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Der Himmel über der Heide (German Edition)

Der Himmel über der Heide (German Edition)

Titel: Der Himmel über der Heide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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seiner Hose.
    Der Mann sah entsetzt an sich hinunter.
    «Oh nein!» Eilig rubbelte er an dem Fleck herum. Aber es half nichts, sondern machte die Sache nur noch schlimmer. Schließlich gab er auf und zuckte resigniert mit den Schultern.
    «Ich hab ein Vorstellungsgespräch. So ein Mist, verdammter!»
    Kati horchte auf. Jetzt wurde es interessant.
    «Ein Vorstellungsgespräch, das ist ja toll. Na, da wünsche ich dir viel Glück!»
    «Danke, immerhin komme ich jetzt wenigstens pünktlich.»
    Kati lachte und sah ihm kopfschüttelnd hinterher, wie er noch im Anfahren die Karte in seinen Rucksack stopfte und seinen Helm gerade rückte.
    Amüsiert stieg sie aufs Rad und fuhr los. Das kann nur ein Koch gewesen sein, dachte sie und wunderte sich erneut, dass Dorothee keinen Vorstellungstermin erwähnt hatte. Sie konnte sich auch nicht erinnern, dass ihre Stiefmutter überhaupt etwas von einer eingegangenen Bewerbung gesagt hatte.
    Kati beschloss, eine Abkürzung zum Heidehof zu nehmen, und bog links in den nächsten Waldweg ein.
    Schon wenige Minuten später erreichte sie leicht verschwitzt den Hof, stellte das Fahrrad an die Schuppenwand und ging eilig ins Haus. In dem kleinen Gästebad im Eingangsbereich wusch sie sich die Hände und kämmte ihr vom Wind zerzaustes Haar.
    Als sie die Tür zur Gaststube öffnete, bot Dorothee dem Mofafahrer soeben mit freundlichen Worten einen Sitzplatz an.
    Kati trat ein und sah ihre Stiefmutter fragend an. Dorothee bedeutete ihr näher zu treten. Offensichtlich fühlte sie sich durch Katis Anwesenheit nicht gestört.
    «Das ist Pit Brüggemann», erklärte sie. «Er bewirbt sich um die Stelle des Aushilfskochs.»
    Als der Mann sich zu Kati umdrehte und sie erkannte, zog er seine Augenbrauen hoch und schaute sie verdutzt an.
    Kati trat näher und reichte ihm die Hand. «Freut mich sehr», sagte sie, nachdem Dorothee sie als Tochter des Hauses vorgestellt hatte.
    Pit Brüggemann räusperte sich verlegen und schien dankbar, als Dorothee das Gespräch fortsetzte.
    «Sie haben recht gute Zeugnisse, Herr Brüggemann, aber wie kommt es, dass Sie jetzt so kurz vor der Hauptsaison zur Verfügung stehen? Normalerweise ist gutes Personal zu diesem Zeitpunkt ja längst vergeben.»
    «Seekrankheit.»
    «Bitte?», fragte Dorothee erstaunt. «Sagten Sie Seekrankheit?»
    «Also, das war so», begann Pit seine Erklärung, «ich hatte einen Job auf einem dieser coolen Kreuzfahrtschiffe. Atlantiküberquerung und so. Aber leider habe ich es nur eine Woche ausgehalten, weil ich total seekrank wurde. Ich hing ständig über der Kloschüssel … Entschuldigung. Also, es war ziemlich uncool.» Als er merkte, dass sich seine Zuhörerinnen verstohlene Blicke zuwarfen, räusperte er sich und straffte die Schultern. «Na ja, jedenfalls hat mir der Personalchef nach drei Tagen Seekrankheit nahegelegt, im nächsten Hafen von Bord zu gehen. Tja, und so musste ich meine Pläne kurzfristig ändern. Ich bin dann erst mal auf einen kurzen Besuch bei meinen Eltern in der Heide abgetaucht. Nicht gerade die coolste Gegend, aber: hey! Gestern bin ich dann über die Anzeige im Winsener Anzeiger gestolpert, dass hier ein Koch gesucht wird.»
    «Verstehe. Aber Sie wissen schon, dass wir hier keine Stellung zu vergeben haben, die …» Dorothee machte eine Kunstpause. «… die besonders cool ist?»
    Pit rutschte auf seinem Stuhl hin und her, hielt die rechte Hand dabei aber betont lässig über den Fleck auf seiner Hose. Man bemerkte den Fleck nur, wenn man ganz genau hinguckte.
    Kati konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Der Typ gefiel ihr.
    «Klar!», rief Pit. «Ich meine, ähm … also, ich weiß schon, der Heidehof ist kein Schiff. Aber ich hätte echt Bock … Entschuldigung, ich meine natürlich: Lust, hier zu arbeiten. Und zwar am liebsten ab sofort.»
    Dorothee warf Kati einen verzweifelten Blick zu. Doch Kati lächelte und nickte.
    «Also gut», erklärte Dorothee. «Wir können ja einen Probetag machen, gleich heute, wenn es Ihnen passt.»
    Auf Pits Gesicht machte sich ein erleichtertes Grinsen breit. «Das passt!»
    «Dann sollte Elli ihn auf jeden Fall auch kennenlernen», warf Kati ein. Sie fand es wichtig, dass sich auch ihre Großmutter so schnell wie möglich ein Bild von Pit Brüggemann machen konnte. «Ich meine, sie wird ja am meisten mit ihm zu tun haben.» Und an Pit gewandt, fügte sie erklärend hinzu: «Meine Großmutter ist vor allem für die Torten und Desserts zuständig.»
    «Elli ist mit

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