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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Simon rief es jetzt fast mit einer anderen Stimme, einer krächzenden Stimme. »Billy Billy Boy!«
    »Hatte der Onkel einen Billy?«, fragte Winter.
    Simon richtete seinen Teddy wieder auf und kehrte zu der Stimme seines Teddys zurück: »Geia, geia! Billy Billy Boy!«
    »Hatte der Onkel einen Papagei?«
    Simon hielt den Teddy wieder vor sich und sagte: »Ja, ja. Billy geia.«
    Der Papagei im Spiegel. Der Onkel hatte einen Papagei im Spiegel, einen Vogel, der am Rückspiegel hing.
    Jesus, wir sind auf dem Weg.

32
    Aneta Djanali hatte gemütliche Sessel in den Verhörraum stellen lassen, Sessel in warmen Farben. Alles, was Ellen Sköld für Spielzeug halten könnte, war entfernt worden. Das Interesse des Mädchens sollte auf Aneta Djanali gerichtet sein.
    Sie war ins Zimmer vorgegangen. Jetzt hielt sie die Fernbedienung vom Video in der Hand. Ellen hatte die Kamera zuerst neugierig betrachtet, kümmerte sich aber jetzt nicht mehr um sie.
    Lena Sköld wartete draußen. Aneta Djanali wollte es alleine versuchen. Mal sehen, wie lange das Mädchen stillsitzt.
    Ellen war fröhlich und neugierig. Aneta Djanali betrachtete sie, wie sie verschiedene Sitz- und Liegestellungen im Sessel ausprobierte.
    Das ist kein traumatisiertes Kind. Ich muss daran denken, wenn die Fragen gestellt werden und die Antworten kommen. Wenn welche kommen.
    Sie hatten eine Weile geredet. Ellen hatte mit ihren Fingern gespielt, während sie Aneta Djanalis Fragen beantwortete. Oder eher kommentierte, dachte die Kriminalinspektorin.
    »Deine Mama hat erzählt, dass du vor einem Monat Geburtstag hattest, Ellen.«
    Das Mädchen nickte eifrig, sagte aber nichts.
    »Wie alt bist du geworden?«
    »Viiieer«, antwortete Ellen und hielt vier Finger hoch.
    »Oh!«, sagte Aneta Djanali.
    Ellen nickte nachdrücklich.
    »Hast du eine lustige Geburtstagsfeier gehabt?«
    »Ja!«
    »Erzähl mal.«
    Ellen sah aus, als wollte sie erzählen, aber als könnte sie sich nicht entscheiden, was von all dem Schönen auf ihrem Fest sie erzählen sollte. »Papa ist gekommen«, sagte sie, als Aneta Djanali gerade die nächste Frage stellen wollte. »Papa hatte Geschenke.«
    Aneta Djanali dachte an die allein stehende Mutter auf dem Stuhl vor dem Zimmer. Lena Sköld hatte das alleinige Sorgerecht, soviel wusste sie. Aber es gab einen abwesenden Vater, der seiner Tochter Geschenke zum vierten Geburtstag brachte. Nicht alle Kinder, die allein mit ihrer Mutter aufwuchsen, hatten das Glück.
    »Was hast du für Geschenke bekommen?«
    »Von Papa?«, fragte das Mädchen.
    »Ja.«
    Das Mädchen ist nicht auf den Kopf gefallen, dachte sie. »Eine große Puppe, die heißt Victoria. Und dann hab ich ein Auto gekriegt, damit kann die Puppe fahren.« Sie sah Aneta Djanali mit wichtiger Miene an. »Victoria hat einen Führerschein. Wiiiirklich.« Sie schaute zu der Tür neben der Kamera. »Mama hat keinen Führerschein.« Dann sah sie wieder Aneta Djanali an. »Hast du einen Führerschein?«
    »Ja.«
    »Ich hab keinen Führerschein.«
    »Die meisten Großen haben einen Führerschein«, sagte Aneta Djanali.
    Das Mädchen nickte. Aneta Djanali sah sie vor sich auf dem Vordersitz von einem Großen, der einen Führerschein besaß. Hatte sie Victoria mit im Auto gehabt? Gab es darüber einen Vermerk? Victoria war jetzt nicht dabei. Aber wenn sie mit im Auto gewesen war, hatte sie vielleicht etwas gesehen, was Ellen nicht gesehen hatte. Victoria hatte schließlich einen Führerschein.
    »Fährst du gern Auto, Ellen?«
    Ellen schüttelte den Kopf, ihr Gesicht schien sich zusammenzuziehen, kaum merkbar, aber trotzdem. Ich muss mir die Aufnahmen hinterher ansehen, dachte Aneta Djanali.
    »Habt ihr ein Auto, du und deine Mama?«
    »Nein, ich hab doch gesagt, meine Mama hat keinen Führerschein.«
    »Ja, das hast du gesagt. Das hab ich vergessen. Ha! Bei euch hat also nur Victoria ein Auto und einen Führerschein?«
    Das Mädchen nickte, heftig.
    »Wo ist Victoria jetzt?«
    »Sie ist krank«, antwortete Ellen.
    »Oje.«
    »Mama und ich wollen Medizin für sie kaufen.«
    »Was fehlt ihr denn?«
    »Ich glaub, sie ist erkältet«, antwortete Ellen und sah einen Augenblick bekümmert drein.
    »Ist der Doktor bei ihr gewesen und hat nach ihr geschaut?«
    Sie nickte.
    »War es ein lieber Doktor?«, fragte Aneta Djanali.
    »Das war ich!«, rief Ellen und kicherte.
    Aneta Djanali sah sie an und nickte. Sie schaute in die Linse der Kamera, die vielleicht alles sah, und fragte sich, wie lange Lena Sköld es

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