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Der Himmel so fern

Der Himmel so fern

Titel: Der Himmel so fern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kajsa Ingemarsson
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sie ist auf keine gegangen.«
    »Dann war es vielleicht die große Liebe?« Ein komisches Gefühl, das auszusprechen. »Die erste große Liebe, meine ich.«
    »Das kann schon sein, nur sonderbarerweise haben weder Mama noch ich etwas davon mitbekommen. Sie machte nicht den Eindruck, als hätte sie an ihm ein ernsteres Interesse als an den anderen Jungs, die sie während der Oberstufe abgefertigt hat. Erst hinterher, als er sie verlassen hat, änderte sich das.«
    Sofia machte eine Pause, und Mikael dachte über ihre Worte nach. Als Sofia fortfuhr, lauschte er voller Spannung.
    »Mama und Rebecka hatten ja kein besonders gutes Verhältnis, aber ich merkte, dass Mama sich Sorgen machte. Ich glaube, sie hatte nicht die geringste Ahnung, was man dagegen tun könnte, aber es war offensichtlich, dass etwas im Argen lag.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Ja, das war fast noch merkwürdiger. Kurz vor dem Abi änderte es sich. Als ob es diesen Jungen nie gegeben hätte. Und Rebecka legte ein Spitzenabitur hin, wie alle es erwartet hatten. Nie wieder hat sie seinen Namen erwähnt.« Sofia hielt inne. »Es war wie damals, als sie einen Hund haben wollte«, erzählte sie. »Ein paar Jahre lang ging es pausenlos nur um Hunde, aber als sie begriff, dass sie keinen bekommen würde, erwähnte sie das Thema von einem auf den anderen Tag nicht mehr – knallhart. Riss ihre Poster von der Wand ab und verlor kein Wort mehr darüber.«
    »Und alles war plötzlich wieder gut? Was hat eure Mutter dazu gesagt?«
    »Sie hat sich nicht getraut, jemals wieder nach diesem Jungen zu fragen, ich glaube, sie hatte Angst, etwas kaputtzumachen.«
    »Was denn?«
    »Na ja … den Frieden vielleicht. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie vor Rebecka regelrecht Angst hatte.«
    »Und du?«
    Sofia überlegte. »Angst hatte ich keine«, antwortete sie. »Aber ich war eifersüchtig auf sie. Auf ihre Fähigkeit, bei anderen so viel Interesse zu wecken. Und trotzdem hat sie doch keine richtig festen Beziehungen geknüpft.«
    »Sie hatte ja Mette, die beiden kennen sich ja seit der Schulzeit.«
    »Ja. Hast du dich mit ihr unterhalten?«
    »Ja.« Er schluckte. Noch immer tat es weh, daran zu denken, worüber sie beide gesprochen hatten, was sie ihm gesagt hatte. In der Leitung rauschte es. »Hallo, bist du noch dran?«, fragte er, dankbar für die Ablenkung.
    »Ich bin hier, hast du schlechten Empfang?«
    »Nein, ich glaube nicht.« Mikael sah aus dem Fenster. Im Lichtschein der Lampe sah er etwas, das ihm den Atem raubte.
    »Was ist passiert?«
    »Gerade dachte ich …« Er verstummte. »Ach was, gar nichts.« Sein Blick hing noch an der Fensterscheibe, wo nichts anderes zu sehen war als die übliche Spiegelung der Küche, in der er saß. Mikael räusperte sich. »Du … magst du mich vielleicht mal besuchen? Und sehen, wie deine Schwester gewohnt hat. Vielleicht interessiert dich das.«
    »Ja.« Sofia machte eine kleine Pause. »Obwohl …« In der Leitung knisterte es wieder, und ihre Stimme wurde schwächer. »Ich glaube nicht, dass Rebecka das gefallen hätte.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Spielt das jetzt noch eine Rolle?«
    »Nein, wohl kaum. Ich hatte nur den Gedanken. So ein Gefühl, du weißt schon …« Sie lachte auf. »Ach, was für ein Unsinn. Ich komme gerne mal. Wollen wir etwas verabreden? Ich könnte wo …«
    Die Leitung war tot. Langsam legte Mikael das Telefon auf den Tisch und betrachtete noch einmal die Lichtreflexion auf der Fensterscheibe. Da klingelte es wieder. Es war Sofia.
    »Wir sind unterbrochen worden«, sagte sie.
    »Ja.« Mikael holte tief Luft. »Was hast du gesagt, wann es dir passt?«

»Ich weiß nicht, was sie da treiben.«
    »Du meinst Mikael …«
    »Und Sofia.«
    »Was macht dir denn Sorgen?«
    »Dass sie mein Leben sezieren.«
    »Fühlt sich das für dich so an?«
    »Jetzt klingst du wieder wie ein Therapeut.«
    »Du musst nicht antworten, wir können hier auch schweigend beieinander sein, wenn du das lieber möchtest.«
    »Sie werden sich noch einmal treffen. Sie besucht ihn bei uns zu Hause. Er hat sie zu uns eingeladen, verstehst du, was ich meine?«
    »Du bist traurig.«
    »Nein, ich bin nicht traurig. Ich bin wütend. Kapierst du das? Ich will nicht tot sein. Ich will bei Mikael sein. Da unten bei den Menschen. Was für einen Sinn hat das alles? Hast du darauf eine Antwort?«
    »Diese Antwort musst du selber finden.«
    »Arayan, kann ich nicht einfach sterben? Ich meine, richtig. So, wie ich es

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