Der Highlander und die Kriegerin
Clan würde auf dem Schlachtfeld nicht das Opferlamm spielen - nicht, sofern sie es verhindern konnte.
Kapitel 8
D ie Dämmerung brach bereits herein, als Caelen den Zug endlich halten ließ. Rionna fror so erbärmlich, dass sie Hände und Füße längst nicht mehr spürte. Auch ihre Wangen waren taub, und die Kälte war ihr bis ins Mark gekrochen.
Sie war überzeugt, nie wieder warm zu werden. Die Feuer der Hölle kamen ihr in diesem Augenblick durchaus verlockend vor.
Mühsam löste sie die Finger von den Zügeln und steckte sie unter ihren Fellumhang in der Hoffnung, sie bald wieder fühlen zu können. Sie wollte auf keinen Fall aus dem Sattel steigen. Ihr war nicht danach, die Füße in den Schnee zu setzen. Ihr war überhaupt nicht danach, sich zu bewegen.
Sie atmete tief durch, packte den Sattelknauf und machte sich daran, vom Pferd zu steigen. Caelen erschien und streckte ihr die Hände entgegen, um ihr zu helfen.
So erbärmlich es war, aber Rionna war ihm so dankbar dafür, dass sie sich ihm beinahe in die Arme fallen ließ.
Irgendwie gelang es ihr, ihm die Hände auf die Schultern zu legen. Er hob sie aus dem Sattel. Kaum spürte sie wieder Boden unter den Füßen, gaben ihre Beine nach, und sie landete im Schnee.
Sofort hob Caelen sie auf. Als er ihre eiskalte Haut berührte, stieß er eine Litanei an Flüchen aus, die ihr in den Ohren dröhnten.
Er befahl lautstark, Feuer zu machen und Schutzdächer zu errichten.
„Es geht mir gut, Caelen. Mir ist nur k...kalt.“
Sie presste die Lippen zusammen, peinlich berührt von ihrem Stammeln. In Wahrheit zog ihr die Kälte bis tief in die Glieder.
„Es geht Euch keineswegs gut“, entgegnete er grimmig. „Grundgütiger, Frau, wollt Ihr Euch umbringen? Weshalb tragt Ihr keine Kleidung, die zu diesem Wetter passt? Und wieso zum Henker habt Ihr mir nicht gesagt, wie miserabel Ihr Euch fühlt?“
Eher hätte sie sich die Zunge abgebissen, als vor ihm zu jammern.
Sobald genügend Holz aufgeschichtet und angezündet war, trug Caelen sie zu einem umgestürzten Baumstamm am Feuer. Er ließ sich mit ihr so nah wie möglich an den Flammen nieder, ohne dass ihnen die Kleider versengten.
Caelen schlug seinen Fellumhang zurück und zog Rionna an seine Brust, sodass nur der dünne Stoff ihrer Untergewänder zwischen ihnen lag. So hielt er sie fest und spendete ihr seine Wärme.
Oh, es war wunderbar - zunächst.
Denn als die betäubende Kälte wich, begann ihre Haut zu kribbeln, als würden Tausende Ameisen an ihr nagen. Wimmernd wehrte sie sich gegen Caelens Umklammerung, aber er verstärkte seinen Griff nur und hielt sie fest umschlungen.
„Es tut weh.“
„Aye, ich weiß, und das tut mir leid. Es liegt daran, dass wieder Leben in Euren Körper kommt. Seid froh, dass Ihr überhaupt noch etwas fühlt.“
„Keinen Vortrag, bitte. Nicht jetzt. Wartet wenigstens, bis mir nicht mehr ist, als würden mir Hände und Füße abfrieren.“
Er lachte leise. „So schlimm kann es nicht sein. Immerhin habt Ihr Euch Eure scharfe Zunge bewahrt. Ich würde Euch keinen Vortrag halten, wenn Ihr kein solcher Sturkopf wäret. Ihr hättet vor unserem Aufbruch sagen sollen, dass Ihr keine passenden Kleider für die Reise habt. Ich hätte Euch doch niemals ohne anständige Gewandung durch diese bittere Kälte reiten lassen.“
„Schon wieder dieser belehrende Tonfall“, brummte sie, schmiegte sich aber enger an ihn, um mehr von seiner Wärme aufzunehmen.
Nach einer Weile begann sie zu bibbern. Ihre Zähne schlugen so heftig aufeinander, dass Rionna fürchtete, sie würden ihr aus dem Mund fallen.
Sie barg das Gesicht an Caelens Hals und versuchte das Zittern zu unterdrücken, das ihren Leib befallen hatte. „K...kalt. W...werde nicht w...warm.“
„Beruhigt Euch, Mädchen, alles wird gut. Bleibt einfach sitzen, bis ich Euch aufgewärmt habe.“
Wäre es ihr möglich gewesen, wäre sie in ihn hineingekrochen. Sie krallte die Finger in seine Tunika, verbarg ihr Gesicht noch enger unter seinem Kinn, wo sie die warme Luft atmete, die seine Haut umgab.
Schließlich ließ das Zittern nach, nur hier und da zuckte noch ein Muskel. Schlaff und erschöpft lag sie in Caelens Armen.
„Ist Euch jetzt so warm, dass Ihr etwas essen könnt?“, fragte er.
Sie nickte, obwohl sie sich eigentlich nicht rühren wollte.
Behutsam stand er auf und setzte sie auf dem Baumstamm ab. Er wollte sie gegen den Wind schützen und wickelte sie fest in seinen Fellumhang. Nachdem er sich
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