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Der Himmel so fern

Der Himmel so fern

Titel: Der Himmel so fern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kajsa Ingemarsson
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drapiertes Kleid und massiven Silberschmuck. Sicherlich war das etwas Exklusives aus ihrer Boutique, er kannte diesen Stil. Rebecka hatte viel bei ihr eingekauft, auch wenn die Stücke, die sie ausgewählt hatte, eher zurückhaltend streng und dezent in der Farbgebung gewesen waren. Mette wirkte angespannt und sprach mit einer fremden Frau, die mit dem Rücken zu ihm stand. Obwohl er eigentlich aus Mette nie richtig schlau geworden war, war es ein gutes Gefühl, sie hier zu haben. Ihr Gespräch vor kurzem hatte ihm auf sonderbare Weise gutgetan, auch wenn es viel aufgewühlt hatte. Da gab es jemanden, der so viel wusste wie er, der Rebecka ebenso gut kannte, möglicherweise sogar besser als er selbst, und das verschaffte ihm ein Gefühl von Erleichterung. Als ob er die Last, mehr zu wissen, mit einem anderen Menschen teilen konnte.
    Als kurz eine Lücke zwischen den förmlichen Beileidsbezeugungen entstand, ergriff Mette die Gelegenheit. Sie ging zu ihm hinüber, an ihrer Seite die Frau, mit der sie sich unterhalten hatte. Als Mikael sie ansah, erstarrte sein Blick. Er kannte diese Person! Neben Mette wirkte sie ein paar Jahre jünger, wenn auch im Vergleich zu ihr eher grau und farblos. Ihr Alter war schwierig zu schätzen. Das schwarze Kleid, das sie trug, war nicht im Entferntesten so auffällig wie Mettes Kleid. Der Gesamteindruck war eher der einer »grauen Maus«, und die flachen Schuhe, die sie trug, waren bestimmt praktisch, doch im Vergleich zu Mettes enganliegenden Lederstiefeln dachte man eher an einen Spaziergang im Wald, wenn man sie ansah. Eine Kollegin von Rebecka war das wohl kaum. Auch keine Freundin, davon hatte sie nicht sehr viele, und Mikael hätte sie gekannt. Weiter kam er nicht mit seinen Überlegungen, da umarmte Mette ihn schon innig und fest.
    »Mikael«, sagte sie, als sie ihn losließ. »Mir fehlen die Worte.« Sie seufzte, und bei genauerem Betrachten bemerkte man die Tränen in ihrem Gesicht. »Es ist so furchtbar … Ich werde dermaßen wütend, wenn ich daran denke, was sie getan hat.«
    Mikael lächelte ein wenig und nickte.
    »Ich glaube, ihr seid euch noch nicht über den Weg gelaufen …« Mette wies auf die Frau an ihrer Seite.
    »Nein …« Mikael streckte ihr die Hand entgegen. Sie lächelte, als sie seine Begrüßung erwiderte.
    »Ich bin froh, dass ich dich endlich kennenlernen darf«, erklärte sie und drückte seine Hand noch immer, einen Augenblick zu lang, dabei sah sie ihm ins Gesicht. »Ich bin Sofia … Rebeckas Schwester.«

Niemals hätte ich gedacht, dass sie kommen würde. Von einer Sekunde auf die andere vergaß ich alles andere um mich herum, all die anderen Gäste und den Anlass ihres Besuchs. Als ich sah, wie meine Schwester plötzlich vor Mikael auftauchte, fühlte ich mich so hilflos wie noch nie. Ich hatte Mikael von meiner Familie immer ferngehalten, zumindest von dem Rest, der noch übrig war. Als ich Sofia das letzte Mal sah, bat ich sie, mein Bedürfnis nach Abstand zu respektieren. Genau so hatte ich es gesagt. Mein Bedürfnis nach Abstand. Vielleicht dachte sie nun, da ich tot war, müsse sie diesem Wunsch nicht mehr entsprechen. Schließlich war ich tot, was ging es mich an, was die Lebenden taten?
    Mikael sah fast geschockt aus, und Mette war es sichtlich unangenehm. Sie kannte meine Schwester noch von früher, als wir jung waren, doch auch sie hatte wohl kaum damit gerechnet, hier jemandem von meiner Verwandtschaft zu begegnen. Die Einzige, die die Ruhe zu bewahren schien, war Sofia selbst. Sie machte ein fast fröhliches Gesicht, als sie meinen Mann begrüßte, als sei es ein freudiger Anlass. Ich hörte, wie sie davon sprach, dass es lange her sei, dass sie mich zuletzt gesehen hatte, und dass sie das sehr traurig mache. Dass sie sich gewünscht hätte, Mikael schon viel früher kennenzulernen und natürlich unter angenehmeren Umständen. Sie schlug sogar vor, sich nochmals zu treffen, wenn etwas Ruhe eingekehrt sei. Wenn er Lust habe. Ich hoffte, er würde ablehnen, doch das tat er nicht. Stattdessen nickte er und reichte ihr seine Visitenkarte, was meiner Meinung nach reine Höflichkeit war. Ich beobachtete, wie sie sie annahm und in ihre Handtasche steckte. Dann wechselten sie noch ein paar Worte, aber ich hörte nicht mehr, was sie sagten. Ich wollte einfach nur, dass sie wieder verschwand, und ich war dankbar, als ich bemerkte, dass Mikaels Blick nervös hin und her flatterte, er suchte einen Ausweg aus der Situation. Sofia schien das

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