Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
dem Abend eben ein paar Minuten Zeit übrig.»
    Dann ein verächtlicher Stoß, der Gomer in den Matsch beförderte, und dann war Lodge auf und davon – auf den Mast, obwohl Gomer das noch nicht wusste, als er sich auf die Füße hievte, seineBrille richtete, schwankend und keuchend. Aber vielleicht war es auch sein Gehirn, das durch das, was er gehört hatte, am stärksten in Mitleidenschaft gezogen war.
    Kein Wunder, dass er seit Tagen so still war und sich um Minnies Grab herumdrückte.
    Merrily setzte sich ihm gegenüber. Sie erinnerte sich an Lols anschauliche Beschreibung des Wortwechsels zwischen Roddy Lodge oben auf dem Mast und Gomer am Boden   – Lol hatte sich an Gomers ersten Satz so genau erinnert, als wäre es die erste Zeile eines seiner Songs.
    Wo hast du das Feuer gelegt? Wo bist du hingegangen? Wo warst du am Montagabend?
    «
Sie konnten es einfach nicht glauben, oder?»
    «Ich war nicht sicher, ob ich es richtig verstanden hatte», sagte Gomer. «Na ja, ich war schon sicher, aber dann dachte ich, vielleicht – ’tschuldigen Sie, Frau Pfarrer – verarscht er mich, sozusagen.»
    «Ich glaube nicht, dass er dafür schlau genug war, oder?»
    Nein. Lodge hatte vermutet, dass Gomers Betriebshof in Ledwardine war, weil er dort lebte. Er hatte voller Aggression etwas zugegeben, das er nicht getan hatte, um den alten Kerl loszuwerden, und gleichzeitig seine Unschuld bewiesen. Und wie hatte Gomer reagiert? Er hatte seine Brille zurechtgerückt und war zum Mast gegangen, um es sich bestätigen zu lassen.
    «Sie wollten ihn dazu bringen, es noch einmal zu sagen, um sicherzugehen, oder vielleicht, um ihn bei einem Widerspruch zu ertappen.»
    «Hm.» Gomer nahm seine Brille ab und rieb sie an seinem Ärmel. «Ich bin ein Dummkopf. Wie konnte ich so falschliegen? Seitdem frag ich mich die ganze Zeit, hab auch Minnie in ihrem Grab gefragt, ob ich es war, der ihn umgebracht hat. Der einen unschuldigen Mann in den Tod getrieben hat.»
    «Also: A –
Sie
haben ihn nicht gezwungen, auf den Mast zu klettern, und B – er war
keines wegs
unschuldig.»
    «Gilt als unschuldig, bis das Gegenteil bewiesen wird.» Gomer fuhr sich mit beiden Händen durch sein wildes weißes Haar.
« Fel
senfest war ich davon überzeugt, dass er das Feuer gelegt hat.»
    «Was er ja auf dem Mast auch nochmal zugegeben hat.»
    «Ja, zusammen damit, wie er diese, wie heißt sie noch, erledigen wollte.»
    «Madonna. Ich weiß. Die noch nicht mal in der Gegend hier wohnt.»
    «Alles ein einziger Unsinn! Alles verdammte Lügen. Man kann kein Wort glauben von dem, was er erzählt hat. Er war an dem Abend in Ross, ab dem späten Nachmittag – hat mir Cliff Morgan gesagt. Sie haben Zeugen, die ihn in zwei Pubs in Ross gesehen haben.»
    «Aber sehen Sie es doch mal so   … Wenn Sie nicht gute Gründe gehabt hätten, Lodge zu verdächtigen, wären wir nie losgefahren und hätten herausgefunden, was wir herausgefunden haben, und Lynsey Davies wäre irgendwo nochmal begraben worden.»
    «Ich hab
versucht
, es ihm zu sagen. Diesem Bliss, als er mich weggezerrt hat.»
    «Das war vielleicht nicht der beste Zeitpunkt, Gomer.»
    «Ich hätt’s ihm später nochmal sagen sollen, oder? Wahrscheinlich hätten sie’s geschafft, ihn da runterzuholen, wenn ich nich unten gestanden hätte und mich über den Kerl lustig gemacht hätte. Das Schlimmste is, dass sie jetzt nie die ganze Wahrheit erfahren werden, nich?
Nie .»
    Er sah Merrily an und senkte dann den Blick. «Und jetzt hab ich alles bei Ihnen abgeladen, Frau Pfarrer. Das wollt ich gar nich.»
    Merrily tätschelte seine Hand. «Dafür bin ich ja da, wie wir Pfarrer gerne sagen.»
    «Werden Sie’s ihm erzählen?» Er wirkte besorgt, aber siewusste, dass er akzeptieren würde, was immer sie wollte; das tat er fast immer – schließlich tat sich durch sie Gottes Wille kund, war es nicht so? Deshalb bedeutete es ja auch eine so große Verantwortung, Gomer einen Rat zu geben.
    «Ich glaube irgendwie gar nicht, dass das Thema aufkommen wird. Sie   … haben seitdem nicht wieder von ihm gehört, oder? Im Zusammenhang mit weiteren Grabungen?»
    Gomer schüttelte den Kopf. Dafür wäre in den letzten Tagen sowieso keine Zeit gewesen. Er hatte ein paar kleine Aufträge zu Ende gebracht, Dinge, die er erledigen konnte, ohne den jungen Lol zu rufen. Aber er würde den Jungen morgen brauchen, um bei Mrs.   Pawson einen neuen Tank einzubauen, jetzt, wo die Polizisten ihren Garten vollständig verwüstet

Weitere Kostenlose Bücher