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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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passiert ist.«
    »Tatsachen«, sagte Peters, »always the facts.«
    »Jens sagt, Sie hätten sich eine halbe Stunde, bevor er niedergeschlagen wurde, getrennt.«
    »Mag sein«, sagte Peters. »Ich weiß ja nicht genau, wann es passiert ist. Wann er niedergeschlagen wurde.«
    »Wo war es?«, fragte Bergenhem. »Wo haben Sie sich getrennt?« Er schaute in sein Notizbuch. Dort stand »unterhalb vom Sveaplan«, das hatte Book Ringmar gesagt.
    »Hier draußen.« Peters zeigte unbestimmt zum Fenster. »Etwas unterhalb vom Sveaplan.«
    »Wo genau?«
    »Ich kann es Ihnen zeigen, wenn es so wichtig ist.«
    »Gut.«
    Peters schien in Erinnerungen zu versinken. »Was haben Sie getan, nachdem Sie sich getrennt haben?«
    »Getan… ich hab eine Zigarette geraucht. Dann bin ich wieder nach Hause gegangen, hab mir eine CD angehört und dann hab ich geduscht und bin schlafen gegangen.«
    »Warum sind Sie mit rausgegangen?«
    »Ich brauchte ein bisschen frische Luft«, sagte Peters. »Und es war ein schöner Abend, nicht so stürmisch.«
    »Haben Sie noch jemand anders dort draußen gesehen?«, fragte Bergenhem.
    »Keine Fußgänger«, antwortete Peters. »Ein paar Autos sind vorbeigekommen, in beide Richtungen.«
    »Haben Sie Jens nachgesehen?«
    »Während ich rauchte, ja. Er hat sich sogar einmal umgedreht und mir gewinkt. Ich hab auch gewinkt, dann war ich mit Rauchen fertig und bin wieder reingegangen.«
    »Und Sie haben niemand anders auf der Straße gesehen?«
    »Nein.«
    »Keinen Fußgänger?«
    »Nein.«
    Bergenhem hörte Geräusche von der Straße. Es war die Straße mit dem größten Verkehrsaufkommen der Stadt. Die Sirene eines Krankenwagens ertönte. Das Krankenhaus war nicht weit entfernt. Und plötzlich erkannte er die Musik, die Peters aufgelegt hatte.
    »The Only Ones«, sagte Bergenhem.
    Peters verbeugte sich in Bergenhems Richtung. »Nicht schlecht. Eigentlich sind Sie zu jung für The Only Ones.«
    »Ist Jens öfter hier gewesen?«, fragte Bergenhem.
    »Ja.«
    »Sind Sie bedroht worden?«
    »Wie bitte?«
    »Hat Sie jemand bedroht?«
    Peters antwortete nicht. Er trank einen kleinen Schluck Whisky. Wieder nahm Bergenhem den guten Duft wahr. The Only Ones setzten ihre dunkle Wanderung durch das Land der Drogen der frühen achtziger Jahre fort. Die Musik lag wie ein düsterer Teppich über dem Zimmer.
    »Klar wird man bedroht«, sagte Peters. »Wenn jemand rauskriegt, dass man schwul ist, besteht immer die Gefahr.«
    Bergenhem nickte.
    »Verstehen Sie, wovon ich rede?«
    »Ich glaube schon«, antwortete Bergenhem.
    »Da bin ich nicht ganz sicher«, sagte Peters.
    »Verstehen Sie denn, worauf ich hinauswill?«
    Peters dachte nach. Er hielt das Glas in der Hand, trank aber nicht. Die Musik war verstummt. Bergenhem sah draußen einen schwarzen Vogel vorbeigleiten und noch einen. Irgendwo in der Wohnung klingelte ein Telefon, klingelte und klingelte. Peters rührte sich nicht. Die Musik setzte wieder ein, etwas, das Bergenhem nicht sofort erkannte. Das Telefon klingelte weiter, schließlich schaltete sich der Anrufbeantworter ein. Bergenhem hörte Peters' Stimme, aber es folgte keine Nachricht.
    »Sie meinen doch wohl nicht, dass der, der Jens niedergeschlagen hat, es auf mich abgesehen hatte?«, sagte Peters schließlich.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Oder dass er Jens aus… einem besonderen Grund niedergeschlagen hat?«
    Bergenhem antwortete nicht.
    »Dass er es nicht auf Jens persönlich abgesehen hatte, sondern nur weil… weil er schwul ist?«
    »Ich weiß es nicht«, wiederholte Bergenhem.
    »Tja… so könnte es sein.« Peters hielt sein Glas hoch, das jetzt leer war. »In der Beziehung überrascht mich überhaupt nichts mehr.«
    »Erzählen Sie, ob und wann Sie sich mal bedroht gefühlt haben«, sagte Bergenhem.
    »Wo soll ich anfangen?«
    »Das letzte Mal.«
    *
    Aneta Djanali parkte das Auto und stieg aus. Halders massierte seinen Nacken und sah Aneta zu, wie sie die Autotüren mit der Fernbedienung schloss. Sie drehte sich zu ihm um.
    »Hast du Schmerzen?«
    »Ja.«
    »Ich kann dich heute Abend massieren.«
    »Sehr gern«, sagte Halders.
    Aneta schaute in ihren Notizblock, und sie gingen auf eine der Türen des Studentenwohnheims zu. Im Treppenhaus stand ein Fahrrad. An der Wand hing eine schwarze Tafel, überladen mit Nachrichten, Schicht auf Schicht. Ganz oben hing ein großes Plakat, das vom Herbstfest der Studentenschaft kündete. Das Fest war schon lange vorbei.
    Es roch unbestimmt nach Essen, ein Geruch,

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