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Der Himmel über der Heide (German Edition)

Der Himmel über der Heide (German Edition)

Titel: Der Himmel über der Heide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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sämtlichen Kollegen kein gutes Haar ließ, legte sie sich ein immer dickeres Fell zu. Inhaltlich oder fachlich konnte er sie bald gar nicht mehr kränken – auch weil sie von etlichen Kunden ein motivierendes Feedback bekam.
    Am meisten aber freute Kati sich über Flos Anspielung auf ihren Urlaub. Denn noch am Morgen auf dem Weg zum Bahnhof hatte sie gesagt, sie hätte einmal richtig Lust auf dem Land Ferien zu machen, und vorgeschlagen, sie könne sich ja ebenfalls ein, zwei Wochen am Stück auf dem Heidehof nützlich machen. Kati hatte sich sehr über das Angebot gefreut und fragte sich, ob wohl ein gewisser Aushilfskoch mit Flos Hilfsbereitschaft zu tun hatte. Immerhin hatte sie Pit aufmerksam beäugt und sich plötzlich für die banalsten Arbeitsabläufe in der Küche interessiert.
    Kati seufzte und schob ihre Beine unter die Tagesdecke. Leider war es so gut wie ausgeschlossen, dass Gero auch Flo spontan Urlaub geben würde. Vermutlich würde er sie stattdessen lieber spüren lassen, wie kurzsichtig Flos Idee war, einen Teil von Katis Aufgaben übernehmen zu wollen.
    Die nächsten Mails waren bloß irgendwelche Newsletter. Als letzte Mail fand Kati eine Nachricht ihrer Cousine Rita aus Franken, die meist nur schrieb, um von ihren tollen Kindern zu berichten. Lustlos las sie die Zeilen. Dann öffnete sie die Website des Heidehofs und begann sich mit der Struktur vertraut zu machen.
    Viel gab es jedoch nicht zu sehen. Ein altes Foto von der sommerlichen Terrasse und eins von einer Heidschnuckenherde. Der Text war schlecht zu lesen und ungünstig um die Bilder herumgebastelt.
    Kati wusste nicht, wer mit der Gestaltung beauftragt worden war. Und beinahe schämte sie sich ein wenig dafür, dass sie sich bislang so wenig dafür interessiert hatte. Immerhin hätte sie mit ihrer Erfahrung als Graphikerin und dank ihrer Kontakte zu Webdesignern dem Heidehof schon früher zu einem überzeugenderen Auftritt im Internet verhelfen können.
    Hier gibt es noch eine Menge zu tun, dachte Kati und klickte sich weiter durch die Seiten. Doch da sie nicht sofort eine zündende Idee hatte, surfte sie noch ein wenig im Internet.
    Irgendwann siegte ihre Neugier, und sie gab in einer Suchmaschine «F&T-Invest» ein.
    Die Seite war sehr professionell gestaltet, aber da Kati überhaupt nichts von Finanzunternehmen verstand, sagten ihr all die hypermodern und wichtig klingenden Begriffe auf der Startseite nichts. Also klickte sie sich weiter zum Profil der Firma. Vielleicht konnte sie dort nachvollziehen, um was für ein Unternehmen es sich eigentlich handelte.
    Sie überflog den Text und erfuhr, dass «F&T-Invest» lediglich fünf Mitarbeiter hatte, in der Hafencity ansässig und 2004 gegründet worden war. Unter den Referenzen tauchten diverse Firmennamen auf, die Kati ebenfalls nichts sagten. Erst als sie unter der Rubrik «Team» ein Bild des Geschäftsführers fand, war sie hellwach. Dieser Frank Lehmann sah dem Mann verdammt ähnlich, mit dem Dorothee sich heute in Bispingen getroffen hatte. Sein gelecktes Äußeres und das überhebliche Grinsen waren Kati irgendwie unsympathisch. Angeblich war er zuständig für Investitionen und Tourismusprojekte, und mit einem Mal dämmerte Kati, was das alles zu bedeuten hatte.
    Sie war fassungslos und klappte eilig ihren Laptop zu, um so schnell wie möglich noch einmal mit Elli zu sprechen.
    Als sie unten in der Diele an einem der Fenster vorbeiging, entdeckte sie Dorothees Wagen vor dem Haus. Sie wunderte sich, denn sie hatte Dorothee nicht kommen hören, und gleichzeitig fragte sie sich besorgt, ob sie womöglich schlechte Nachrichten aus dem Krankenhaus mitgebracht hatte. Kati beschloss, gleich mit ihr zu reden und sie zu fragen, ob es etwas Neues von Dr. Steindamm oder einem seiner Kollegen gab.
    Da sie ihre Stiefmutter weder im Wohntrakt noch in der Küche antraf, ging Kati zum Büro. Und tatsächlich hörte sie Dorothee durch die angelehnte Bürotür telefonieren. Gerade wollte sie sich durch ein zaghaftes Klopfen bemerkbar machen, als sie plötzlich irritiert innehielt. Wider Willen bekam sie mehr von dem Gespräch mit, als ihr lieb war.
    «Richtig, die Gesamtgröße des Geländes beläuft sich auf neuneinhalb Hektar. Etwa 3000 Quadratmeter entfallen davon aufs Grundstück, inklusive der Flächen für das Wohn- und die Nebengebäude. Rund 80 Prozent der Ländereien sind an zwei einheimische Landwirte verpachtet, allerdings nur noch bis zum Ende dieses Jahres.»
    Dorothee machte eine

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