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Der Highlander und die Kriegerin

Der Highlander und die Kriegerin

Titel: Der Highlander und die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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wieder die Kehle zu, als er zusah, wie der Wind durch ihr Haar peitschte.
    Sie wirkte so zart. Zerbrechlich. Dieses Wort kam ihm wieder und wieder in den Sinn, und es passte.
    Rionna sah einsam und verletzlich aus, als habe sie niemanden auf der Welt, der sie beschützte. Und in der Tat, es hatte niemand sie beschützt, als sie es am meisten benötigt hätte. Mit diesem Wissen würde Caelen fortan leben müssen.
    „Laird, zürnt ihr nicht. Die Kleider, die sie trägt, trösten sie, und eben das braucht sie derzeit.“
    Die Bemerkung ließ ihn überrascht herumfahren. Sarah stand hinter ihm und schaute besorgt zu Rionna hinüber.
    „Glaubst du, es kümmert mich einen Deut, was sie anhat? Ihr Wohl gibt mir viel mehr zu denken.“
    Sarah nickte zustimmend, und Caelen schickte sie mit einer Geste fort.
    Leise schritt er durch den Schnee. Er wollte Rionna nicht ängstigen, sie nicht erschrecken. Sie glich einem Reh - bereit, beim kleinsten Laut oder Vorstoß zu fliehen. Als er näher kam, sah er, dass ihr leerer, unnahbarer Blick in die Ferne gerichtet war.
    Hatte der Überfall sie für immer gezeichnet? Würde sie sich je davon erholen? Es war zu früh, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, aber er kam nicht umhin, sich zu fragen, wie tief ihre Narben reichten.
    „Rionna“, rief er sie leise.
    Er hörte sie scharf die Luft einziehen, so als habe er sie in der Tat verschreckt. Sie wirbelte herum, und kurz glomm etwas Wildes in ihren Augen, ehe sie ihn erkannte und sich beruhigte.
    Abermals verharrte sie reglos, wobei sie ihn auf eine Weise fixierte, die ihn verunsicherte. Ihr Blick war unheimlich. Sie musterte ihn prüfend, als könnte er ihren Erwartungen nicht gerecht werden. Vielleicht vermittelte ihm allein sein Schuldgefühl diesen Eindruck, aber er wurde das Gefühl nicht los, dass sie wütend auf ihn war. Sehr, sehr wütend.
    „Es ist kalt. Ihr solltet im Warmen sein.“
    Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und drückte sie behutsam, eine aufmunternde Geste.
    Zu seiner Überraschung lachte Rionna. Nicht etwa fröhlich, sondern harsch und rau. Es klang gequält.
    „Vermutlich haltet Ihr mich für verrückt“, sagte sie.
    „Keineswegs“, erwiderte er sanft. „Ich halte Euch keineswegs für verrückt.“
    „Wahrscheinlich denkt Ihr zudem, ich sei ein Hasenfuß, der sich nicht aus seiner Kammer traut, weil er fürchtet, erneut überfallen zu werden.“
    „ Nay , Rionna. Ich denke, was Ihr braucht, ist Zeit, um zu genesen. Ihr werdet neuen Mut finden.“
    Wieder wandte sie sich ihm zu, und ihr stechender Blick schien ihn zu durchbohren. In ihren glühenden Augen lag etwas, das ihn verstörte.
    „Ich habe keine Angst, Laird. Ich bin zornig.“
    Unter den gegebenen Umständen war Zorn nur angemessen, und sie wirkte in der Tat aufgebracht. Ihre Augen sprühten regelrecht Funken, und sie bebte am ganzen Leib. Eine Woge der Erleichterung erfasste ihn, und er entspannte sich. Mit einer wutschnaubenden Rionna kam er zurecht. Die niedergeschlagene, zermürbte, zerbrechliche Frau hingegen, die sie eine Woche lang gewesen war, hatte ihn ratlos gemacht.
    „Es ist gut, dass Ihr zornig seid“, sagte er.
    Sie sprang auf, fuhr herum und funkelte ihn an. Die Hände an ihren Seiten zu Fäusten geballt, wirkte sie, als wollte sie auf ihn losgehen.
    „Auch wenn Ihr derjenige seid, auf den ich zornig bin?“
    Damit hatte er nun nicht gerechnet. Es ärgerte ihn, doch er war sicher, dass er behutsam vorgehen musste. Rionna hatte sich noch nicht erholt. Sie war durcheinander, und Caelen wollte sie nicht noch stärker aufbringen.
    „Es tut mir leid, dass ich nicht hier war, um Euch zu beschützen, Rionna. Das ist etwas, das ich mein Leben lang bereuen werde. Ich hätte mich besser um Eure Sicherheit kümmern müssen. Das war ein Fehler, den ich nicht wiederholen werde.“
    Ein verächtlicher Laut dröhnte aus ihrer Kehle. Sie war drauf und dran, sich die Haare zu raufen.
    „Es geht nicht etwa darum, dass Ihr mich hättet beschützen sollen, Gemahl. Ihr hättet dafür sorgen sollen, dass ich mich selbst beschützen kann!“
    „Seid doch vernünftig, Frau, und beruhigt Euch. Lasst uns hineingehen. Ihr solltet oben in der Kammer sein.“
    „Wisst Ihr, was geschehen ist, kurz bevor diese Scheusale mich angegriffen haben?“, fragte sie, ohne auf seinen Vorschlag einzugehen. „Ich will es Euch sagen: Hugh hatte mir soeben das Schwert weggenommen mit den Worten, er wolle nicht, dass ich zu Schaden komme, und ohnehin schicke

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