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Der Himmel über der Heide (German Edition)

Der Himmel über der Heide (German Edition)

Titel: Der Himmel über der Heide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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Pause und lauschte ihrem Gesprächspartner.
    Vor der Tür hielt Kati den Atem an, als Dorothee weitersprach: «Natürlich. Den Grundbucheintrag faxe ich Ihnen zu.» Dann fügte sie lachend hinzu: «Ich muss Sie enttäuschen, Herr Lehmann. Nach Einschätzung des Maklers sollte der Kaufpreis durchaus im siebenstelligen Bereich liegen, selbst wenn ich Ihnen entgegenkomme. Wie gesagt, ich bin sehr gespannt auf Ihr Angebot. Bis morgen dann!»
    Noch immer stand Kati stocksteif da, die Hände vor den Mund geschlagen. Einen kurzen Moment überlegte sie, ob sie sich unentdeckt davonschleichen sollte. Doch die Wut, die in ihr hochkroch, überwältigte sie.
    Kati konnte gar nicht anders, als die Tür mit einem lauten Knall aufzustoßen und Dorothee mit zitternder, aber lauter Stimme zur Rede zu stellen:
    «Was fällt dir ein?», rief sie. «Du willst heimlich den Heidehof verkaufen, während Papa im Krankenhaus liegt?!»
    «Oh Gott, Kati! Hast du mich erschreckt.»
    «Das kann ich mir vorstellen!» Kati baute sich mit verschränkten Armen vor dem Schreibtisch auf.
    Doch Dorothee ließ nicht erkennen, ob sie sich ertappt fühlte oder gar ein schlechtes Gewissen hatte. Sie lehnte sich selbstbewusst zurück und erklärte, es gäbe keinen Grund, sich aufzuregen.
    «Wie bitte?!» Kati wurde noch wütender: «Du verscherbelst Haus und Hof hinter unserem Rücken! Da soll ich mich nicht aufregen?»
    «Von verscherbeln kann gar keine Rede sein, und hinter eurem Rücken schon gar nicht.»
    «Du gibst es also zu! Du hast den Heidehof zum Verkauf angeboten!»
    Dorothee erhob sich und machte eine ihrer überheblichen Kunstpausen, ehe sie antwortete: «Ja, denn ich denke, es ist das Beste. Für uns alle.»
    Kati konnte es nicht fassen, mit welcher Arroganz und Anmaßung Dorothee sich über sie hinwegsetzte. Und vor allem über Hinrich.
    Ihre Mutter hätte so etwas niemals getan, dachte sie voll Zorn, ermahnte sich aber, nicht zu unbeherrscht zu reagieren. Sie musste jetzt einen kühlen Kopf bewahren. Wenn sie sich aufspielte wie ein pubertierender Teenager, würde sie von Dorothee gar nichts mehr erfahren.
    «Was ist denn hier los?» Elli stand in der Tür und sah irritiert von einer zur anderen. «Müsst ihr so laut werden?»
    «Dorothee hat uns etwas mitzuteilen», sagte Kati spitz.
    Seufzend holte Dorothee ein paar Unterlagen hervor und forderte die beiden auf, Platz zu nehmen.
    «Ich habe mich heute mit einem Herrn von der Firma F&T getroffen. Es handelt sich dabei um einen Investor aus der Freizeit- und Tourismusbranche. Herr Lehmann, der Geschäftsführer, hat Interesse, den ganzen Hof einschließlich Gelände zu übernehmen. Und bevor ihr jetzt gleich losschreit …» Beschwichtigend hob sie Arme. «Das würde bedeuten, der Heidehof würde saniert und modernisiert werden, und wir sind zunächst einmal raus aus unserem finanziellen Dilemma.»
    Kati stöhnte auf und erwiderte trotzig: «Und Papa verliert alles, was ihm wichtig ist!»
    «Das ist doch völliger Quatsch. Hör mir doch erst mal zu!» Dorothee strich sich die Haare zurück. «Dieser Herr Lehmann hat eine Menge guter Ideen, wie man den Heidehof wieder auf Vordermann bringen könnte.»
    «Und Papa? Hast du auch mal eine Sekunde darüber nachgedacht, was er will?», entfuhr es Kati, weil sie sich von Dorothees überheblicher Art, die Dinge zu präsentieren, immer mehr provoziert fühlte.
    «Es ist sicher zu seinem Besten, wenn er nicht weiterhin sechzig Stunden die Woche schuftet und für nichts und wieder nichts seine Gesundheit riskiert!», giftete Dorothee.
    Die beiden maßen sich mit Blicken, sodass Elli versuchte, beruhigend dazwischenzugehen: «Es gibt sicher gute Gründe für deine Bemühungen», erklärte sie. «Aber Kati hat recht, so etwas können wir unmöglich ohne Hinrich entscheiden.»
    «Das habe ich auch nicht vor», verteidigte sich Dorothee. «Ich wollte ihm lediglich so schnell wie möglich ein lukratives Angebot vorlegen. Ein Angebot, das er nicht ausschlagen kann. Irgendwer muss ihn schließlich zur Vernunft bringen.» Ihre Stimme wurde jetzt schriller. «Oder wie habt ihr euch das vorgestellt? Dass der ganze Stress wieder von vorn losgeht, wenn er aus dem Krankenhaus kommt?»
    «Ich verstehe trotzdem nicht, warum du einen solchen Alleingang hinlegst und heimlich Kontakt zu irgendwelchen Finanzhaien aufnimmst», erklärte Kati kopfschüttelnd.
    Dorothee schnaubte verächtlich.
    «Abgesehen davon», fuhr Kati fort, «hast du dir schon mal überlegt, dass

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