Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
können, die viel mit elektronischen Geräten zu tun haben oder in nächster Nähe zu Hochspannungsleitungen wohnen beziehungsweise im Verteilerweg von Masten für weitergeleitete Signale, wie zum Beispiel für Handys, das Fernsehen oder Satelliten   …»
    «Merrily   …»
    «Vermutlich ist nur ein sehr geringer Prozentsatz der Bevölkerung überhaupt in einem wahrnehmbaren Ausmaß betroffen. Aber in einigen Fällen entwickelt sich eine schwere, chronische Krankheit. Wenn Sie darauf achten, können Sie feststellen, dass Roddy Lodge ungewöhnlich empfindlich auf elektrisches Licht reagiert hat und deshalb sogar nachts eine Sonnenbrille trug. Sie könnten außerdem feststellen, dass er keine Nylon-Overalls tragen konnte, weil die sich statisch aufladen oder so. Und von seinen Stimmungsschwankungen wissen wir ja schon – zuerst völlig am Ende und dann wieder:
Ich bin die Nummer eins, ich bin der Satan, ich bin der beste Drainagenleger des Universums, der erfolgreichste Serienmörder
…»
    Bliss lächelte. «So lautet also Ihre persönliche Diagnose. Roddy litt an einer Krankheit, die von mehreren Ärzten und Psychiaternvollkommen unentdeckt blieb, die aber von Pfarrern erkannt werden kann.»
    Merrily seufzte. «Mir ist klar, dass so etwas nicht allgemein anerkannt wird.»
    «Und jetzt erzählen Sie mir doch mal was, das ich noch
nicht
selbst vermutet hatte.» Bliss lehnte sich auf dem Stuhl zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. «Zum Beispiel, mit welchem Quatsch Sam Hall Sie noch zugemüllt hat.»
    Da streckte Jane ihren Kopf herein. Merrily hatte sie gar nicht aus der Schule kommen hören. Ein ernsthaftes Gespräch war überfällig.
    «Hallo, Spatz. Möchtest du einen Kaffee?»
    «Nein danke. Sorry, ich wusste nicht, dass du beschäftigt bist.»
    «Du kannst ruhig reinkommen, wenn du willst, Jane», sagte Bliss. «Es geht um nichts, was kleine Kinder meiner Meinung nach nicht hören sollten.»
    «Schon gut», sagte Jane mit matter Gleichgültigkeit. «Ich versuche mich möglichst nicht mit der Polizei sehen zu lassen. Sonst denken die Leute noch, ich wäre ein Spitzel.» Ihr Kopf verschwand, und sie hörten sie die Treppe hinaufgehen.
    «Ich liebe dieses Kind», sagte Bliss. «Jane ist genau wie Sie, nur noch mehr.»
    «Danke.»
    «Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich mag den alten Revoluzzer Mr.   Hall sogar, und ich glaube, er handelt in guter Absicht. Ich glaube sogar, dass an dem, was er über Krankheitsrisiken durch Hochspannungsleitungen sagt, einiges dran ist. Allerdings glaube ich nicht, dass uns wilde Spekulationen über einen Mann, der nichts mehr dazu sagen kann, irgendwie weiterbringen.»
    «Es erklärt aber eine Menge, nicht? Es könnte sogar diesemAnwalt Mr.   Nye einleuchten. Schließlich war er davon überzeugt, dass sein Klient bei schlechter Gesundheit war.»
    «Dann erzählen Sie es ihm doch! Ich bin sicher, dass er absolut begeistert davon sein wird, eine Stunde seiner Zeit kostenlos zur Verfügung zu stellen, um über die Krankengeschichte seines toten Klienten zu diskutieren.»
    «Es erklärt auch, warum Roddy in Ohnmacht gefallen ist – das ist in diesen Fällen anscheinend sehr verbreitet.»
    «Wer sagt das?»
    «Frannie, sehen Sie, sogar ich hatte schon davon gehört. Aber Hall hat Jahre mit Nachforschungen zu diesem Thema verbracht, hier und in Amerika. Ich finde es überzeugend oder zumindest der Überprüfung wert, aber darum geht es gar nicht. Ich habe nicht vor, irgendeinen Beweis anzutreten. Ich sage nur, dass es eine sehr plausible Antwort auf eine ganze Reihe von Fragen gibt.»
    «Nein, gibt es
nicht
, es ist einfach   …»
    «Und außerdem erklärt es, weshalb Roddy Lodge jeden mutmaßlichen Mord gestanden hat, den Sie ihm anhängen wollten.»
    «Jetzt hören Sie aber auf!»
    «EH ist eine schwere Erkrankung. Sie kann offenbar beinahe unerträgliche Formen annehmen. Er hätte zugegeben, seine eigene Großmutter erwürgt zu haben, nur um aus diesem Vernehmungszimmer rauszukommen.»
    «Auf wessen Seite stehen Sie eigentlich?»
    «Er hätte angeboten, Ihnen so viele Leichen zu zeigen, wie Sie nur wollen, bloß damit Sie ihn dort rausbringen. All die Leute, die er
nicht ermordet hatte

    «Na gut.» Bliss trank seinen Kaffee aus und stellte den Becher ab. «Sehen wir uns die Sache an: Er wollte also aus unserem grässlichen, elektronisch verseuchten Vernehmungszimmer weg, zurück in sein hübsches Landhäuschen unter dem Hochspannungsmast –den er dann auch

Weitere Kostenlose Bücher