Der Himmel auf Erden
Alibi«, stellte Ringmar fest.
»Es ist aber doch so, dass wir über Book am besten Bescheid wissen«, sagte Bergenhem. »Jedenfalls was das angeht, was die vier Jungs getan haben, bevor sie Prügel kriegten. Wenn wir Peters glauben, wissen wir im Großen und Ganzen, was Book den ganzen Abend gemacht hat, abgesehen von den Minuten vor dem Schlag.«
»Ja«, sagte Winter, der eine Weile geschwiegen, zugehört und sich Notizen gemacht hatte. »Aber mit Kaite ist das anders. Was hat er in den Stunden getrieben, bevor er auf dem Kapellplatsen den Schlag bekam?«
Niemand antwortete. »Kaite hält die Antwort in der Schwebe, und jetzt ist er wer weiß wohin entschwunden«, sagte Bergenhem. »Außerdem hatte er Streit mit Smedsberg, der im Nachbarhaus gewohnt hat. Da hast du einen Zusammenhang, Fredrik.« Halders zuckte zusammen. Als ob er aus einem kurzen Koma erwacht wäre, dachte Winter.
»Und unser Freund, der Jurist Jakob Stillman, ist gar nicht mehr so still, aber er hat auch kein gutes Gedächtnis«, fuhr Bergenhem fort. »Falls das nicht der Schlag auf seinen Kopf angerichtet hat. Was ich nicht glaube. Ich glaube, er war irgendwo und will es uns nicht sagen, und dann ist er über den Doktor Fries Torg gegangen und bekam auch so einen Schlag.«
»Was führte ihn ausgerechnet zum Doktor Fries Torg?«, fragte Aneta Djanali.
»Was führte Kaite zum Kapellplatsen?«, sagte Bergenhem.
»Gibt es einen Zusammenhang?«, fragte Halders.
»Vielleicht keinen, außer dass beide auf dem Heimweg waren«, sagte Winter.
»Auf dem Weg zum selben Ziel, aber aus verschiedenen Richtungen«, sagte Ringmar.
»Zu verschiedenen Zeitpunkten«, sagte Bergenhem.
»Stillman scheint ja eindeutig heterosexuell zu sein«, sagte Halders, »jedenfalls wenn man dem Freund von Bertils Tochter glauben kann.« Er sah Bergenhem an. »Wo wir gerade von Nicht-Zusammenhängen reden.«
»Der Zusammenhang hier besteht darin, dass drei von ihnen an denselben Täter geraten sind«, sagte Ringmar, »oder eigentlich vier, da Smedsberg ja dieselbe Behandlung zugedacht war.«
»Wenn wir ihm glauben können«, sagte Halders.
»Er hat eine Anzeige erstattet«, sagte Aneta Djanali.
»Das hat die Familie in Önnered auch getan«, sagte Halders. »Vielleicht aus demselben Grund wie Gustav Smedsberg.« Halders sah Winter an. »By the way. Wollen wir jetzt rausfahren?«
»Gleich.«
»Und wenn wir schon von fahren reden, vielleicht sollten wir einen Abstecher zum Hof seines Vaters machen, dem alten Smedsberg?«, sagte Bergenhem. »Draußen auf der Ebene von Västergötland, wie Fredrik sagte.«
»Warum das denn?«
»Die Waffe. Das Brandeisen. Wenn wir die Hypothese verfolgen, dass alle genau entgegengesetzt agieren zu dem, was sie aussagen, dann ist es Gustav Smedsberg, der die anderen Jungs niedergeschlagen hat, und er hat es mit genau so einem Brandeisen getan, von dem er erzählt hat. Logischerweise müsste es zu Hause auf dem Hof liegen, oder ein ähnliches.«
»Na hör mal«, sagte Aneta Djanali, »wenn wir jetzt in Kürze eine Nummer rauskriegen, mit deren Hilfe wir den Hof finden können, von dem die Waffe stammt… tja, wenn Smedsberg Leute halb tot schlägt mit einer Waffe, die auf seine Spur führt… und uns dann auf die Spur setzt… ihr versteht, was ich meine.«
»Du meinst, wir sollen voraussetzen, dass Menschen rational und mit einer gesunden Logik handeln«, sagte Halders, »sollen wir davon ausgehen? An dem Tag, an dem wir das tun, können wir hier einpacken und gebrannte Mandeln im Schlosswald verkaufen.« Er sah Bergenhem an. »Gebrannte Mandeln! Wie bin ich denn jetzt darauf gekommen?«
»Wir werden sehen«, sagte Winter, »es kann schon sein, dass wir raus in die Ebene müssen.«
»Ich habe so eine Idee, dass Kaite dort ist«, sagte Bergenhem. »Und das Mädchen vielleicht auch.« Er sah Halders an. »Apropos Logik, von der du gerade gesprochen hast. Smedsberg und Kaite sind vermutlich Feinde, was liegt da näher, als dass Kaite sich zu Hause bei Smedsberg erholt?«
»Genau«, sagte Halders, »aber in der gottverlassenen Gegend kann er sich nicht lange vor uns verborgen halten.«
»Wer hat denn behauptet, er verbirgt sich vor uns?«, sagte Ringmar.
»Er hat sich verdrückt, als wir mit ihm reden wollten, oder? Wir waren da und er ist abgehauen.«
»Mhm.«
»Worauf willst du hinaus, Bertil?«
»Vielleicht fürchtet er sich vor jemand anderem etwas mehr als vor dir, Fredrik.«
Halders antwortete nicht. »Vor dir als
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