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Der Himmel so fern

Der Himmel so fern

Titel: Der Himmel so fern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kajsa Ingemarsson
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Augen weiterlief, während die Sonne ihr ins Gesicht strahlte. Manchmal zog sie fest an der Leine und ermahnte Travolta, nicht so zu ziehen, ansonsten sprach sie nichts, und auch Mikael schwieg.
    Sie waren nun fast am Waldemarpark angekommen, wo Prinz Eugens Schloss oben auf dem Felsen thronte. Die wenigen Minusgrade und der Sonnenschein hatten die Stockholmer herausgelockt, und überall waren Menschen unterwegs. Mütter mit Kinderwägen, Damen im Pelzmantel, Hundebesitzer, Jogger und Jugendliche mit Kopfhörern. Eine bunte Mischung, wie Ameisen bewegten sich die Leute auf den Spazierwegen der Djurgårdinsel. Auf den Bänken im Park saßen die Menschen und blinzelten in die Sonne. In ein paar Monaten würde der Frühling kommen. Ein merkwürdiger Gedanke, dass die Bäume bald wieder neue Blätter bekämen und grüne Grashalme aus dem Boden sprössen.
    Mikael drehte sich zu Sofia um. »Eure Kindheit war nicht besonders glücklich, oder?« Durfte man solche Fragen stellen? Sofia schien sich nicht daran zu stören. Sie bogen ab auf den Kiesweg am Wasser entlang, während Sofia überlegte und dann antwortete.
    »Nein«, sagte sie schließlich. »Das kann man wohl kaum sagen. Rückblickend schon gar nicht. Es war schwierig mit Mama, es ging ihr so schlecht. Für uns gab es nicht viel Platz. Deshalb hat Rebecka darauf hingearbeitet, sich woanders Raum zu verschaffen.«
    »Und du?«
    »Ich hielt es bei ihr aus, so gut es ging. Und ich glaube, Mama hat sich bei mir auch zusammengerissen, ich war ja die Kleine. Wenn Rebecka zu Hause war, dann schien sie irgendwie noch kraftloser als sonst. Als ob Rebecka dann übernehmen sollte.«
    Mikael nickte. »Glaubst du, dass eine unglückliche Kindheit, in der man sich nicht beachtet oder verstanden fühlt, dazu führen kann, dass sich jemand das Leben nimmt?«
    »Das kann schon sein. Ob das auf Rebecka zutrifft, weiß ich nicht. Sie ist mir eigentlich nie wie ein unglückliches Kind vorgekommen, auch wenn ich heute natürlich sehe, dass sie es nicht gerade leicht gehabt hat.«
    »Du aber auch nicht.«
    Sofia sah auf. »Ich bin froh über die Erfahrungen, die ich gemacht habe. Wer wäre ich geworden, wenn ich in einer harmonischen Kernfamilie in irgendeiner Kleinstadt aufgewachsen wäre? Manchmal ist das Leben nicht so einfach, und dann müssen wir uns in andere Richtungen bewegen. In solche nämlich, die wir nicht ansteuern würden, wenn alles wie am Schnürchen liefe. Glaubst du das nicht auch?«
    »So habe ich es noch nie betrachtet. Ich bin wohl einer von denen, die in solch einer harmonischen Kernfamilie aufgewachsen sind. Auch wenn es das eine oder andere Problem gab, war das nichts im Vergleich zu …«
    »Rebecka und mir?«
    »Zum Beispiel.«
    »Das hier ist doch kein Wettbewerb. Was bedeutet meine Kindheit im Vergleich zu jemandem, der als Waise in den Slums von Kalkutta groß geworden ist? Jeder wächst unter anderen Bedingungen auf.«
    »Ja, natürlich.«
    »Und außerdem gibt es doch keine Garantie, dass man durch eine glückliche Kindheit vor jeglichem Unglück in der Zukunft gefeit ist. Deine Frau hat sich das Leben genommen. Das hätte ja eigentlich nicht passieren dürfen, wenn man deine glückliche Kindheit bedenkt.«
    »Nein …«
    »Das Leben kann schwer sein. Du hast einen Rückschlag erlitten, einen wirklich harten. Es ist schwer zu erkennen, wofür das gut gewesen sein soll. Derjenige, der lebt, wird es sehen. Heute scheint immerhin die Sonne, darüber können wir uns freuen.« Sofia strahlte ihn an und schob ihren Arm unter seinen. Das tat sie auf sonderbar natürliche Art und Weise, und es dauerte ein paar Sekunden, bis Mikael reagierte. Er erstarrte, und Sofia zog ihren Arm schnell zurück. »Entschuldige«, sagte sie. »Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.«
    »Kein Problem.« Mikael versuchte zu lächeln, aber das Gefühl hielt sich hartnäckig, während sie weiterspazierten. Sofia tat alles, um die ungezwungene Stimmung wiederherzustellen. Sie wies auf eine Reihe von Vögeln hin, die bei ein paar Kindern um Brotkrumen bettelten, sprach von der Sonne und schwärmte, wie schön warm sie war, redete mit Travolta, zeigte auf große Gebäude und herrliche Bäume. Mikael antwortete nur einsilbig. Er schämte sich für seine Reaktion, er hatte sie in eine peinliche Lage gebracht. Das war nicht seine Absicht gewesen.
    »Entschuldige«, sagte er, nachdem sie vom gestrigen Ausflug mit ihrem Sohn ins Hallenbad erzählt hatte.
    »Wofür?«
    »Dass ich so

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