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Der Himmel so fern

Der Himmel so fern

Titel: Der Himmel so fern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kajsa Ingemarsson
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des Hofes brannte Licht. Es war, als sehe man in ein Puppenhaus hinein, hier und da ein Stückchen Leben. Einer kochte gerade Essen, ein Fernseher flimmerte bläulich, ein Vater mit einem Baby auf dem Arm zog das Rollo herunter.
    »Jeder hat mit sich selbst zu tun.« Sofia drehte sich zu ihm um. »Mit seinen Angelegenheiten und seinen Sorgen.«
    »Ja, das ist so.« Mikael wandte den Blick ab. »Ich habe unsere Gläser ins Wohnzimmer gebracht.«
    Gerade als sie das Schlafzimmer verlassen wollten, blieb Sofia wie angenagelt stehen. »Das gibt es ja nicht!«, rief sie laut. »Was steht denn da!« Sie ging zu Rebeckas Bettseite und nahm einen Gegenstand vom Nachttisch. »Ich glaube, er gehörte ursprünglich meiner Urgroßmutter, auf jeden Fall jemandem von Mutters Seite.« Sie zeigte Mikael den kleinen weißen Marmorengel. »Er stand in unserem Kinderzimmer neben dem Bett. Ich habe ihn seitdem nicht mehr gesehen. Wahrscheinlich hat Rebecka ihn mitgenommen, als sie ausgezogen ist. Wie sonderbar, da sieht man einen Gegenstand jeden Tag und merkt gar nicht, wenn er verschwindet.« Sie drehte ihn hin und her und summte leise. »Ich glaube, er ist aus Russland. Der Teil der Familie kommt nämlich von dort. Er ist niedlich, nicht wahr?« Sofia wollte den Engel wieder auf den Tisch zurückstellen, als Mikael sie davon abhielt.
    »Nimm’ du ihn doch«, sagte er. »Er gehört in eure Familie.«
    Sofia wollte gerade antworten, als aus einem entfernteren Zimmer der Wohnung ein Geräusch erschallte. Mikael zog die Augenbrauen hoch, und ohne eine Antwort abzuwarten, verließ er das Schlafzimmer.
    Als er ins Wohnzimmer kam, blieb er fassungslos stehen. Ein Weinglas war umgekippt und auf den Teppich gefallen. Das Glas war zerbrochen, und der Wein hatte auf dem bunten Muster einen dunklen Fleck hinterlassen. Mikael überlegte nicht lange, sondern holte einen Lappen und ein Handtuch. Schweigend begann er, die Scherben einzusammeln und das Tuch auf den Teppich zu drücken, um die Feuchtigkeit aufzusaugen. Sofia kam ihm mit einer Rolle Haushaltspapier, die sie aus der Küche geholt hatte, zu Hilfe. Es dauerte recht lange, und mehrfach liefen sie mit dem Lappen in die Küche und wieder zurück, ehe sie aufgaben. Über den Fleck kippten sie am Ende eine dicke Schicht Salz.
    »Ich hoffe, so kriegen wir ihn weg«, seufzte Sofia. »Es wäre ja zu schade um den Teppich, wenn der Fleck bleiben würde. Meinst du, man kann den Teppich chemisch reinigen lassen?«
    »Keine Ahnung.« Mikael betrachtete den Salzfleck misstrauisch. Dann wandte er sich ab. »Ich hole ein neues Glas.«
    Als er in der Küche war, blieb er stehen und atmete ein paarmal tief durch. Sein Herz schlug ihm noch immer bis zum Hals, und seine Hand war zittrig, als er ein neues Glas aus dem Schrank nahm. Er füllte es und trug es zurück ins Wohnzimmer. Sofia sah schuldbewusst aus, als er eintrat.
    »Es sieht ganz so aus, als sei mein Pech heute ansteckend. Erst die Sache mit dem Schloss, dann das Auto und jetzt das …«
    »Ach was, so etwas passiert.« Mikael lächelte spontan. »Wahrscheinlich hatte ich mein Glas einfach zu dicht an die Tischkante gestellt. Daran bin ich ganz alleine schuld. Und übrigens: Zum Wohl und willkommen. Besser spät als nie.« Sie tranken einen Schluck, und Mikael stellte sein Glas zurück. »Ist es ein komisches Gefühl?«, fragte er. »Ich meine, hier zu sein?«
    »Ein wenig schon. Man begegnet ihr ja in der ganzen Wohnung, aber trotzdem ist es nicht dieselbe Rebecka, mit der ich aufgewachsen bin.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wir hatten ja nicht gerade ein schönes Zuhause, das geht mir durch den Kopf, wenn ich eure Wohnung betrachte. Woher hatte Rebecka so viel Geschmack? Alles ist so ordentlich und ästhetisch. Und all die schönen Dinge.« Sofia sah sich um, bevor sie sich Mikael wieder zuwandte. »Ihr Zimmer sah völlig anders aus, meistens ziemlich unaufgeräumt.« Sie lächelte. »Es war strengstens verboten hineinzugehen, aber manchmal gab sie mir Geld, damit ich bei ihr saubermachte. Obwohl sie mir nicht über den Weg traute, denn sie setzte sich dann auf einen Stuhl und sagte, was ich tun solle. Ziemlich schräg! Sie wollte partout die Kontrolle behalten.« Sofia lachte bei dem Gedanken daran. »Wer hat bei euch denn geputzt, du oder sie?«
    »Keiner. Wir haben eine Putzhilfe oder hatten sie vielmehr. Renata. Sie war fleißig und nett und so, aber ich habe ihr jetzt gekündigt. Ich kann im Moment keine Fremde um mich haben, wenn ich so

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