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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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dazu
irgendwas ein?»
    «Hm   … erzählen Sie’s dem Kerl.»
    «Wenn das eine vertrauliche Information war, ist das aber moralisch fragwürdig.»
    «Erzählen Sie’s ihm trotzdem. So ein Zufall gefällt mir nicht. Er macht sowieso nichts. Er ist Polizist. Wenn selbst wir Entführungen durch Außerirdische misstrauisch gegenüberstehen   …»
    Das war nicht gerade das Passendste, was er Merrily so spät am Abend sagen konnte, die sich immer verantwortlich fühlte, vor allem, wenn es sonst niemand tat.
Manchmal deine beste Eigenschaft
, hatte Jane mal gesagt.
Aber meistens dein größter Fehler.
    Sie seufzte und notierte sich auf ihrem Predigtblock, dass sie unbedingt Sophie anrufen musste.
    Und dann rief Gomer an und erzählte ihr, was er morgen früh machen würde, zusammen mit Lol.
    An diesem Abend ging Merrily unruhig zu Bett, schlief unruhig und hatte unruhige Träume.

Teil drei
    Es ist wichtig, Erscheinungen anzuerkennen, die in allen Kulturen und Religionen der Welt auftreten, während wir in einem ständig kleiner werdenden globalen Dorf leben. Alle Kulturen, unsere eigene eingeschlossen, bestätigen die Existenz von geistigen Erscheinungen jenseits des Menschlichen. Wir nennen sie Engel.
     
    Matthew Fox und Rupert Sheldrake,
The Physics of Angels

15   Löcher
    Es
musste
sein. Aber jetzt, auf den Stufen von Chapel House, zweifelte Merrily. Wie machte man so was? Wie warf man jemandem vor, einem achtzig Riesen gegeben zu haben?
    «Sagen Sie»
, hatte Jenny Box am Abend zuvor gefragt,
«haben Sie Gott darum gebeten? Um das Geld? Haben Sie Gott darum gebeten?»
    Es war ein sehr altes Haus, so alt wie das Pfarrhaus, aber besser erhalten. Merrily hatte immer gedacht, dass es Chapel House hieß, weil es gegenüber der früheren Zionistenkapelle lag, in der inzwischen Antiquitäten verkauft wurden. Das Haus war ganz offensichtlich mehrere Jahrhunderte älter als die Kapelle, aber vielleicht war es ja erst um die vorletzte Jahrhundertwende herum umbenannt worden, als der Nonkonformismus groß in Mode war.
    Da sie langsam fürchtete aufzufallen, hob Merrily den Türklopfer, ließ ihn fallen und hörte drinnen ein langes Nachhallen. Mit etwas Glück war Jenny Box nicht da. Dies war kein guter Schritt. Sie war nicht bereit. Aber wie hätte sie nicht kommen können?
    Nach dem Frühstück hatte Jane ihr beiläufig erzählt, was sie bereits wusste – dass nämlich Lol beschlossen hatte, als ungelernter Arbeiter für Gomer tätig zu werden. Sie hatten sich einen Moment lang angestarrt – Jane feindselig, als wäre das Merrilys Schuld, während Merrily sich fragte, ob ihrer Tochter auchdas Schlimmste klar war, was das sehr wahrscheinlich mit sich brachte.
    Offensichtlich nicht. Eirion hatte Jane gegen neun abgeholt, sie hatten gesagt, sie würden den Tag in Wales verbringen. Falls sie heimlich vorhatten, Gomer und Lol bei ihrer Suche nach verwesenden Leichen unter Abwassertanks behilflich zu sein, hätte Jane sicher etwas anderes vorgegeben, Eirion aber nicht.
    Als sie weg waren, hatte Merrily versucht, Lol zu erreichen, zwei Mal. Niemand meldete sich.
    Warum war es so schwer für ihn zu akzeptieren, dass es vielleicht tatsächlich jemanden gab, der wollte, dass er
da
war? Die Lodge-Affäre senkte sich langsam auf sie alle herab wie eine Nebeldecke. Merrily hatte den Plastiksack unter dem Tisch hervorgezogen und ihn erneut geleert, um sicherzugehen, dass sie nicht nur geträumt hatte, was darin war. Dieses Mal zählte sie
alles
ganz genau.
    Achtzigtausend Pfund, für die Kirche.
    Gut. Sie hatte den Sack zugeknotet und im Büro für spirituelle Grenzfragen in Hereford angerufen. Der Anrufbeantworter war angesprungen – Sophie musste mit dem Bischof im Palast sein. Merrily hatte eine Nachricht hinterlassen, in der sie fragte, ob sie im Büro zufällig die Melanie-Pullman-Akte hatten, und, falls ja, ob Sophie sie ihr per E-Mail schicken könnte.
    In dem Moment, in dem sie den Sack unter dem Tisch verstaute, war ihr klargeworden, dass sie keinen Vorwand mehr hatte, um die Konfrontation mit Mrs.   Box aufzuschieben.
    Da öffnete sich vor ihr die alte Eichentür von Chapel House – nicht quietschend und ruckartig wie die Tür des Pfarrhauses, sondern gleitend   –, und da stand Mrs.   Box, sorgfältig zurechtgemacht. Ihr Haar glänzte, sie trug mattes Make-up, aber weder Lippenstift noch Lidschatten. Ihr schwarzes Kleid war schlicht und wurde mit einem lockeren Samtband um die Taille

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