Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Himmel über der Heide (German Edition)

Der Himmel über der Heide (German Edition)

Titel: Der Himmel über der Heide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
Vom Netzwerk:
wieder aufwärts gehen?, fragte sie sich.
    Immerhin sollte ihr Vater zur großen Überraschung aller tatsächlich früher als gedacht aus dem Krankenhaus entlassen werden. Auch hatte er bereits seinen Bettnachbarn, einen älteren Herrn, mit seinen trockenen Sprüchen zum Lachen gebracht. Dorothee erzählte, er habe über seine nicht ganz unriskante, aber durchaus effektive Diät gescherzt. Sechs Kilo habe er bereits abgenommen, erzählte er stolz, und das, ohne auch nur einen Finger zu krümmen, geschweige denn sich sportlich zu betätigen!
    Kati musste lächeln. Das war ihr Vater.
    Allein der Gedanke, dass der Heidehof vielleicht schon bald nicht mehr sein Zuhause sein würde, brach ihr fast das Herz. Und noch war ja nicht einmal ansatzweise klar, ob ihr Vater einem Verkauf überhaupt jemals zustimmen würde. Sie hatten gemeinsam beschlossen, noch ein paar Tage abzuwarten, bis er sich auf der normalen Station etwas erholt haben würde. Dann wollten sie ihm so schonend wie möglich die Pläne näherbringen, von denen Kati und auch Elli mehr und mehr überzeugt waren.
    Vielleicht würde ein Verkauf sogar genug Geld bringen, um einen Teil des riesigen Grundstücks zu behalten und darauf einen Alterssitz für Hinrich und Dorothee zu bauen. Und Ellis Einliegerwohnung zu renovieren. Aber so weit waren sie in ihren Überlegungen noch gar nicht gekommen. Zunächst musste Frank Lehmann ein Gutachten anfertigen lassen.
    Kati beschloss, sich fürs Erste keine weiteren sinnlosen Gedanken mehr zu machen und stattdessen einfach positiv in die Zukunft zu schauen. Denn der Himmel über der Heide schien jeden Tag in noch strahlenderes Blau getaucht, seit sie Frank Lehmann das erste Mal in die Augen gesehen hatte.
    ***
    «Wieso um alles in der Welt wollt ihr den Heidehof abreißen lassen?»
    Kati traute ihren Ohren nicht. Mit einem Anruf von Volker Kruse hatte sie an diesem Samstagmorgen am allerwenigsten gerechnet. Sie stellte das Frühstückstablett zurück und presste ihr Handy näher ans Ohr.
    «Wie meinst du das?»
    «Ganz ehrlich, Kati, ich hab gedacht, ich hör nicht richtig, als ich im Rathaus davon erfahren habe.»
    «Wie? Wer erzählt denn so einen Blödsinn?»
    Irritiert runzelte sie die Stirn und gab Flo ein Zeichen, das Abräumen des Frühstücksbuffets zu übernehmen, und zog sich zum Telefonieren zurück. Sie ging über die Veranda hinaus in eine ruhige Ecke des Gartens.
    «Der Hof soll bloß modernisiert werden», erklärte sie ruhig, «aber nicht abgerissen. Das geht auch gar nicht, der steht doch unter Denkmalschutz, wie du als Star-Architekt ja wissen dürftest. Abgesehen davon ist das alles noch keine beschlossene Sache.»
    Doch Volker ging nicht auf den scherzhaft gemeinten Star-Architekten ein, sondern sprach im ernsten Ton weiter: «Ich muss sagen, ich habe mich auch mehr als gewundert, als ich vorgestern Einsicht in die Unterlagen hatte.»
    «Wieso hattest du Einsicht? Und von welchen Unterlagen redest du überhaupt?» Kati ließ sich auf einer Bank im Schatten nieder.
    «Ich gehöre seit 2007 dem Bauausschuss der Gemeinde an. Und bei den Vorlagen für die nächste Sitzung am Donnerstag ist ein Tagesordnungspunkt der Abriss des Heidehofes der Familie Weidemann in Uhlendorf. Und das seid ja wohl ihr.»
    Kati wurde zunehmend unsicher.
    «Das muss ein Missverständnis sein», erklärte sie. «Von Abriss war nie die Rede! Wir haben lediglich Gespräche mit einem potenziellen Investor geführt, der den Heidehof von Grund auf sanieren möchte. Schließlich sind die Gebäude baufällig, und der Betrieb wirft bald nicht mehr genug ab, wenn wir nichts ändern.»
    Doch Volker ließ sich nicht beirren. «Es liegt bereits ein Gutachten vor, das zu dem Schluss kommt, die Bausubstanz des Heidehofes sei so schlecht, dass eine Instandsetzung überhaupt nicht mehr möglich ist. Von Holzwurm ist da die Rede, von einsturzgefährdeten Balken und Decken und von irreparablen Schäden am Dachstuhl.»
    Kati ließ ihren verzweifelten Blick über die Veranda des Hofes streifen. «Aber der Investor hat erst für nächste Woche eine gutachtliche Begehung angekündigt. Das muss also ein Missverständnis sein.»
    Sie hörte, wie Volker lautstark Luft durch die Zähne blies. «Das ist aber sehr seltsam. Die untere Denkmalschutzbehörde soll dem Abriss nämlich schon zugestimmt haben. Es wurde sogar schon ein Bauantrag für einen neuen Hotelkomplex eingereicht. Auf dem Grundstück des jetzigen Hauptgebäudes. Außerdem ist die Genehmigung

Weitere Kostenlose Bücher