Der Highlander und die Kriegerin
verschwindet. Mein Wort ist Gesetz. Wenn wir gegen Duncan Camerons Streitmacht bestehen wollen, werden wir hart arbeiten und üben müssen. Unser Bündnis sowohl mit meinen Brüdern Ewan und Alaric McCabe als auch mit den benachbarten Clans wird uns unbezwingbar machen. Wenn ihr behalten wollt, was ihr besitzt, und eure Kinder in Frieden aufwachsen sollen, müssen wir kämpfen. Und sobald es zum Kampf kommt, müssen wir gewappnet sein.“
Rionnas Clansleute tauschten wachsame, argwöhnische Blicke. Sie schauten von Caelen zu ihr, als erwarteten sie, dass sie das Wort ergreife. Sie würde etwas sagen müssen, und sei es nur, um diesen Menschen die Angst zu nehmen. Aber Caelen wandte sich um und funkelte sie so finster an, dass sie vorläufig schwieg.
Als er sich jedoch wieder der Menge zudrehte, befreite sich Rionna aus Gannons Griff und trat hastig an Caelens Seite.
„Es ist ein Bündnis, das unserem König wohlgefällig ist“, erklärte sie. „Er hat unsere Ehe gutgeheißen. Die Vereinbarung lautete stets, dass derjenige, den ich heirate, Laird unseres Clans wird. Mit einem Unterschied. Caelen McCabe wird den Titel nicht erst bei der Geburt meines ersten Kindes erhalten, sondern trägt ihn bereits jetzt. Wir brauchen ihn. Wenn wir uns gegen jene behaupten wollen, die uns Land und Heimstatt nehmen wollen, müssen wir uns seiner Führung anvertrauen.“
Abermals bedachte Caelen sie mit einem wütenden Blick, aber sie beachtete ihn nicht, sondern musterte gelassen ihren Clan. Die Menschen vor ihr waren unentschlossen und verwirrt.
„Mein Vater hat sich ehrlos verhalten“, verkündete sie mit klarer Stimme, die nicht preisgeben sollte, was sie wirklich empfand. „Ich hoffe, dass wir unter der Führung eines neuen Laird zurückgewinnen, was wir verloren haben. Lasst uns hoch erhobenen Hauptes unser Erbe verteidigen.“
„Schweigt“, sagte Caelen gefährlich leise. „Begebt Euch in den Wohnturm. Sofort.“
Sein Blick hätte selbst einen gestandenen Krieger das Fürchten gelehrt. Rionna jedoch wandte sich nur steif ab, die Schultern gestrafft, und schritt gemessen davon, als habe sie dies nach ihrer Ansprache ohnehin vorgehabt.
Doch sobald sie im Wohnturm war, wurden ihre Knie butterweich, und sie taumelte in die große Halle. Sarah hastete zu ihr, um sie zu begrüßen. Sie packte sie mit ihren knorrigen Händen so fest an den Schultern, dass Rionna zusammenzuckte.
„Erzählt mir alles, mein Mädchen. Was hat es zu bedeuten, dass Ihr Caelen McCabe geheiratet habt und dieser unseren Laird ersetzen soll? Wo ist Euer Vater? Und wo sind unsere Männer?“
Behutsam befreite sie sich aus Sarahs Klammergriff und ließ sich müde auf einen der Stühle bei der Tafel sinken. „Das ist eine lange Geschichte, Sarah.“
„Tja, mir will scheinen, dass ich wohl oder übel zuhören muss, wenn ich erfahren will, was los ist. Wie um alles in der Welt kommt es also, dass Ihr mit Caelen McCabe vermählt seid? Es ist allseits bekannt, dass er schon als junger Bursche geschworen hat, sich niemals ein Weib zu nehmen - kurz nachdem er von der Frau verraten wurde, die er einst geliebt hat.“
Rionna seufzte niedergeschlagen. Na, prächtig. Er hatte also geschworen, niemals zu heiraten, und sich dennoch für eine Empfindung aufgeopfert, mit der er selbst nichts anzufangen wusste - Liebe. Für Alarics und Keeleys Liebe.
Womöglich war er zu dem Schluss gekommen, dass es gleichgültig war, ob er sich vermählte oder nicht. Er wollte sein Herz ohnehin niemals einer Frau schenken.
„Kennst du die Geschichte, Sarah? Weshalb hat die Frau, die er liebte, ihn betrogen?“
„Ihr wolltet mir eine Geschichte erzählen, mein Kind.“
„Und das werde ich auch“, beschied Rionna ihr ungeduldig. „Aber jetzt gerade möchte ich mehr über diesen Schwur erfahren, und weshalb mein Gemahl ihn abgelegt hat.“
Sarah stieß den Atem aus und ließ den Blick durch die Halle schweifen. „Nun gut, ich will Euch erzählen, was ich weiß. Vor acht Jahren hat sich Caelen McCabe in Elspeth Cameron verliebt. Es ist nicht zu leugnen, dass sie ihn verführt hat. Sie war etwas älter als er - ein wenig weltgewandter, wenn Ihr versteht, was ich meine.“
Das tat Rionna keineswegs, wollte dies aber nicht zugeben. „Hinter seinem Rücken war sie ganze Zeit über mit Duncan Camerons Sippe im Bunde. Elspeth betäubte die McCabe-Krieger und öffnete Camerons Männern das Tor. Was folgte, war ein grauenhaftes Massaker. Bei dem Angriff verlor Caelen
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