Der Highlander und die Kriegerin
dass Ihr und Eure Brüder nicht da wart. Wie überaus befriedigend es gewesen wäre, die McCabes bis auf den letzten Mann auszulöschen.“
„In der Hölle sehen wir uns wieder, Cameron, und dann werde ich Euch büßen lassen.“
Cameron richtete sich auf und ging zu seinen Männern hinüber. „Werft ihn ins Verlies, ich ertrage seinen Anblick nicht länger. Ihn sogleich zu töten, wäre viel zu milde für den Kerl. Ich will, dass er leidet, so wie mein Vater gelitten hat, als er auf dem Schlachtfeld langsam verblutet ist.“
Drei von Camerons Mannen zerrten Caelen auf die Füße und schleiften ihn zu dem schmalen Zugang, von dem aus Stufen in die finsteren Gefilde unterhalb der Burg hinabführten. Ein vierter Mann leuchtete mit einer Fackel den feuchtkalten Gang aus.
Am Ende des Gangs befand sich ein gähnendes Loch, in das die Burschen ihn ohne Vorwarnung stießen. Caelen stürzte in die Dunkelheit, ehe er nach einem langem Fall auf dem Steinboden aufschlug. Ausgerechnet mit der lädierten Schulter prallte er auf und schrie, als der Schmerz ihm in Rücken und Arm fuhr und die Hand betäubte.
Er atmete tief durch, um bei Besinnung zu bleiben. Als er Blut schmeckte, stellte er fest, dass er sich auf die Lippe gebissen hatte.
Zitternd lag er in der Dunkelheit, die Pein sein einziger Gefährte. Er schloss die Augen und beschwor im Geiste Rionnas Lächeln herauf. Er malte sich aus, er sei zu Hause, allein mit ihr in ihrer gemeinsamen Kammer, wo sie sich etwas Neues ausgedacht hatte, um ihm vor Lust die Sinne zu rauben.
Er malte sich aus, wie er ihr über den geschwollenen Bauch strich und sich bis tief in die Nacht mit ihr über die Hoffnungen und Träume unterhielt, die sie für ihr Kind hegten.
„Gib gut acht auf sie, Ewan“, flüsterte er. „Denn ich habe sie im Stich gelassen. So wie dich.“
Rionna stand kurz davor zusammenzubrechen, als sie ihren Clan anwies, Duncan Camerons Burg zu umzingeln und sich verborgen zu halten, bis sie den Befehl zum Angriff gab. Wenn Gott auf ihrer Seite stand, würde Ewan McCabe zu ihnen stoßen, bevor sie gezwungen waren, zur Tat zu schreiten. Sollte er nicht rechtzeitig eintreffen, würden sie und ein jeder McDonald-Krieger fallen.
Sie betete um Kraft. Sie betete um Gottes Führung für das, was sie nun tun würde. Sie musste überzeugend sein, ansonsten würden Caelen und sie sterben.
Rionna nahm die Zügel ihres entkräfteten Pferdes auf und ritt an. Ihr pochte das Herz, als sie die Deckung des Waldes verließ und auf das Tor von Camerons Festung zuhielt.
Diese war eine imposante Anlage aus Stein, Holz und Metall. Die Mauern waren hoch, und Rionna hoffte, dass ihre Krieger sie erklimmen könnten, ehe sie entdeckt wurden.
Ihr Plan musste einfach gelingen. Sollte Gott tatsächlich auf der Seite der Gerechten stehen, würde ihr Clan an diesem Tage siegen und Rionna mit ihrem Gemahl heimwärts ziehen.
Dennoch betete sie für den Fall, dass der Allmächtige erst überzeugt werden musste.
Als sie das Tor erreichte, rief der Wachmann ihr etwas von der Wehrmauer aus zu. Rionna spähte hinauf und sah mindestens drei Armbrüste auf sich gerichtet.
Sie zog sich die Kapuze vom Kopf. „Ich bin Rionna McDonald“, rief sie. „Ich will meinen Vater sehen, Gregor McDonald.“
Eine Weile verging, ohne dass sich etwas tat, aber schließlich erschien Duncan Cameron auf den Zinnen. Bei ihm war ihr Vater.
„Sagt, Rionna, wollt Ihr um das Leben Eures Gatten flehen? Seid Ihr deshalb gekommen?“, rief Cameron nach unten.
Rionna bedachte ihn mit einem hochmütigen Blick und verzog verächtlich den Mund. „Ich bin gekommen, um zu sehen, ob meine Männer die Wahrheit gesprochen haben. Und wenn es stimmt und mein Vater den McCabe-Krieger tatsächlich gefangen hat, möchte ich das Recht einfordern, ihn zu töten. Sofern das nicht schon geschehen ist.“
Cameron wirkte überrascht, soweit sie das vom Pferd aus erkennen konnte. Sie hielt den Atem an, bis ihr schwindelig wurde und sie beinahe aus dem Sattel gefallen wäre. Oh, Herr, lass ihn noch am Leben sein. Es konnte nicht allzu lange her sein, dass ihr Vater mit Caelen hier eingetroffen war. Rionna und die Männer waren ohne Pause geritten und auf halber Strecke auf eine frische Fährte gestoßen, die sie bis zur Burg geführt hatte.
„Öffnet das Tor“, blaffte Cameron.
Knarrend und ächzend schwang das hölzerne Tor auf. Rionna blieb auf dem Pferd sitzen und wartete darauf, dass ihr Einlass gewährt wurde.
Cameron und
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