Der Himmel über New York (German Edition)
Wenn du Lust hast …«
Die Tür der Kneipe geht auf und ein paar dick vermummte Leute kommen herein, Eiskristalle auf ihren dicken Jacken, glitzernde Wassertropfen in den Wollmützen, rot gefrorene Nasen.
Ich muss an die Abende in der Poets’ Bar denken, wie die Energie den Raum gefüllt hat, an Leroys Stimme, seinen ersten Auftritt, an die Hitze in dieser Nacht, in der wir uns zum ersten Mal aneinander festsaugten, hungrig und durstig. Ich muss an seine nackten, schwieligen Füße denken, an jenem Abend, an dem ich ihn verließ. Und wusste, dass es nicht das Ende war. Sondern ein Anfang. Der Anfang einer Geschichte, in der ich selbst Regie führte.
»Nein danke«, sage ich. »Ich komme gerade ganz gut alleine klar.«
»He!«, ruft er mir nach, als ich gerade zurück zu Paula will, zurück in die Menge, zurück zu den Zuhörern.
»Was gibt es denn noch?«
»Das ist dir vorhin aus der Tasche gefallen, als du von der Bühne geklettert bist. Ein Glücksbringer, glaube ich.«
Und er hält in seiner ausgestreckten Hand die kleine Figur, die ich an einem Julimorgen in New York von Leroy bekommen habe. Lady Liberty, mit ihrem ernsten Gesicht und ihrem strahlenden Kopf.
Mit ihrem sicheren Stand und ihrer stolz erhobenen Fackel.
Winzig klein und sehr, sehr groß.
Impressum
Carl, Verena:
Der Himmel über New York
ISBN 978 3 522 65097 7
Umschlaggestaltung: www.atelier-seidel.de unter Verwendung von Motiven von © iStockphoto (Ivan Kmit, Adam Kazmierski, Gina Neal)
E-Book-Konvertierung: KCS GmbH, Buchholz/Hamburg
© 2011 by Planet Girl Verlag
(Thienemann Verlag GmbH), Stuttgart/Wien
Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung, werden zivil- oder strafrechtlich verfolgt.
Mehr Lesestoff gibt’s auf: www.planet-girl-verlag.de
Leseempfehlung: Christine Lehmann, Die Rose von Arabien
Als E-Book ebenfalls bei Planet Girl erschienen:
Christine Lehmann
Die Rose von Arabien
ab 13 Jahren
ISBN 978 3 522 65008 3
Wenn eine Rose in der Wüste blüht. Als Finja dem geheimnisvollen jungen Scheich Chalil nach Dubai folgt, glaubt sie an die große Liebe. Und verliert sich in seiner Welt aus Sand und Träumen. Überwältigend schön ist sie – und gefährlich. Lebensgefährlich. Hin- und hergerissen zwischen arabischer Tradition und ihrer Freiheit kämpft Finja mutig für eine Liebe, die eigentlich nicht sein darf.
»Das Cover des Buches ist sehr schön und schlicht gestaltet. Man kann sich gut in die Personen und die Geschichte hineinversetzen. Sehr gut beschrieben finde ich die orientalischen Landschaften, die bei Ausflügen in die Wüste zum Zuge kommen. Die Stimmung, die während des Lesens entsteht, ist toll, denn man fühlt sich wirklich wie in einem Märchen aus Tausend und eine Nacht.«
Lizzy.net
»Dieses Buch ist der Hammer. Es zeigt den Menschen, die glauben Muslime sind schreckliche Menschen, dass die Kultur und die Religion sehr interessant sind und so einiges zu bieten haben.«
Hannah
»Ein unglaubliches Buch. Ich habe es innerhalb von Stunden verschlungen. Sehr empfehlenswert. :)«
Mo
Leseprobe »Die Rose von Arabien«
1
E s nieselte. Eigentlich hatte ich gar keine Lust auf Weihnachtsmarkt. Ich war jetzt sechzehn. Da hatten Christbaumkugeln, gebrannte Mandeln und Pfannenreiniger ihren Reiz verloren.
Aber jedes Jahr Anfang Dezember traf sich mein Vater mit seinen Studenten zum Glühweintrinken. Er war Professor für Ingenieurwissenschaften und erforschte Solaranlagen. Und seit dem Tod meiner Mutter nahm er mich mit. An unserem Brauch änderte sich auch nichts, als mein Vater vor drei Jahren wieder mit einer Frau zusammenzog. Sie hieß Jutta und war Deutschlehrerin am Gymnasium. Am Weihnachtsmarktnachmittag musste sie stets turmhohe Stapel Deutschaufsätze korrigieren. Und mein Vater hing nun mal an unseren Vater-Tochter-Ritualen, an unseren Klettertouren im Sommer in den Alpen, an unseren Sonntagabendgesprächen, an Geburtstagsfeiern und dem jährlichen Gang auf den Friedhof zum Grab meiner Mutter.
Man verabredete sich stets um 16 Uhr vor Spielwaren-Kurz und ging nie weiter als bis zu der großen Bude an der Ecke, wo es die besten Bratwürste und den besten Glühwein gab, jedenfalls nach Überzeugung meines Vaters, denn ich war sicher, dass alle dieselbe Glühweinmischung vom Großhandel verwendeten. Ich hatte an diesem Tag noch Schule und kam später. Es dämmerte schon, als ich mich im Gedränge der
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