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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Ring in die linke Augenbraue gepierct.
    Bliss lächelte sie knapp an. «Ist Mr.   Connor-Crewe da?» Als hätte er nicht vorher angerufen, um sicherzugehen.
    «Er packt oben ein paar Bücher aus. Wenn Sie vielleicht ein paar Minuten warten würden   … Sind Sie Buchhändler?»
    «Sammler», sagte Bliss. «Vor allem Jahresausgaben von Kindercomics.»
    «Wirklich?»
    Bliss zog seinen Ausweis heraus. «DI Bliss, Polizei von West Mercia.»
    «Oh.» Sie wirkte nicht überrascht. «Kommen Sie.»
    «Danke.»
    Sie gingen hinein. Merrily hatte eine Plastiktüte mit demBild der Kathedrale von Hereford in der Hand. Das Gebäude war schmal, aber tief, ein dämmriger Tunnel voller Regale. Schilder mit Pfeilen wiesen auf zwei weitere Stockwerke hin. Am Fuß einer engen Holztreppe blieb die Frau stehen.
    «Sagen Sie   … kennen Sie Mr.   Mumford?»
    «Also besorgt er sich hier seine Erstausgaben?»
    Sie grinste. «Ich sage Piers Bescheid. Sie sind nochmal DI   …?
    «Bliss. Und das ist   …»
    «Merrily Watkins», sagte Merrily und dachte:
Cola French?
    Die weißhaarige Frau blieb auf der zweiten Treppenstufe stehen, wandte sich mit der Hand auf dem Treppengeländer um und betrachtete Merrily. «Ah ja», sagte die Frau traurig. «Gut.» Und dann ging sie weiter die Treppe hinauf, während Bliss Merrily neugierig musterte.
     
    Es nagte an Merrily, dass sie Jane nicht mehr gesehen hatte. Sie hatte verschlafen und war erst um neun Uhr in die Küche gekommen, in der sie auf dem Küchentisch einen Zettel von Jane vorgefunden hatte.
     
    Mom, ich bin schon weg.
    Nur, falls es dich irgendwie interessiert: Heute Abend hat
    Lol seinen Auftritt im Courtyard. Ich habe mir Kleider zum
    Umziehen mitgenommen und fahre mit dem Schulbus nach
    Hereford. Wenn du es später nicht schaffst, fahre ich eben per
    Anhalter zurück, also mach dir keine Gedanken, wenn das
    Konzert nicht in deinen geistlichen Terminplan passt oder so.
     
    J.
    Und Jenny Box war hier. Sie will mit dir sprechen. Du solltest sie
    wirklich anrufen.
     
    «Sie würde natürlich nicht per Anhalter fahren», hatte Merrily später zu Huw gesagt. «Das ist nur eine kleine Stichelei.»
    «Mit einem Bajonett.»
    «Nein, für Janes Verhältnisse ist das eine ganz harmlose Stichelei.»
    Huw hatte weder frühstücken noch Tee trinken wollen. Er hatte nur ein Glas Wasser zu sich genommen. Sollte das eine Art Selbstreinigung sein, weil er ahnte, dass   … ja, was eigentlich?
    Mit leichten Schuldgefühlen hatte Merrily einen halben Toast gegessen. Dann war sie ins Spülküchenbüro gegangen und hatte nach Ingrid Sollars’ Telefonnummer gesucht. Vor sich hatte sie Lols Zettel, auf dem stand:
Der PCC, der in dem Tagebuch erwähnt wird, ist Piers Connor-Crewe. Falls du glaubst, mit ihm sprechen zu müssen, geh bitte nicht allein.
Gott sei Dank hatte Lol an diesem Vormittag auch angerufen und ihr noch mehr von dem erzählt, was er erfahren hatte.
    Das Telefon bei Ingrid Sollars wurde von Sam Hall abgenommen, was Merrily nicht überraschte. Sie stellte ihm ein paar direkte Fragen über seine früheren Kollegen vom Entwicklungsausschuss in Underhowle.
    Bevor sie vom Pfarrhaus wegfuhr, hatte sie auf Profs Anrufbeantworter gesprochen und gefragt, ob Lol oder vielleicht auch Prof selbst an diesem Abend ein bisschen auf Jane achten könnten. Dann sprach sie noch eine Nachricht für Jane auf ihren eigenen Anrufbeantworter, für den Fall, dass Jane ihn von unterwegs aus abhören würde. Es konnte ja sein, dass die Situation sich verkomplizierte.
    Es sah sogar ganz danach aus.
     
    Der plumpe, mondgesichtige Piers Connor-Crewe gab sich heiter. Er trug seinen ausgebeulten, cremefarbenen Anzug über einem Baumwollhemd mit ausgefranstem Kragen. Er war einer von diesenMännern, dachte Merrily, die einen ohne Probleme im Pyjama empfangen würden, weil sie davon ausgingen, dass man von der Aura ihrer Persönlichkeit und ihrer Intelligenz ohnehin vollkommen geblendet wurde.
    «Merrily Watkins, wie schön. Und wieder in der Rolle als Beraterin der Polizei von Herefordshire.»
    Bliss sagte: «DI Francis Bliss. Wir haben uns noch nicht kennengelernt.»
    «Nein, das stimmt. Ich hatte an dem Tag, an dem Sie den Ausschuss besucht haben, sehr lange zu arbeiten.»
    Connor-Crewe setzte sich hinter seinen Schreibtisch, der die Hälfte des Platzes zwischen den Bücherregalen ausfüllte. Das Büro in dem engen Alkoven war schlecht beleuchtet. Dann winkte er Bliss und Merrily zu ein paar abgewetzten Sesseln.

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