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Der Himmel über der Heide (German Edition)

Der Himmel über der Heide (German Edition)

Titel: Der Himmel über der Heide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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nach einer Pause fügte er hinzu: «Kati, ich weiß genau, wie schwer es ist, wenn die Gefühle mit einem Karussell fahren, geschweige denn, sich ihnen zu stellen, aber ich sage es jetzt einfach: Wenn du auch etwas für mich empfindest, dann gibt es keinen Grund, das nicht zuzulassen.»
    Kati stockte der Atem. Nichts hätte sie in diesem Moment lieber getan, als seine Hände erneut zu berühren. Doch dafür war es viel zu früh.
    Sie erhob sich und öffnete die Tür zur Treppe. Es hatte aufgehört zu regnen.
    «Danke, dass du mir einen Kaffee angeboten hast», sagte sie mit einem warmen Lächeln und ging hinaus.

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    Epilog
    «Das riecht ja großartig», sagte Kati, als sie in die Küche kam.
    Ein wohlvertrauter Duft stieg ihr in die Nase und ließ die Vorfreude auf den heutigen Festtagsbraten gleich doppelt so groß werden.
    Weihnachten stand dieses Jahr unter einem ganz besonderen Stern: Ihr Vater würde nach Hause kommen, und das sollte gebührend gefeiert werden. Schon vor zwei Tagen war Dorothee zu ihm in den Schwarzwald gefahren, um ihn auf der Rückfahrt zu begleiten.
    «Hoffentlich wurde Hinrichs Rezept auch befolgt», sagte Elli und deutete mit dem Kopf auf Pit, der gerade damit beschäftigt war, den Gänsebraten zu wenden.
    Als er das Fleisch erneut mit Sud übergoss, wurde der Duft in der Küche noch intensiver und ließ Kati das Wasser im Mund zusammenlaufen. Neugierig schaute sie ihrer Großmutter über die Schulter, wie sie die Klöße für das große Familienessen am Abend vorbereitete. Wenn Kati daran dachte, dass sie heute endlich ihren Vater wiedersehen würde, war sie genauso aufgeregt wie zuletzt als Kind vor der Bescherung. Einzig die Tatsache, dass sie in all dem Trubel den alten Sekretär nicht rechtzeitig fertig bekommen hatte, war ein kleiner Wermutstropfen. Vielleicht würde sie es aber bis zu Hinrichs nächstem Geburtstag schaffen, ihn wieder in Schuss zu bringen.
    «Kann ich noch irgendwas helfen?», fragte Kati und sah sich in der Küche um.
    «Alles unter Kontrolle», rief Pit. «Du würdest nur alles durcheinanderbringen.»
    «Hört, hört», murmelte Elli und rollte mit den Augen.
    Kati musste schmunzeln und beschloss, sich lieber in der festlich geschmückten Gaststube nützlich zu machen, deren Highlight ein drei Meter hoher, von Dorothee stilvoll geschmückter Weihnachtsbaum war.
    Im Vorbeigehen fiel ihr Blick auf eine Zeitung, die auf der Küchenzeile lag. Es war der Stellenteil des Hamburger Abendblatts.
    «Was hat das zu bedeuten?», fragte sie und wedelte mit den Seiten in der Luft herum.
    Pit zuckte mit den Schultern. «Tja, ich würde ja gerne hierbleiben. Aber viele Köche verderben den Brei, und irgendwie muss ich ja meine Brötchen verdienen.»
    Fragend blickte Kati von Pit zu Elli.
    «Nun, Hinrich wird es sich vermutlich nicht nehmen lassen, gleich morgen schon wieder das Regiment zu übernehmen», erklärte ihre Großmutter.
    «Aber Oma, er wird doch nicht gleich voll einsteigen können. Du weißt, was die Ärzte gesagt haben. Er soll sich weiterhin schonen und –»
    «Ich werde schon was anderes finden», erklärte Pit schnell. «Außerdem finde ich es total cool, endlich mal den Chef persönlich kennenzulernen, wo ich doch schon so viel von ihm gehört habe.»
    Auch wenn er es nicht zeigte, war Kati vollkommen klar, wie traurig er darüber war, den Heidehof schon bald verlassen zu müssen. Hamburg wäre wegen Flo zwar eine gute Alternative, aber Pit liebte die Heide und die Ruhe hier draußen. Die Großstadt machte ihm Angst, weswegen ihn Flo nur allzu gerne hochnahm und liebevoll als Landei oder Dorftrottel titulierte.
    «Wie lange suchst du denn schon was Neues?», erkundigte sie sich.
    «Keine Ahnung. Einen Monat vielleicht.»
    «Und?»
    Pit zögerte. «Ist nicht so einfach … Zur Not gehe ich eben wieder zur See.»
    Kati biss sich auf die Lippen. So viel hatten sie Pit zu verdanken. Ohne ihn wären sie nicht so gut über die Saison gekommen.
    «Ich werde mit meinem Vater sprechen», versprach sie. «Er wird schon einsehen, dass er deine Hilfe sehr gut gebrauchen kann.»
    Sie würde sich dafür einsetzen, dass Pit bleiben und ihren Vater vielleicht sogar irgendwann ablösen könnte. Hinrich durfte nicht die gleichen Fehler machen wie früher und sich in der Küche vollkommen verausgaben. Es war an der Zeit, das Zepter am Herd der jüngeren Generation zu übergeben. Das war ihr Vater Dorothee, aber auch seiner Gesundheit schuldig. Und

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