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Der Himmel so fern

Der Himmel so fern

Titel: Der Himmel so fern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kajsa Ingemarsson
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Café kam ihm daher fast wie eine Befreiung vor mit dem Stuhlgeschiebe, den Leuten, die kamen und gingen, und den ausgelassenen Unterhaltungen an den Tischen überall.
    »Worüber lächelst du?« Sofia sah ihn an.
    »Ich dachte gerade, dass es guttut, wieder unters Volk zu kommen.«
    »Das sagen die alten Leutchen im Heim auch, wenn wir offenes Singen im Speisesaal haben.«
    »Vielleicht sollte ich mal dran teilnehmen. Ich kann alle Strophen von der
Vogelhochzeit
, singt ihr die auch?«
    »Die kann man sich wünschen.«
    Sie lachten, und Mikael streckte die Hand aus, um den Puderzucker zu entfernen, der auf Sofias Kinn gelandet war.
    So war es halb fünf geworden, bis sie wieder dort angekommen waren, wo sie sich getroffen hatten. Sofia musste Melvin von den Großeltern abholen, und sie fluchte, als sie sah, wie spät es geworden war.
    »Sigges Mutter ist unglaublich nett«, sagte sie und warf ganz unglücklich einen Blick auf die Uhr. »Sie übernimmt Melvin zum Babysitten, auch in der Woche, in der er bei mir ist. Melvin liebt sie. Normalerweise spielt die Zeit keine Rolle, aber heute Abend möchte sie mit ein paar Freundinnen ins Theater, deshalb muss ich mich jetzt wirklich beeilen.«
    »Ich bringe dich hin.«
    »Nein, das ist nicht nötig. Schließlich habe ich den Hund dabei, aber trotzdem vielen Dank.«
    »Das macht mir gar nichts aus, mein Auto steht gleich um die Ecke. Und im Übrigen, warst du nicht diejenige, die die Ansicht vertreten hat, dass es gut sei, wenn das Leben nicht so gradlinig verlaufe, damit sich neue Wege auftun?«
    »Dem kann ich nicht widersprechen«. Sofia lachte. »Na dann, wenn es dir wirklich nichts ausmacht.«
    Sie beeilten sich, zu seinem Wagen zu kommen, und Sofia beförderte ihren Hund auf den Rücksitz, nachdem sie mit zahlreichen Taschentüchern aus ihrer Tasche jede einzelne Tatze sorgfältig geputzt hatte. Dann stieg sie auf der Beifahrerseite ein, und Mikael setzte sich hinters Lenkrad.
    »Eigentlich sollte ich mich schämen, dass ich mitten in der Stadt mit dem Auto fahre, aber jetzt ist es doch ganz praktisch.« Er lächelte sie an. Es war kalt im Wagen, und schon nach ein paar Atemzügen beschlugen die Scheiben. Mikael steckte schnell den Schlüssel ein und drehte um, doch anstelle des üblichen Anlassgeräuschs war nur ein rasselnder Laut zu hören, von Zündung keine Spur. Er versuchte es noch einmal, doch das Resultat blieb dasselbe. Sofia sah ihn an.
    »Hast du das schon mal gehabt?«
    »Nein, noch nie. Ich habe keine Ahnung, was jetzt los ist.« Mikael drehte den Schlüssel noch einmal, doch der Motor startete nicht. »Es tut mir furchtbar leid«, sagte er und sah ganz unglücklich aus.
    »Wahrscheinlich ist mein Pech, was Autos angeht, ansteckend.« Sofia löste den Gurt wieder, den sie bereits angelegt hatte. »Erinnerst du dich, was ich für einen Ärger mit dem Wagen hatte, als ich zu dir kommen wollte?«
    »Ja …«
    »Ich muss los. Ich nehme den Bus zum Karlaplatz, das ist kein Problem. Danke für diesen schönen Tag.«
    »Ich danke, und dieses Schlamassel tut mir leid.« Mikael machte eine hilflose Geste.
    »Macht nichts.« Sofia überlegte einen Moment, dann beugte sie sich zu ihm hinüber und umarmte ihn. Es war etwas unbequem mit Lenkrad und Schaltknüppel zwischen ihnen, so dass sich beide etwas aus ihren Sitzen nach vorn bewegten. Als sie ihn losließ, fuhr wieder die kalte Luft über seine Haut, die von Sofias Wange eben noch gewärmt worden war. »Bis bald«, sagte sie schnell und sah ihn an. Dann stieg sie aus dem Auto, ließ Travolta hinaus und schlug die Tür zu.
    Mikael verfolgte ihre Schritte im Rückspiegel. Als sie außer Sichtweite war, versuchte er noch einmal, den Motor zu starten, gab aber nach einer Weile auf und griff zu seinem Handy. Nach ein paar Gesprächen hatte er den Mechaniker vom Notdienst in der Leitung, und der versprach, innerhalb einer Stunde vor Ort zu sein.
    Mikael packte das Telefon wieder in die Tasche und lehnte seinen Kopf seufzend an die Kopfstütze. Er war fast eingenickt, als jemand an die beschlagene Scheibe klopfte und ein Mann im Overall ihm ein Zeichen gab, den Fahrersitz zu räumen. Mikael begrüßte ihn und überließ ihm den Sitz am Lenkrad. Der Mann drehte den Schlüssel um. Kein auffälliges Geräusch, keine Verzögerung, der Motor startete prompt wie gewohnt. Der Mann sah zu Mikael, der nur mit den Schultern zuckte.
    »Ich weiß nicht, wie oft ich es versucht habe …«
    »Das kommt vor. Manchmal haben wir

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