Der Highlander und die Kriegerin
Frau bereit ist, ihr Leben für das ihres Mannes zu riskieren.“
„Dann wirst du es tun? Du wirst umgehend nach Neamh Álainn aufbrechen?“
Er seufzte. „Aye, ich werde es tun.“
Zu seinem Entsetzen umarmte Rionna ihn stürmisch. Er befreite sich aus ihrer Umklammerung und blickte sie missmutig an.
„Ich hoffe nur, dass Ihr Euch hinterher ebenso entschieden für mich einsetzen werdet, wie Ihr es jetzt für Caelen tut. Denn sobald er herausfindet, was ich Euch gestattet habe, wird er mir den Kopf abreißen.“
„Geh jetzt. Ich werde die Männer im Hof zusammentrommeln und ihnen erklären, was zu tun ist.“
Beklommen ließ Rionna den Blick über die versammelten Krieger schweifen, deren grimmige Gesichter vom Fackelschein erhellt wurden. Gannon war bereits davongeritten, und Sarah bereitete einen Proviantbeutel für Rionna vor. So würde auch sie aufbrechen können, sobald sie die Männer von der Lage in Kenntnis gesetzt hatte.
„Wird Simon überleben?“
Sie wusste nicht, von wem die Frage kam. Noch immer war sie wie betäubt, und ihre Gedanken kreisten allein um die anstehende Aufgabe.
„Das vermag ich nicht zu sagen“, gab sie zu. „Er wird versorgt, und so Gott will, wird er diesen Tag überstehen und noch lange leben.“
„Wer hat das getan, Mylady?“
Rionna holte tief Luft. „Mein Vater, euer einstiger Laird. Er hat sich mit Duncan Cameron zusammengetan und will meinen Gemahl vernichten, auf dass er selbst wieder Anführer dieses Clans werden kann.“
Mit angehaltenem Atem wartete sie ab, wie die Männer dies aufnehmen würden. Gut möglich, dass ihnen die Vorstellung zusagte, ihr Vater könnte erneut Laird werden. Caelen hatte sich ihren Respekt errungen, aye. Aber Rionna hielt es für durchaus denkbar, dass sie wieder umschwenkten, sobald sich ihnen eine Gelegenheit bot.
„Was sollen wir tun?“ Seamus war vorgetreten, die stämmigen Arme vor der Brust verschränkt, und blickte unmutig drein. „Wir können doch nicht durchgehen lassen, dass man unseren Laird derart schimpflich behandelt, oder?“
Es kostete Rionna alle Selbstbeherrschung, dem hünenhaften Krieger nicht um den Hals zu fallen und sein Gesicht mit tränennassen Küssen zu übersäen.
„Wir reiten zu Duncan Cameron“, verkündete sie, nachdem sich der Kloß in ihrer Kehle gelöst hatte. „Gannon ist auf dem Weg nach Neamh Álainn , um Ewan McCabe zu berichten, was vorgefallen ist. Wenn wir uns Camerons Feste nähern, werdet ihr euch zurückfallen lassen und erst auf mein Kommando hin angreifen.“
Ein Raunen erhob sich.
„Was habt Ihr vor, Mylady?“, fragte Seamus.
„Ich werde meinen Gemahl retten“, erwiderte sie in einem Ton, der keine Widerrede duldete. Sie war vielleicht nicht der Laird dieses Clans, doch in diesem Augenblick hätte sie einen jeden niedergestreckt, der sie daran hindern wollte, Caelen beizustehen.
„Dafür werde ich sie in die Irre führen, sie belügen und täuschen, wie ich es nie zuvor getan habe. Es kann sein, dass mein Gemahl mich hassen wird, ehe dies alles überstanden ist. Aber sollte mir Erfolg vergönnt sein, wird er am Leben bleiben, und allein darum geht es. Euch frage ich nun: Seid ihr bereit, mir den Rücken zu stärken und euer Leben für das unseres Laird aufs Spiel zu setzen?“
Seamus räusperte sich, drehte sich um und fixierte die Umstehenden, ehe er sich langsam wieder Rionna zuwandte. „Ich bin dabei, Mylady.“
Ein Mann nach dem anderen trat vor und erklärte sich bereit, Rionna beizustehen.
„Sputen wir uns“, rief Rionna. „Bevor es zu spät ist.“
Kapitel 30
C aelen konnte ein Fluchen nur schwerlich unterdrücken, als er auf dem Boden landete. Schmerz flammte in seiner Schulter auf, sodass er die Augen schließen und die Zähne zusammenbeißen musste, um stumm zu bleiben.
Man hatte ihm die Hände auf dem Rücken gefesselt, was die Pein in seiner durchbohrten Schulter umso quälender machte. Gregor McDonald hatte ihm den Pfeil mit wenig Zartgefühl aus dem Fleisch gerissen, und die Wunde hatte während des harten Ritts zu Duncan Camerons Burg nicht aufgehört zu bluten.
„Ich bringe Euch Caelen McCabe, Laird Cameron“, verkündete McDonald.
Caelen schlug die Augen auf und erspähte etwas entfernt Cameron. Der Hass lag ihm bitter auf der Zunge. Dass dieser Kerl ihm so nahe war und er selbst hilflos gebunden dalag, ließ ihm die Galle in die Kehle steigen. Hätte er es vermocht, so hätte er Cameron ins Auge gespien.
„In der Tat“, erwiderte
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