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Der Himmel so fern

Der Himmel so fern

Titel: Der Himmel so fern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kajsa Ingemarsson
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zusammengezuckt bin. Das wollte ich nicht.«
    »Ich muss mich entschuldigen. Ich habe …«
    Mikael schnitt ihr das Wort ab. »Nein, das hast du nicht. Es hat mir gefallen, als du dich eingehakt hast, lass’ es uns noch einmal versuchen. Was hältst du davon …?«
    Sofia sah ihn groß an, als ob ihr nicht klar sei, ob er Späße machte oder nicht.
    »Ich meine es ernst. Ich muss dieses Rebeckagespenst, das mich verfolgt, endlich loswerden. Schließlich ist sie nicht mehr hier, und im Übrigen muss es doch erlaubt sein, dass ich mit einer Freundin an meiner Seite spazieren gehe, wenn ich es will?« Mikael bot ihr seinen Arm an. »Und, darf ich der Dame meine Begleitung und meinen Schutz anbieten?«
    Sofia lachte auf. »Tja, wenn es so ist …« Sie wechselte die Leine in die andere Hand und schob ihren Arm noch einmal unter seinen. Dieses Mal war die Geste ziemlich unnatürlich, und es dauerte eine ganze Weile, bis sie einen gemeinsamen Rhythmus fanden, doch etwas später hatten sie sich daran gewöhnt und entspannten langsam. »Ist das dein Gefühl?«, fragte Sofia und sah zu ihm hoch. »Dass dir ein Rebeckagespenst auf den Fersen ist?«
    »Ich spüre sie manchmal. Wahrscheinlich ist das so etwas wie ein Phantomschmerz. Du weißt, wenn es an einem amputierten Körperteil juckt.«
    »Bist du sicher, dass sie nicht da ist?«
    Mikael überlegte eine Weile. »Ich weiß nicht«, sagte er leise. »Das stimmt irgendwie nicht mit meinem Weltbild überein. Und mit Rebeckas auch nicht, das wäre ja zweifellos sehr ironisch, wenn man bedenkt, wie sie selbst alles Übernatürliche immer kategorisch abgelehnt hat. Du kennst das, manchmal haben sie und ich im selben Moment das Gleiche gedacht, wir haben am selben Tag dasselbe Buch gekauft, ohne dass wir vorher darüber gesprochen hatten. Für Rebecka war das immer nur ein Zufall. Es gab keine Sinnzusammenhänge, war ihre These. Alles war Chaos, und jeder musste es für sich ordnen, so gut es ging.«
    »Glaubst du das auch?«
    »Na ja … vielleicht nicht so kategorisch wie Rebecka, aber Gespenster … Nein, daran glaube ich auch nicht.«
    Sofia nickte, doch sie sagte nichts. Ihr Spaziergang dauerte schon viel länger als geplant, und sie waren nun am Djurgårdskanal angekommen.
    »Wollen wir eine Pause machen?« Mikael nickte in Richtung des Cafés, das auf der anderen Seite der Brücke lag.
    »Gern.«
    Sie überquerten den Kanal, banden Travolta vor dem Haus an und gingen hinein. Es war nicht ganz leicht, in dem gut gefüllten Lokal einen freien Tisch zu finden, doch es gelang ihnen. Sofia blieb sitzen und hielt ihre Plätze frei, während Mikael an die Selbstbedienungstheke ging. Dass sie Tee trank, wusste er bereits, ansonsten hatte sie ihm freie Hand gegeben, »etwas Kleines« zu essen auszusuchen. Als er nach längerer Zeit, die er anstehen musste, an den Tisch zurückkehrte, balancierte er ein Tablett mit zwei großen Stücken Torte darauf. Sofia lachte laut.
    »Nennst du das ›klein‹?« Sie zeigte auf das beachtliche Stück, das mit grünem Marzipan überzogen und mit Puderzucker bestäubt war.
    »Ja, im Vergleich zur ganzen Torte ist das doch nur ein kleines Stück, stimmt’s?« Er stellte den Teller vor ihr ab. »Iss, so viel oder so wenig du magst, ich fand, sie sah so gut aus. Ich sollte das eigentlich auch nicht essen. Rebecka aß fast nie etwas Süßes, und das war wirklich Glück – sie hat das Gewicht für uns beide gehalten.«
    »Dir sieht man nicht an, dass du das im Auge behalten müsstest.«
    »Ich habe abgenommen. Ich habe nicht den Appetit wie sonst.«
    »Daher.« Sofia lächelte breit. »Dann werde ich dir Gesellschaft leisten und deinetwegen die Torte essen. Und das hat ganz bestimmt nichts damit zu tun, dass ich finde, dass sie enorm gut aussieht. Das ist die reine Aufopferung von meiner Seite.«
    »Ich danke!« Mikael fuhr mit der Kuchengabel in die Torte, so dass die Sahne rechts und links hinausquoll, als er das Marzipan durchstach. Er hatte gut gewählt, sie war köstlich. Frisch und locker. Er sah sich um. Überall saßen Familien, Freundinnen und Paare, die Winterkleidung über die Stühle gehängt. Der Geräuschpegel war hoch, Kinder hüpften herum, während ihre Eltern sie ermahnten, nicht zu laut zu sein und sich zu beherrschen. Mikael fand das schade, seinetwegen konnten sie gern herumhüpfen. So lange schon hatte er gerade diese Menschenansammlungen gemieden, all diese umtriebigen Plätze, die voller Leben waren. Dieses sonntagsvolle

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