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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Halders.
    »Ja, das ist ja auch eine völlig nahe liegende Verbindung.«
    Halders lächelte.
    »Verstehen Sie, worauf ich hinauswill?«, fragte er. »Gehen Sie bei Ihren Verhören immer so vor?«
    »Sie studieren Jura, oder?«
    »Ja…«
    »Sind Sie noch nicht bei dem Kapitel kognitive Verhörtechnik angekommen?«
    Stillman schüttelte den Kopf. Das hätte er nicht tun sollen. Er hatte das Gefühl, als wäre irgendwas locker dort drinnen.
    »Wir machen weiter«, sagte Halders. »Halten Sie es für möglich, dass der Täter eventuell auf einem Fahrrad gekommen ist?«
    »Ich hab nur einen Körper gesehen, wie ich es schon Ihrem Kollegen gesagt habe. Und es ist ja so verdammt schnell gegangen.«
    »Eben deswegen vielleicht«, sagte Halders. »Weil er auf einem Fahrrad kam.«
    »Ja… möglich wäre es.«
    »Sie können es also nicht ganz ausschließen?«
    »Nein… das kann ich wohl nicht.«
    Halders schaute in seine Aufzeichnungen, in denen Wichtiges neben Unwichtigem stand. Es war, als hätte er, seit er den Schlag auf den Kopf bekommen hatte, mehr Lust, sich Notizen zu machen. Als ob er sich nicht mehr auf seinen eigenen Kopf verlassen könnte. Früher hatte er sich häufig mit Erinnerungsnotizen hinter den geschlossenen Augenlidern begnügt. Jetzt brauchte er Block und Stift.
    »Als Bert… Kommissar Ringmar Sie gefragt hat, ob diese Geräusche, die Sie gehört haben… das waren doch offenbar keine menschlichen Geräusche Ihrer Aussage zufolge. Was könnten das für Laute gewesen sein?«
    »Darauf weiß ich keine Antwort«, sagte Jakob Stillman.
    »Was fällt Ihnen ein, wenn ich Fahrrad sage?«, fragte Halders.
    *
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, antwortete Book.
    »Ich habe Sie gefragt, ob Sie sich einige Stunden, bevor Sie niedergeschlagen wurden, mit jemandem getroffen haben, und Sie haben mit Nein geantwortet.«
    Book schwieg.
    »Das ist eine Antwort, die Sie etwas weiter ausführen müssen«, sagte Ringmar.
    »Ich hab jemanden getroffen«, antwortete Book.
    Ringmar wartete.
    »Aber das hat nichts mit der Sache zu tun«, fuhr Book fort.
    »Wen haben Sie getroffen?«
    »Das hat überhaupt nichts mit alldem zu tun«, beharrte Book.
    »Warum ist es dann so schwer, es zu sagen?«
    »Scheiße, können Sie mich nicht einfach in Ruhe lassen?«, sagte Book.
    Ringmar wartete.
    »Das ist ja so, als hätte man ein Verbrechen begangen«, sagte Book. »Da liegt man gelähmt und kaputt und… und…« Er verstummte, sein Gesicht verzog sich, und er weinte.
    Jetzt hör auf, Bertil, dachte Ringmar. »Wenn ich erfahre, wen Sie getroffen haben, kann es mir vielleicht helfen, den Täter zu finden, der Sie verletzt hat«, sagte er. Dabei hatte er das Gefühl, als hätte er das schon mal gesagt, viele Male, zu vielen Opfern.
    »Okay, ist ja egal«, sagte Book. »Ich hab einen Mann getroffen, okay?«
    »Das ist ganz okay«, sagte Ringmar.
    »Warum war es nur so schwer, das auszusprechen?«
    Der Student antwortete nicht. Er studierte etwas hinter Ringmars Kopf, aber Ringmar wusste, dass es dort nichts zu studieren gab als eine leere Fläche, gestrichen mit einer Farbe, die noch nie Glanzpunkte gehabt hatte. Krankenzimmer sind wahrhaftig lutheranische Behausungen, dachte er, oder sie ähneln Zimmern von Sekten, die sich selbst kasteien: Wir gehen auf den Tod zu, wohin immer wir gehen, und hier hat man die Chance, das Ziel etwas schneller zu erreichen.
    »Wer war das?«, fragte er.
    »Ein junger Mann.«
    »Ein Freund?«
    Book nickte vorsichtig. Das sah irgendwie feierlich aus, als ob er sein großes Geheimnis schließlich doch noch verraten hatte. Und genau das hatte er ja getan.
    »Ein naher Freund?«
    »Ja.«
    »Ich werde nicht fragen, wie nah«, sagte Ringmar. »Aber ich muss Sie fragen, ob Sie ihn zu Hause getroffen haben?«
    »Ja.«
    »Ich brauche seine Adresse.«
    »Wozu das?«
    Ringmar antwortete nicht darauf. Stattdessen fragte er: »Hat er Sie begleitet, als Sie gingen?«
    »Wie begleitet, wann?«
    »Als Sie von ihm weggegangen sind.«
    »Ja… ein Stück.«
    »Wann war das?«
    »Daran erinnere ich mich nicht.«
    »Wann war das - im Verhältnis zu dem Zeitpunkt, als Sie niedergeschlagen wurden?«
    »Tja… vielleicht eine halbe Stunde vorher.«
    »Wohnt er in der Nähe?«
    Book antwortete nicht.
    »Waren Sie nun zusammen, bis Sie niedergeschlagen wurden?«
    »Nein.«
    »Wo haben Sie sich getrennt?«
    »Wei… weiter oben an der Straße.«
    »Auf der Övre Husargatan?«
    »Ja.«
    »Wo genau?«
    »Unterhalb vom

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