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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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den Rückzug angetreten hätte, wäre er gar nicht in der Lage gewesen, das Album fertig zu machen. Die neuen Songs handeln fast alle von
ihr
. Das ist ziemlich unglaublich, oder? Dass sie jetzt die
Dark Lady
aus Shakespeares Sonetten ist.»
    «Jane, ich will dir ja nicht zu nah treten und so weiter   …»
    «O.   k., aber wenn
ich
seine Muse wäre   …»
    Eirion hielt in Trumpet an der Ampel. «Du findest ihn immer noch toll, oder?»
    Sie starrte ihn an. Jetzt ärgerte sie sich wieder. Er hatte nicht gewollt, dass sie fuhr, hatte behauptet, das Auto sei dafür nicht versichert. Was wahrscheinlich Quatsch war. In Wirklichkeit hatte er Angst, wenn sie fuhr.
    «In Wirklichkeit geht es hier doch um   … Jane   …?»
    «Was?», sagte sie sauer.
    «In Wirklichkeit geht es hier doch um Moira Cairns, oder?»
    «Blödsinn. Moira Cairns ist doch total alt.»
    «Und total schön und charismatisch.»
    «Halbwegs attraktiv, würde ich eher sagen. Wenn man so was mag und mit dem Akzent zurechtkommt.»
    «Und sie ist – schätzungsweise –
fünf
Jahre älter als deine Mom, oder?» Da war er wieder, dieser herablassende Ton.
« So
alt ist das auch wieder nicht. Und Moira und Lol haben denselben musikalischen Hintergrund. Und Lol wird auf ihrem Album spielen. Und sie singt einen seiner Songs. Und sie wohnen zurzeit unter einem Dach, kilometerweit weg vom Rest der Welt.»
    «Das ist totaler, absoluter, kompletter
Quatsch
», sagte Jane wütend.
     
    Es wurde dunkel, und einige von ihnen hatten Fackeln oder Taschenlampen dabei. Ungefähr ein Dutzend Leute, Männer, Frauen und ein paar Jugendliche. Aus der Ferne sahen sie aus wie Sternsinger, die zu früh dran waren, aber als sie näher gekommen war, erkannte Merrily, dass sie sich nicht mit Süßigkeiten abspeisen lassen würden.
    Ein Mann trat vor, seine Stimme tönte über den Vorplatz von Roddy Lodges Werkstatt.
    «Wir würden gern mit dem leitenden Ermittler sprechen, wenn das geht.»
    Frannie Bliss drehte sich zu Merrily um, hob eine Augenbraue und ging dann auf die Leute zu – eine elegante, souveräne Erscheinung, trotz des Schlafmangels und des ganzen Kaffees. Ein Profi, ein Macher.
    «Das bin ich. DI Francis Bliss. Womit kann ich Ihnen helfen?»
    «Zunächst einmal hoffen wir, dass Sie uns sagen können, was genau hier vorgeht.» Der Mann war einen halben Kopf größer als Bliss. Er trug einen Jogginganzug in leuchtendem Orange. Er streckte eine Hand aus. «Fergus Young. Vorsitzender des Entwicklungsausschusses von Underhowle. Und Schulleiter.»
    Er und Bliss schüttelten sich die Hände, während Merrily im Schatten des Betongebäudes blieb und einerseits hoffte, das Ganze würde nicht zu lange dauern, andererseits aber wünschte, es würde die ganze Nacht dauern – aufgrund dessen, was ihr bevorstand.
    «Mr.   Young», sagte Bliss. «Ich sage Ihnen gerne, was ich kann, aber ich fürchte, das ist nicht besonders viel.»
    «Also, zuerst würde ich gern fragen: Wo ist Mr.   Lodge?»
    «Hm.» Bliss legte den Kopf schief. «Mr.   Lodge – um einen Satzzu gebrauchen, den wir gern im Laufe der Jahre mal überarbeitet hätten, was uns aber leider nie gelungen ist – hilft uns bei unseren Ermittlungen.»
    Eine Frau rief: «Seien Sie bitte nicht so herablassend. Wir wissen doch, was Ihre Leute im Ort für Fragen gestellt haben.»
    «Ja. Ich bin sicher, das wissen Sie. Bliss blickte aufmerksam in die Versammlung. «Die Presse ist nicht hier, oder?»
    «Natürlich nicht», sagte Fergus Young. «Wir sind alle Einheimische, und wir sind gekommen, weil wir natürlicherweise ein Interesse daran haben zu erfahren, was diese Polizeipräsenz in dem Ort zu bedeuten hat, in dessen Zukunft wir unsere gesamte Lebensenergie investieren. Und wenn das pompös klingt, tut es mir sehr leid.»
    Jedenfalls klang seine Aussprache nicht einheimisch. Er war ungefähr in Merrilys Alter und hatte einen knochigen Kopf, der an einen Pferdeschädel erinnerte, und stumpfe goldfarbene Haare. Er sah aus wie die Art Schuldirektor, die vor Unterrichtsbeginn schon eine Stunde Geländelauf hinter sich gebracht hat.
    «Ich kann Ihnen versichern», sagte Young, «dass alles, was Sie uns sagen, diskret behandelt werden wird.»
    Bliss sah die Jugendlichen an.
    «Oder», sagte Fergus Young, «falls Sie lieber nur mit einigen von uns sprechen wollen, an einem weniger öffentlichen Ort – bin ich sicher, das   –»
    «Das ist eine gute Idee, Sir, ja.»
    Young wandte sich der Gruppe zu, und Frannie Bliss

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