Der himmlische Weihnachtshund
sich auf keinerlei Diskussionen über sein Vorgehen eingelassen. Aus seiner Sicht hatte er im Interesse sowohl der Firma als auch seines Sohnes gehandelt. Anna-Maria bestand schließlich darauf, das Gespräch erst weiterzuführen, wenn sie wieder im Lande waren.
Resignierend hatte Michael nachgegeben, sich den Rest des Tages freigenommen und war mit Keks nach Hause gefahren. Den Samstag verbrachten die beiden in der Stadt. Es gab zwar nur wenige Menschen, die Michael genug bedeuteten, dass er sie beschenken würde, doch für jeden von ihnen wollte er etwas wirklich Passendes finden. Dieses Jahr waren Tessa, Tom und deren Sohn Lukas dazugekommen. Für Fiona hatte er bereits ein ganz besonderes Geschenk, doch würde er es ihr überhaupt noch geben können? Sie schien wütend auf ihn zu sein, und vermutlich war diese Beschreibung noch untertrieben. Wenn sie als Kinder gestritten hatten, war es meist bei einem kurzen, aber lautstarken Strohfeuer geblieben. Hatte Fiona sich geweigert, mit ihm zu sprechen, musste schon etwas Schlimmes vorgefallen sein.
Da sie aber gar keine Auseinandersetzung gehabt hatten, schien Fionas Verhalten andere Gründe zu haben. Michaelkonnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was geschehen war oder dass sie ihn tatsächlich nur ausgenutzt haben sollte. Inge hatte recht – das sah ihr nicht ähnlich. Nicht im Mindesten. Selbst wenn sie in einem hässlichen Streit auseinandergegangen wären, hätte Fiona vermutlich eher den Vertrag zerrissen, als ihn zu unterschreiben und sein Geld zu nehmen. Dazu war sie viel zu stolz.
Wie er es auch drehte und wendete, Michael kam nicht dahinter, was vorgefallen sein mochte. Um sich aufzuheitern, schlenderte er mit Keks noch einmal über den Weihnachtsmarkt. So kurz vor dem Heiligen Abend war der Platz natürlich besonders bevölkert. Eltern mit Kindern, Jugendliche, Rentner, alle suchten noch nach letzten Geschenken oder waren einfach hier, um sich zu amüsieren und die vorweihnachtliche Stimmung zu genießen. Der Duft von Bratäpfeln, Maronen und frittierten Snacks hing in der Luft, aus versteckten Lautsprechern erklangen allerorten bekannte Weihnachtslieder.
Keks hielt sich dicht an seiner Seite – wahrscheinlich waren ihr die vielen Menschen suspekt. Aber sie schnüffelte begeistert am Boden herum und unter den überall auf dem Markt verteilten, bunt geschmückten Tannenbäumen. An dem Imbiss-Stand, an dem er auch schon mit Fiona gegessen hatte, bestellte Michael sich eine Portion Reibekuchen, die er an einem der Stehtische zu sich nahm. Die Hundeleine hatte er am Gürtel seines Mantels befestigt, damit er beide Hände zum Essen frei hatte. Keks legte sich ihm zu Füßen und betrachtete aufmerksam die Umgebung.
Lustig ist es hier. So viele Menschen auf einem Fleck, und
alle sind so gutgelaunt! Nur Michael nicht. Der ist noch
immer irgendwie traurig. Ist ja auch kein Wunder. Das
letzte Mal waren wir mit Fiona hier, und das war viel
schöner. Ich wünschte, sie wäre bei uns.
»Pst!«
Was, wie?
»Pst, hier!«
Wer ist denn da? Ach, da sind ja die Weihnachtselfen.
Hallo, schön, dass ihr mich besucht!
»Hallo, Keks. Geht es dir gut?«, fragte Elf-Zwei, der zusammen mit Elfe-Acht hinter dem Mülleimer des Imbiss-Standes gelandet war.
Keks stand auf, tapste wie zufällig dorthin und setzte sich so, dass niemand die beiden kleinen Elfen sehen konnte. Michael war so mit seinem Essen und Nachdenken beschäftigt, dass er ebenfalls nicht darauf achtete.
Ja, mir geht es hervorragend, aber meinem neuen Herrchen
nicht. Michael ist traurig.
»Das wissen wir«, antwortete Elfe-Acht mit Besorgnis in der Stimme. »Wir und der Weihnachtsmann haben euch in den letzten Tagen genau beobachtet und festgestellt, dass irgendwie alles schiefgegangen ist. Wir wollten doch Michael eine Freude machen, indem wir seinen alten Wunsch erfüllten. Aber nun scheint alles außer Kontrolle zu geraten.«
Dafür kann ich aber nichts. Ich habe mich bemüht, alles
richtig zu machen und die beiden einander näherzubringen. Hat ja auch geklappt. Sie mögen einander wirklich
sehr. So was spürt man als Hund sofort. Aber jetzt ist
Fiona einfach weg, und wir wissen nicht warum. Sie war
traurig und wütend, und dann hat sie mich einfach bei der
blöden Linda gelassen und ist gegangen.
Elf-Zwei nickte. »Sie ist ziemlich verletzt, weil sie glaubt, dass Michael sie hintergangen hat.«
Hintergangen? Was ist das?
»Sie glaubt, dass er wieder mit Linda zusammen ist.«
Aber das
Weitere Kostenlose Bücher