Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Himmel über der Heide (German Edition)

Der Himmel über der Heide (German Edition)

Titel: Der Himmel über der Heide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
Vom Netzwerk:
alle!»
    «Über Geldprobleme redet doch niemand gern.»
    Kati nickte. Im Grunde wusste sie, dass Elli recht hatte. Dorothee war wirklich nicht der Typ, der gerne über persönliche Themen sprach. Abgesehen von ihren Wutanfällen war sie ein höchst beherrschter Mensch, stets bemüht um Wahrung der Fassade. Andererseits war genau das der Zug an Dorothee, der Kati so argwöhnisch machte. Ihre Stiefmutter hatte sich ihr gegenüber nie richtig offen gezeigt, weil sie es vermutlich gar nicht konnte. Aber der Heidehof ging sie schließlich alle etwas an!
    Elli erhob sich schwerfällig und wollte sich ganz offensichtlich wieder ihren Tortenböden widmen.
    «Ach, Kati», seufzte sie, «letztlich ist uns doch allen klar, dass hier dringend was passieren muss, wenn wir die Gäste halten und Umsatz machen wollen.»
    «Ja, vermutlich hast du recht.» Kati versuchte, sich wieder etwas zu entspannen. «Vermutlich sehe ich nur Gespenster.»
    Außerdem war sie erleichtert, dass ihre Großmutter Dorothee kein Verhältnis mit einem anderen Mann zutraute. Und das war weitaus wichtiger als alles andere. Schließlich würde Hinrich sich noch schlechter von seinem Zusammenbruch und den vielen Eingriffen erholen, wenn er erfahren müsste, dass seine Ehe am Ende war. Und wenn Kati ehrlich zu sich selbst war, musste sie zugeben, wie froh es sie machte, dass ihr Vater, nach allem, was er durchgemacht hatte, dank Dorothee wieder glücklich schien.
    Während Elli und Pit sich in der Küche zu schaffen machten, beschloss Kati, sich um die Homepage des Heidehofs zu kümmern. Am Ruhetag fielen weniger Arbeiten für sie an.
    Sie wollte sich auf ihr Zimmer zurückziehen und mit dem Laptop arbeiten. Die Zugangsdaten für das lokale Netzwerk konnte sie sich in Dorothees Arbeitszimmer holen.
    Also ging Kati in das Büro und suchte auf dem Schreibtisch nach den Daten. Unter einigen Lieferscheinen und Rechnungen fand sie die gesuchte Info und wollte schon wieder gehen, als ihr Blick auf ein schwarzes Büchlein neben dem Telefon fiel.
    Kati konnte es sich nicht verkneifen und schaute hinein. Es war ein Kalender, in dem Dorothee offenbar sorgfältig eintrug, was zu tun war – von der Entsorgung der Gewerbemülltonne über Bestellungen bis hin zu Überweisungsterminen.
    Aus einem Impuls heraus blätterte Kati zum aktuellen Datum und stutzte. Quer über die Reihen für den gesamten Vormittag standen die Initialen F. L. und dahinter drei Ausrufungszeichen. Kati blätterte weiter vor und zurück. Und tatsächlich tauchte der gleiche Eintrag noch mindestens drei Mal auf. Im hinteren Adressteil suchte Kati, ob unter dem Buchstaben F oder L ein vollständiger Name zu finden war. Doch die Seiten waren allesamt leer. Dafür steckte hinten ein kleiner Papierstapel zwischen Deckel und Vorsatzpapier. Es waren ein paar Notizzettel sowie zwei Kassenbons und einige Visitenkarten. Sie fand auch eine von Dorothees Friseur mit handschriftlich geänderter Telefonnummer, sowie eine von der Schlachterei, die den Heidehof schon seit Jahren belieferte, wie Kati zu wissen glaubte. Dann stieß sie auf eine Karte mit einem geschwungenem Firmennamen darauf: «F&T-Invest». Das Unternehmen hatte seinen Sitz in Hamburg. Kati konnte mit den Angaben nichts Rechtes anfangen, packte den Papierstapel zurück in das Büchlein und legte es wieder so zurück, dass Dorothee keinen Verdacht schöpfen würde.
    Als Kati es sich auf ihrem Bett bequem gemacht hatte, klappte sie ihren Laptop auf und wartete ungeduldig, dass er hochfuhr. Sie zog sich die Schuhe aus und winkelte die Beine an.
    Als Erstes sah sie, dass sie sechs ungelesene E-Mails in ihrem Posteingang hatte, eine davon von Flo. Weil die Nachricht den Betreff «G.d.G.» hatte, las Kati sie sofort. Offenbar gab es Neuigkeiten von Gero:
Nimm deinen Kalender, eine neonpinke Sprühflasche und mache drei fette Kreuze beim heutigen Datum: GdG ist endlich mit unserer Präsentation durch. Und er hat NICHT (!!!) gemeckert, sondern Fremdwörter wie «ausdrucksstark» und «gut gemacht» benutzt. Ich soll nur noch eine Headline ändern. Vielleicht kann ich doch noch Urlaub nehmen. Yes!!!!
Bussis, Flo
    Kati musste lächeln. Es kam in der Tat einem Wunder gleich, dass Gero das Grauen sich endlich einmal positiv zu ihrer Arbeit geäußert hatte. Anfangs hatte Kati seine meist abwertenden Kommentare immer persönlich genommen und sehr darunter gelitten, wenn er ihre Ideen und Entwürfe kritisierte. Als sie aber mitbekam, dass er auch an

Weitere Kostenlose Bücher