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Der Highlander und die Kriegerin

Der Highlander und die Kriegerin

Titel: Der Highlander und die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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jetzt war sie einfach nur noch wütend.
    Wütend auf die Unholde, die über die Grenze gedrungen waren. Wütend darauf, welche Feigheit Duncan Cameron an den Tag legte. Wütend auch darauf, dass sie dem hinterhältigen Angriff hilflos ausgeliefert gewesen war.
    Caelen wollte, dass sie eine brave, weibliche Ausgabe ihrer selbst wurde und damit seinem wie auch immer gearteten Trugbild von einer formvollendeten Gemahlin entsprach. Das aber stand nun außer Frage. Dieses Trugbild war nicht sie. Caelen hätte eben gründlicher abwägen sollen, ehe er sich erbot, eine Frau zu heiraten, die er für unannehmbar hielt.
    Sie streifte sich Hosen und die Tunika über, die sie nur zu - in ihren Augen - besonderen Anlässen anzog. Die Tunika war weich, hatte keine Löcher, wies keine Flecken auf, und der Saum war kunstfertig vernäht.
    Das Kleidungsstück war mit rotem Samt besetzt und mit Goldstickereien verziert. Es hatte alles verschlungen, was sie sich in drei Jahren erspart hatte, doch etwas Feineres hatte sie nie besessen.
    Rionna wischte sich den Schmutz von den Stiefeln und rieb mit einem Finger über die Spitze, wo das Leder bereits hauchdünn war. Sie brauchte ein neues Paar, aber das war etwas, das sie sich nicht leisten konnte - nicht solange ein jeder im Clan mit Schuhen und Stiefeln herumlief, die ebenso abgetragen waren wie ihre, wenn nicht sogar noch abgetragener.
    Träumen aber durfte sie davon, wie sich ein Paar neue Stiefel an ihren Füßen anfühlen würde. Pelzgefütterte Stiefel. Sie konnte das weiche Fell beinahe schon an ihren Zehen spüren.
    Als sie aufstand, betastete sie ihren Hals, um zu prüfen, wie empfindlich er war. Es schmerzte sie, zu schlucken, und ihre Stimme klang noch immer ein wenig rau. Vermutlich sah sie zum Fürchten aus, aber nachdem sie so viele Tage im Gemach zugebracht hatte, musste sie einfach raus.
    Sie verließ die sichere Kammer, und kurz drohte Angst sie zu überwältigen. Auf halbem Weg zur Treppe verharrte sie, weil ihr schwarze Punkte vor den Augen tanzten. Sie schnappte nach Luft.
    Ihre Schwäche machte sie zornig. Sie ballte eine Hand zur Faust, kniff die Augen fest zu und atmete einige Male tief durch.
    Zu lange hatte sie in der Kammer gehockt, weil es ihr vor der Vorstellung gegraut hatte, nach draußen zu gehen. Nie hätte sie zugegeben, wie verzagt sie war. Der Überfall wie auch die nachfolgenden Tage hatten eine Demütigung dargestellt, mit der sie für den Rest ihrer Tage würde leben müssen.
    „Mylady, Ihr solltet Euer Gemach nicht verlassen. Wünscht Ihr, dass ich Euch zurückbringe? Braucht Ihr irgendetwas? Ich hole es Euch gern.“
    Als Rionna aufschaute, erkannte sie Caelens ranghöchsten Mann auf dem oberen Treppenabsatz. Er versperrte ihr den Weg, hielt sie am Arm fest, und in seinem Blick stand unverhohlene Besorgnis.
    Rüde schüttelte sie seine Hand ab und wäre fast zurückgewichen, fing sich aber im letzten Moment. Stattdessen zwang sie sich, das Kinn zu recken und ihm gelassen in die Augen zu sehen.
    „Es geht mir gut. Und nay , ich brauche nichts. Ich bin auf dem Weg nach unten.“
    „Vielleicht ist es besser, wenn Ihr auf den Laird wartet. Ich werde ihn rufen und ihm sagen, dass Ihr Euer Gemach zu verlassen wünscht.“ Rionna runzelte die Stirn. „Bin ich etwa eine Gefangene in meinem eigenen Zuhause? Steht es mir nicht frei, die Kammer ohne Einwilligung des Laird zu verlassen?“
    „Ihr versteht mich falsch, Mylady. Ich bin allein um Euer Wohl besorgt. Gewiss wird der Laird Euch gern hinabgeleiten, sobald er sich davon überzeugt hat, dass Ihr kräftig genug seid.“
    „Ich kann immer noch selbst beurteilen, ob ich kräftig genug bin, mein Gemach zu verlassen. Seid so gut und macht Platz, damit ich meinen Weg fortsetzen kann.“
    Gannon schien nicht glücklich über die Anweisung. Er schwankte kurz, sichtlich hin- und hergerissen, ob er auf seiner ursprünglichen Empfehlung beharren solle.
    Rionna aber war nicht bereit zu warten. Da sie wusste, dass er ihr nichts tun würde, schob sie ihn kurzerhand beiseite. Er wich zurück, ließ sie allerdings nicht vorbei. Stattdessen fasste er sie am Ellbogen und hakte sie unter.
    „Dann erlaubt mir, Euch zu begleiten. Ich möchte nicht, dass Ihr die Treppe hinunterstürzt.“
    Beinahe hätte sie ihm ihren Arm gewaltsam entrissen, so verärgert war sie. Andererseits hatte sie ihren Willen durchgesetzt und wollte nicht riskieren, dass Gannon sie doch noch in die Kammer zurückschleifte und Caelen

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