busen, der diesen Namen verdient hätte.“
    „Ihr ... Was?“, fragte er fassungslos. Sein Blick senkte sich auf ihre Brust. Er kniff die Augen zusammen, um sie besser erkennen zu können. Nach seiner verblüfften Miene zu urteilen, vermochte er sie an diesem Tag nicht besser zu sehen als die ganze Woche zuvor. „Was zum Teufel faselt Ihr da, Frau? Selbstredend habt Ihr einen Busen. “
    Die missmutig geäußerte Behauptung trieb Averill die Röte in die Wangen. „Nun gut, ich habe Brüste, aber keine besonders ausladenden.“
    „Keine ausladenden?“, fragte er verwirrt.
    „Ihr wisst schon ... “ Sie wölbte die Hände vor ihrem Busen, als halte sie zwei große, schwere Kohlköpfe. „Ausladende Brüste. Üppig und weiblich.“
    Sein Blick änderte sich keinen Deut, und sie sann auf einen anderen Weg, zu erklären, was sie meinte. Plötzlich hellte sich ihr Gesicht auf. „Sie sind wie Pflaumen verglichen mit Kohlköpfen, Mylord. Nicht vollkommen flach, aber auch nicht besonders groß.“
    „Ich mag Pflaumen“, grummelte er, wobei er nach wie vor gebannt auf ihren Busen starrte.
    Als ihr aufging, dass er noch immer nicht verstand, legte sie verdrossen die Stirn in Falten und überlegte, wie um alles in der Welt sie jemandem diesen Umstand begreiflich machen sollte, der nicht richtig sehen konnte. Sie marterte kurz ihre Unterlippe mit den Zähnen, ehe ihr einfiel, wie Lord Seawell sie begrapscht hatte. Sie griff nach Kades Hand. Lord Seawell hatte sich einen Hieb auf die Nase eingehandelt, doch er hatte auch keine Schwierigkeiten mit seinen Augen als Ausrede heranziehen können. Kade hingegen konnte ihre Brüste nicht sehen, und so würde sie ihm diese eben auf andere Weise zeigen müssen. Es war besser, jetzt einen oder zwei unerquickliche Momente zu durchleben, als später jahrelang seinen Verdruss ertragen zu müssen.
    „Was ...?“, setzte Kade an und schien sich am nächsten Wort fast zu verschlucken, als sie seine Hand auf eine ihrer Brüste legte.
    „Fühlt Ihr, was ich meine?“, fragte sie bekümmert und bemühte sich zugleich, das seltsame Kribbeln nicht zu beachten, das jäh die Haut unter seinen Fingern befiel. „Sie sind ziemlich klein. Lord Seawell zumindest schien so zu denken, mir selbst war es bislang nicht aufgefallen. Ich meine, ich habe sie nie für besonders groß gehalten, doch die kleinsten in der Burg sind sie nun auch wieder nicht, und ..." Seufzend brach sie für einen

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